Jedes Jahr träumen Millionen von Frauen auf der ganzen Welt davon, schwanger zu werden, unglücklicherweise sind ca. 15 Prozent der mitteleuropäischen Paare unfruchtbar, wobei Empfängnisprobleme zur Hälfte auf die Frau zurückzuführen sind.
Die gute Nachricht: Je mehr Sie über die verschiedenen Indikatoren für Unfruchtbarkeit wissen, desto besser können Sie mögliche Schwierigkeiten schon früh angehen. Selbst wenn Sie gerade keinen Nachwuchs planen, sollten Sie sich über diese speziellen Punkte im Klaren sein, da sie potentielle Gesundheitsrisiken anzeigen.
Es gibt sehr viele verschiedene Ursachen für Unfruchtbarkeit und die folgenden Symptome sind möglicherweise erst einmal überraschend. Nachfolgend finden Sie 5 Indikatoren, die Sie vielleicht noch nicht kennen:
1. Kalte Hände oder Füße
Wenn Sie ständig kalte Hände und Füße haben, kann dies ein Zeichen für eine Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) sein. In diesem Fall wäre es wichtig, die Schilddrüse untersuchen zu lassen. Wenn Sie unter einer Schilddrüsenunter- oder oberfunktion leiden, kann sich dies negativ auf Ihren Eisprung und den Zyklus auswirken. Wenn die Menstruation öfter ausbleibt oder gar nicht mehr einsetzt, ist die Fertilität reduziert und somit verringern sich auch die Schwangerschaftschancen. Sollte es dennoch zu einer Empfängnis kommen, besteht eine größere Gefahr für eine Fehlgeburt, speziell in den ersten Schwangerschaftsmonaten. Weitere Anzeichen für eine Hypothyreosoe sind trockene Haut, starke Müdigkeit, Probleme bei der Gewichtsabnahme, Verstopfung, Erinnerungsprobleme, Haarverlust und brüchige Fingernägel. Auch ein niedriger Blutdruck und depressive Verstimmung kommen häufig vor.
2. Schmerzhafte oder unregelmäßige Periode
Eine außergewöhnlich schmerzhafte Periode, die Ihren normalen Alltag unterbricht, kann ein Zeichen für Endometriose sein – eine Erkrankung, bei der die Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter wächst. Etwa die Hälfte aller unfruchtbaren Frauen leidet unter Endometriose. Die Ursachen sind noch nicht ganz geklärt. Es wird davon ausgegangen, dass bei Endometriose der rhythmische Bewegungsablauf der Gebärmuttermuskulatur gestört ist, weswegen die Samenzelle nicht oder nur schwer den Weg zur Eizelle findet. Dadurch wird die Befruchtung erschwert. Aufgrund von Entzündungen wird entweder die Empfängnis behindert oder ein befruchtetes Ei nistet sich nicht richtig in die Gebärmutterschleimhaut ein. Verwachsungen im Bereich der Eierstöcke oder Eileiter können die Eireifung stören, bzw. verhindern, dass die Eizelle in die Gebärmutter wandert.
Wenn Ihre Menstruation sehr unregelmäßig einsetzt (länger als 35 Tage, gar nicht, 21 Tage oder kürzer) könnte dies ein Zeichen für Eisprungprobleme sein. Wenn Sie keinen Eisprung haben, wird keine Eizelle freigesetzt, die anschließend befruchtet werden könnte. Unregelmäßige Zyklen können auch auf PCOS (Polyzystisches Ovarsyndrom) hindeuten – eine häufig auftretende, aber behandelbare Ursache von Unfruchtbarkeit. Dabei handelt es sich um eine Hormonstörung, die etwa 5 bis 10 Prozent aller geschlechtsreifen Frauen betrifft. Bei jenen, die darunter leiden, findet aufgrund eines hormonellen Ungleichgewichts entweder kein Eisprung statt, oder die Reifung der Eizelle benötigt wesentlich mehr Zeit. Die Funktion der Eierstöcke ist gestört, es kommt zur Bildung von zahlreichen kleinen Zysten (polyzistische Ovarien). Auch Übergewicht, ein wesentlicher Faktor bei PCOS, wirkt sich negativ auf die Fruchtbarkeit aus.
3. Starke Akne
Ein weiteres mögliches Zeichen für Unfruchtbarkeit kann starke Akne sein. Diese Hauterkrankung wird häufig mit dem Polyzystischen Ovarsyndrom und anderen hormonellen Problemen in Zusammenhang gebracht, die Ihre Fähigkeit, schwanger zu werden, einschränken könnten. Akne wird häufig von männlichen Hormonen (auch Androgene genannt), die im Übermaß hergestellt werden – insbesondere Testosteron – verursacht. Sie regen die Haut zu einer erhöhten Talkproduktion an, wodurch sich die Poren infizieren können und Entzündungen entstehen.
Ein übermäßig hoher Androgen-Spiegel steht mit verschiedenen Fruchtbarkeitsstörungen in Verbindung. Zu viel Testosteron in den Eierstöcken hemmt das wachsende Follikel daran, den Eisprung auszuführen.
4. Veränderung des sexuellen Verlangens
Es ist natürlich, dass die Libido im Alter nachlässt. Ein sehr starker Verlust des Verlangens kann jedoch auch auf ein Problem hinweisen. Ein plötzlicher spürbarer Abfall der sexuellen Lust wird häufig mit einem hormonellen Ungleichgewicht wie Hypothyriose und Endometriose in Verbindung gebracht. Wie bereits erwähnt, können sich beide Krankheiten negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken.
5. Brustwarzen, die Flüssigkeit absondern
Ein weiteres Symptom, das möglicherweise ein Zeichen für Unfruchtbarkeit ist: ein Auslaufen bzw. eine milchige Absonderung aus der Brust (auch Galaktorrhoe genannt). Wenn Sie nicht gerade schwanger sind oder stillen, sollte in der Regel keine Flüssigkeit aus Ihren Brustwarzen austreten. Ein Auslaufen kann auf eine Hyperprolaktinämie hindeuten, bei der der Körper das Hormon Prolaktin überproduziert. Prolaktin ist jenes Hormon, das in der Schwangerschaft und Stillzeit das Wachstum der Brustdrüse sowie die Muttermilchproduktion anregt. Ein Prolaktin-Überschuss kann verschiedene Beschwerden auslösen. Dazu zählen neben Zyklus- und Sexualstörungen, auch eine starke Behaarung, Akne, und Depressionen.
Hyperprolaktinämie kann durch ein Ungleichgewicht der Schilddrüse, durch Arzneimittel oder einen Tumor in der Gehirnanhangsdrüse ausgelöst werden. Ein hoher Prolaktinspiegel signalisiert Ihren Eierstöcken, ihre Funktion einzustellen.
Unfruchtbarkeit kommt bedauerlicherweise sehr häufig vor: Daher ist es wichtig, auf mögliche Anzeichen und Symptome zu achten. Wenn Sie eines dieser Anzeichen wahrnehmen, sollten Sie am besten Ihren Gynäkologen oder einen Fruchtbarkeitsspezialisten zur Rate ziehen – unabhängig davon, ob Sie gerade eine Schwangerschaft planen oder nicht, da Ihre Beschwerden möglicherweise auf eine ernstzunehmende Erkrankung hindeuten, die einer Behandlung bedarf.