Etwa jedes achte Paar kämpft mit Unfruchtbarkeit. Laut aktuellen Studien könnte eine schwache Hormonstimulation (Mini-IVF) eine erfolgversprechende Methode sein. Diese Art von Behandlung ist weniger invasiv und nicht so sehr von Medikamenten abhängig, weswegen sie eine Alternative zur traditionellen IVF sein könnte.
Worum handelt es sich bei einer Mini-IVF?
Was versteht man unter minimaler Hormonstimulation bei einer In-Vitro-Fertilisation? Laut der Studie am Infertility Center in St. Louis, die von Dr. Sherman J. Silber durchgeführt wurde, springen Patientinnen mit einer niedrigen Anzahl von Eizellen genauso auf hohe wie auf niedrigere Medikamentendosierungen an. Im Rahmen dieser Studie wurde auch klar, dass Frauen mit wenigen Oozyten manchmal Fehlentwicklungen der Eizellen aufwiesen, wenn sie hohe Medikamentendosierungen verabreicht bekamen.
Im Gegensatz zu herkömmlichen IVF-Methoden, wird bei der Mini-IVF eine viel natürlichere und sanftere Methode für die Befruchtung gewählt. Die typischen Gonadotropine, die bei der traditionellen IVF zum Einsatz kommen (z.B. Menopur, Gonal-F), werden durch weniger invasive Medikamente ersetzt, die etwa Femara und Clomifen enthalten. Das Gesamtziel der Mini-IVF besteht darin, acht Eizellen oder weniger zu produzieren. Gelegentlich verordnet der Arzt womöglich eine Kombination aus Medikamenten zur oralen Einnahme und Gonadotropinen, wobei Gonadotropine in deutlich geringeren Dosen verabreicht werden als bei der herkömmlichen IVF.
Vor dem Beginn einer Mini-IVF kann es ratsam sein, die Anti-Baby-Pille einzunehmen, um den Zyklus zu regulieren, außerdem ist eine Ultraschall-Untersuchung sinnvoll. Wenn Sie für diese Form der IVF geeignet sind, werden Sie Medikamente zur regelmäßigen Einnahme verschrieben bekommen, die bei der Produktion von Eizellen helfen sollen. Wenn sich Ihr Arzt für eine kombinierte Lösung entscheidet, wird er Ihnen eine Gonadotropin-Spritze verabreichen, sobald Ihre Follikel ausgereift sind.
Vorteile einer Mini-IVF
Einer der klar ersichtlichen Vorteile einer Mini-IVF besteht darin, dass deutlich weniger Arzneien eingesetzt werden. Man hat herausgefunden, dass rund 70 Prozent aller Frauen, die Clomifen verabreicht bekommen, ovulieren, wenn Sie das Medikament einnehmen. Natürlich hat jede Frau andere körperliche und genetische Voraussetzungen, weswegen die Wirksamkeit von Frau zu Frau variiert. Ein weiterer Vorteil der Mini-IVF hat mit den vergleichsweise niedrigeren Kosten zu tun, da die Medikamente sehr günstig sind.
Ist eine Mini-IVF geeignet für mich?
Die Mini-IVF funktioniert nicht bei jeder Frau, und tatsächliche Erfolgsraten müssen erst noch ermittelt werden. Dieses Verfahren eignet sich vor allem, wenn:
- Sie eine jüngere Frau mit einer normalen overiellen Reserve sind, da Sie mehr Follikel beim Zeitpunkt der Eizellgewinnung haben.
- Sie ein Paar sind, das nur wenige Embryos zeugen will, und keine Kältekonservierung benötigt. (Mit anderen Worten ideal für Paare, die moralische, religiöse oder persönliche Gründe haben, weswegen sie eine herkömmliche IVF ablehnen.)
- Sie eine Kandidatin für eine inauterine Insemination (Einbringung von Samen in die Gebärmutter) sind, und eine effektivere Lösung suchen.
- Sie eine Frau mit einer verminderten Eizellreserve sind.
- Sie eine Frau sind, die ein höheres Risiko für das ovarielle Hyperstimulations-Syndrom hat.
- Sie schon einmal eine negative Reaktion auf Gonadotropin während einer herkömmlichen IVF-Behandlung gezeigt haben.
- Sie sich die hohen Kosten für eine konventionelle IVF nicht leisten können.
- Sie unter Trypanophobie (Spritzenangst) leiden.
Genau wie bei jedem anderen medizinischen Verfahren, ist auch bei einer Mini-IVF Vorsicht geboten. Die Mini-IVF wird weiterhin klinisch untersucht, daher können sich aktuelle Erfolgsraten und Statistiken mit der Zeit noch ändern. Diese Form der IVF wird von vielen Ärzten als gute Alternative zu einer herkömmlichen IVF angesehen.