Es gibt ein altes Sprichwort, das besagt „was dich nicht umbringt, macht dich stärker.” Die Botschaft hier ist, dass Widerstand und Verdrängung, Konflikt und Schwierigkeit, sowie Herausforderung und Härte für Geist, Seele, und Körper gut sind. Viele können die Wahrheit dieses Grundsatzes bestätigen, aber – wie bei allen Binsenweisheiten – existieren Ausnahmen für diese Regel.
Die aktuelle Forschung zeigt, dass jene, die versuchen, Nachwuchs zu zeugen, darüber nachdenken sollten, Widerstand zu vermeiden – speziell, wenn es um körperliche Belastungen oder die täglichen Aufgaben geht, die zu bewältigen sind. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse setzen eine verminderte Fruchtbarkeit mit Frauen in Verbindung, die schwer heben. Möglicherweise könnten viele Fälle von Unfruchtbarkeit behoben werden, wenn bestimmte Verhaltensweisen vermieden werden.
Was zeigt uns die Wissenschaft?
Vorhergehende Studien deuteten auf dieses Problem hin. Zwei Studien, die 2015 veröffentlicht wurden, setzten schweres Heben mit unterbrochenen Menstruationszyklen und einer längeren Zeit, schwanger zu werden, in Beziehung. Die neueste Studie erforschte jedoch direkte Biomarker für die weibliche Fruchtbarkeit wie Eizellen und Hormonspiegel, um aufzudecken, welchen Einfluss bestimmte Jobbedingungen (z.B. Schichtarbeit) oder schweres Heben, darauf hatten. Zwei der Wegweiser kommen in den Antralfollikeln vor, d.h. in den unreifen Eizellen, die in den Ovarien gefunden werden, und in den reifen Eizellen, die von den Ovarien hervorgebracht werden. In der aktuellen Forschung, die in der Zeitschrift „Occupational and Environmental Medicine” veröffentlicht wurde, wurden 500 Frauen untersucht, die sich zwischen 2004 und 2015 einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterzogen. Das Ergebnis war, dass jene, die regelmäßig schwere Gegenstände gehoben oder bewegt hatten, weniger Antralfollikel und weniger reife Eizellen nach der Fruchtbarkeitsbehandlung aufwiesen: Je schwerer die Gegenstände waren, die gehoben oder bewegt wurden, desto geringer war die Anzahl der Antralfollikel und der reifen Eizellen; ebenso hatte Nachtbarbeit einen negativen Einfluss auf die Eizellenreserve.
Andererseits…
Natürlich erzählen diese Zahlen nicht die ganze Geschichte. Wissenschaftler sind sich im Klaren, dass in den meisten Fällen, in denen eine niedrige Eizellenanzahl vorliegt, die Frau älter als 35 ist und unter Adiposidas leidet. Dies sind also Variablen, die berücksichtigt werden sollten, ebenso die Tatsache, dass die Gruppe nur unfruchtbare Frauen enthielt. Jedoch wurde eine Oozyten-Abnahme bei jenen, die schwer hoben, auch im Rest der Stichprobenpopulation gefunden. Daher spielt dieser Faktor immer noch eine erhebliche Rolle im Hinblick auf die Fruchtbarkeit.
Wie sieht es bei den Männern aus?
Kann schweres Heben die Fähigkeit des Mannes, Kinder zu zeugen, beeinflussen? Eine Wissenschaftlerin der Harvard Universität, Audrey Gaskins, glaubt, dass dies der Fall ist, jedoch im positiven Sinn.
So fand sie etwa heraus, dass bei jenen Männern, die pro Woche ca. 90 Minuten Gewichte stemmten, die Spermienanzahl um 25 Prozent höher war als bei denjenigen, die dies nicht taten. Es zeigte sich, das Gewichteheben den Testosteronspiegel steigern und die Insulinsensitivität verbessern konnte; zwei Variablen, die mit der Spermienzahl in Verbindung stehen. Gleichzeitig muss die Forschung von Gaskins eine höhere Gesamtaktivität und eine bessere Ernährung unter den Kraftsportlern berücksichtigen. Männern wird jedoch geraten, sportliche Aktivitäten nicht zu übertreiben. Zu viel davon könnte wiederum sowohl den Testosteronspiegel als auch die Spermienanzahl verringern.
Gibt es Hoffnung?
Wenn die aktuelle Forschung Früchte trägt, können bestimmte Änderungen im Lebensstil – sowohl im beruflichen als auch im privaten Breich – die Chancen auf eine Empfängnis verbessern. Eine Vielzahl von Faktoren kann zusammenspielen und Unfruchtbarkeit verursachen. Diese aufzuspüren und in Angriff zu nehmen, erfordert Zeit und Mühe. Wie bei allen Dingen im Leben, sind Geduld und Disziplin erforderlich, um das Ziel zu erreichen.