Forschungen der Yale-Universität zeigen, dass Frauen mit der Blutgruppe 0 dazu tendieren, weniger Eizellen zu besitzen. Sie weisen außerdem niedrigere Erfolgsraten bei einer In-Vitro-Fertilisation auf.
Etwa 10 Prozent aller Frauen haben Schwierigkeiten, schwanger zu werden oder ein Kind zu gebären. Innovationen im medizinischen Bereich erleichtern es diesen Frauen manchmal, eine Schwangerschaft erfolgreich auszutragen; die Behandlungen erfordern jedoch oftmals eine genau Ursachenbestimmung der Unfruchtbarkeit. Laut einer Studie von Forschern der Yale-Universität und des Albert Einstein Colleges of Medicine kann überraschenderweise die Blutgruppe einer Frau der Grund sein, warum der Kinderwunsch unerfüllt bleibt.
Wie fand die Studie eine Verbindung zur Blutgruppe?
Diese unerwarteten Ergebnisse wurden erzielt, nachdem die Forscher 544 Frauen untersuchten, die eine Fruchtbarkeitsbehandlung anstrebten. Der Autor der Studie, Lubna Pal, erklärt, dass die Blutgruppen aller Frauen analysiert wurden, um mögliche Muster zu entdecken. Im Durchschnitt waren die Frauen, die an der Studie teilnahmen, 35 Jahre alt. 45 Prozent der Patientinnen hatten Blutgruppe 0, 34 Prozent Blutgruppe A und 5 Prozent Blutgruppe AB. Die unfruchtbaren Frauen gehörten mehrheitlich der Blutgruppe 0 an. Da diese Blutgruppe aber allgemein die häufigste in der Bevölkerung ist, könnte dies auch nur Zufall gewesen sein.
Die Forscher stellten dann jedoch fest, dass Frauen mit dem Bluttyp 0 einen extrem hohen Spiegel des follikelstimulierenden Hormons aufwiesen. Diese Hormonspiegel treten bei Frauen mit einer verminderten ovariellen Reserve auf. Die Studie zeigt, dass Frauen mit Blutgruppe 0 eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit für eine niedrige Eizellenanzahl haben. Obwohl die Anzahl der Eizellen die Fruchtbarkeit in jungen Jahren nicht beeinflusst, verringert sie die Chancen von Frauen über 30, schwanger zu werden. Daraus lässt sich schließen, dass Frauen mit Blutgruppe 0 doppelt so oft Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden, als andere Frauen, wenn sie älter werden.
Beeinträchtigt die Blutgruppe auch den Erfolg von Fertilitätsbehandlungen?
Weitere Forschungen desselben Teams aus dem Jahr 2015 zeigen, dass die Blutgruppe auch auf den Erfolg einer In-Vitro-Fertilisation Einfluss hat. Die Vorgängerstudie hatte verzeichnet, dass lediglich 4 Prozent aller Frauen mit Fruchtbarkeitsstörungen der Blutgruppe B angehörten, und in der Folgestudie konnte bestätigt werden, dass die Blutgruppe B der Fruchtbarkeit zuträglich ist. Während Frauen der Blutgruppe 0 eine größere Wahrscheinlichkeit hatten, eine niedrige ovarielle Reserve zu haben und IVF-Behandlungen nicht erfolgreich abzuschließen, ergab sich für Frauen mit Blutgruppe B eine höhere Chance, nach einer IVF-Behandlung erfolgreich ein Kind zu gebären.
Warum beeinflusst die Blutgruppe die Fruchtbarkeit?
Die Wissenschaftler nehmen an, dass die Blutgruppe Einfluss auf die Fruchtbarkeit hat, da das Blut verschiedene Enzyme enthält. Menschen mit der Blutgruppe A, B und AB haben Enzyme im Körper, die Antigene genannt werden, und die die Oberfläche der Blutzellen verändern. Personen der Blutgruppe 0 verfügen nicht über Antigene auf der Oberfläche ihrer Blutzellen. Es ist möglich, dass die Enzyme bei Menschen mit der Blutgruppe A, B oder AB einen schützenden oder stimulierenden Effekt haben, der die Follikel in den Eierstöcken dazu anregt, zu wachsen und zu reifen. Selbst wenn die Enzyme keinen direkten Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben, enthalten die Gene, die mit dem Blut in Zusammenhang stehen, genetisches Material, das die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigt. Es werden weitere Studien nötig sein, um zu bestimmen, warum eine so starke Verbindung zwischen Blutgruppe und Infertilität existiert.
Besteht Hoffnung für Frauen mit Blutgruppe 0?
Für Frauen mit Blutgruppe 0 können diese Ergebnisse entmudigend sein. Fruchtbarkeitsexperten betonen jedoch, dass eine niedrigere ovarielle Reserve nicht bedeutet, dass Unfruchtbarkeit unausweichlich ist. Sie empfehlen Frauen mit dieser Blutgruppe jedoch, ihren Eizellenvorrat besser zu schützen. Für Betroffene kann es daher ratsam sein, nicht zu rauchen und einen gesunden Lebensstil zu verfolgen. Die Chancen auf eine Schwangerschaft lassen sich zudem erhöhen, wenn diese in jungen Jahren angestrebt wird.