Laut Forschungen, kann eine Ansteckung mit dem Zika-Virus Männer unfruchtbar machen. Dies ergab eine neue Studie. Bislang hatte sich die Wissenschaft darauf konzentriert, welche Auswirkungen das Virus auf den Fötus hat, da eine Infektion zu Fehlbildungen des kindlichen Schädels und Gehirns führen kann. Ebenso wird die Nervenkrankheit Guillain-Barré-Syndrom sowie Schäden an neuronalen Stammzellen mit der Virusinfektion assoziiert.
Was ist das Zika-Virus?
In den meisten Fällen wird das Zika-Virus durch Stechmücken übertragen, speziell durch die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti), die in tropischen und subtropischen Gebieten zuhause ist. Eine Übertragung kann jedoch auch über Geschlechtsverkehr oder Bluttransfusionen erfolgen. Nachgewiesen werden konnte das Virus bisher in Speichel, Sperma- und Scheidenflüssigkeit, Urin, Blut sowie Muttermilch. Zu den typischen Symptomen zählen Kopf,- Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Hautausschlag, Fieber und Bindehautentzündung. Bislang gibt es weder Medikamente, noch einen Impfstoff, um eine Ansteckung zu verhindern. Alarmierend ist, dass das Virus seine Ausbreitung seit 2015 in Mittel- und Südamerika findet.
Zerstörte Hoden und weniger Spermien
Um die Folgen zu eruieren, die das Virus auf die Hoden, die Spermiengesundheit und die Produktion von Testosteron hat, infizierten Wissenschaftler, rund um Michael Diamond von der Washington University School of medicine, männliche Mäuse mit dem Zika-Virus. Schon nach einer Woche war das Virus in den Hoden auffindbar, es zeigten sich Anzeichen einer Entzündung. Nach zwei Wochen stellten sie erste Schädigungen an den Hodenzellen fest, die Testikel begannen zu schrumpfen. Nach drei Wochen hatten die Hoden nur noch ein Zehntel ihrer ursprünglichen Größe. Das Zika-Virus hatte eine vollständige Zerstörung der inneren Struktur bewirkt. Die Mäuse wurden bis zu sechs Wochen überwacht. In der Zeit erholten sich die Hoden nicht wieder, auch nicht nachdem das Virus vollständig aus ihrem Blut entfernt worden war. Aber auch die Fertilität der Nagetiere hatte gelitten. Die Zahl der beweglichen Spermien hatte sich um das Zehnfache reduziert, und es kam es zu einer Absenkung des Testosteronspiegels im gleichen Ausmaß. Als die Forscher gesunde Mäuseweibchen sowohl mit gesunden als auch mit infizierten Männchen paarten, wurden jene Mäuse, die sich mit infizierten Männchen fortpflanzten, viermal weniger häufig schwanger. Auch wenn es keine hundertprozentige Sicherheit gibt, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Schäden, die das Virus verursacht, bleibend sind. Laut den Forschern gäbe es kaum ein Virus, das derart schwerwiegende Symptome der Unfruchtbarkeit auslösen würde, da nur wenige Mikroben in der Lage seien, die Schranke zwischen Blutbahn und Hoden zu passieren und die Hoden direkt anzugreifen.
Was bedeutet das für den Menschen?
Die Forscher glauben, dass das Zika-Virus auch bei Männern einen schädlichen Einfluss auf die Fortpflanzungsfähigkeit haben kann. Zwar gehen sie davon aus, dass die Konsequenzen für den Menschen nicht ganz so dramatisch ausfallen wie für die getesteten Nagetiere, dennoch könnte auch die Fertilität des Mannes durch das Virus in Mitleidenschaft gezogen werden: Die Folge könnten ein niedriger Testosteronspiegel und eine reduzierte Spermienanzahl sein. Welche Auswirkungen sich aber genau ergeben, lässt sich laut den Wissenschaftlern nur schwer vorhersagen, da viele Männer erst nach Jahren überhaupt feststellen, dass sie unter Unfruchtbarkeit leiden, meist dann, wenn sich der Kinderwunsch nicht erfüllen lässt. Einen wichtigen Anhaltspunkt für eine Virusinfektion würden jedoch gesunkene Testosteronwerte geben. Laut den Wissenschaftlern sei es wichtig, die Folgen für infizierte Männer genau zu erforschen. Die Centers for Desease Control empfiehlt zudem Männern, die in Regionen reisen, in der ein hohes Risiko für eine Ansteckung besteht, sechs Monate lang ein Kondom zu verwenden, unabhängig davon, ob sie Symptome einer Infektion aufweisen .