Unbehandelte Schuppenflechte kann zu Unfruchtbarkeit führen. Schuppenflechte beeinträchtigt die männliche Fertilität insofern, als dass sie systemische Entzündungen hervorruft, die wiederum Hormonspiegel und -produktion sowie die Geschlechtsdrüsen beeinflussen. Zu den weiteren Komplikationen gehören u.a. Diabetes, nicht-alkoholische Fettleber, Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Schuppenflechte ist eine Autoimmunkrankheit, die sich an den betroffenen Hautstellen durch dicke, glänzende Schuppen äußert. Die Krankheit kann an allen Hautstellen am Körper auftreten, auch an den Genitalien. Das Zytokin TNF-α ist an der Entstehung von Schuppenflechte sowie an der Spermaproduktion beteiligt. Dementsprechend steht sie auch im Verdacht, die männliche Fruchtbarkeit und Entzündungsvorgänge zu beeinflussen.
Entzündungsfördernde Faktoren
Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen männlicher Fruchtbarkeit und Entzündungsmechanismen hin, weil eine Erhöhung der TNF-α-Werte im Sperma mit einer erhöhten Häufigkeit an Infektions- und Entzündungskrankheiten einhergeht. TNF-α wird von den Keimzellen hergestellt, die die Spermienproduktion bei Männern steuern und liegt zumeist in geringer Konzentration vor. Hohe TNF-α-Werte sorgen für männliche Unfruchtbarkeit, da dieser Zustand die Erbgutintegrität der in den Hoden produzierten Spermazellen beeinträchtigt.
Zudem sind Entzündungen dafür bekannt, bei Männern Hypogonadismus zu verursachen und die Testosteronwerte deutlich zu senken. Eine Abnahme der Testosteronwerte entsteht durch eine Hemmung der Leydig-Zellen aufgrund der schuppenflechtebedingten Entzündung. Neben TNF-α, sind Interleukin-6 und Interleukin-1 dafür bekannt, entzündungsfördernd zu wirken. Diese liegen bei Menschen mit Schuppenflechte meist in erhöhter Konzentration vor, und beeinträchtigen den Fortpflanzungsprozess. Diese Zytokine schädigen und beeinträchtigen die Hypothalamus-Hypophyse-Gonaden-Achse, die an der Herstellung und Steuerung von Geschlechtshormonen beteiligt ist.
Beeinträchtigung des Hormonprofils
Menschen mit Schuppenflechte haben erhöhte Blutwerte an Estradiol sowie niedrigere Testosteronwerte als Nicht-Erkrankte. Die Autoimmunkrankheit Schuppenflechte verändert das Hormonprofil bei Männern und macht diese so anfälliger für Unfruchtbarkeit. Sexualhormonbindendes Globulin (SHGB) ist ein Protein, das die Hormone Testosteron und Estradiol bindet. Die SHGB-Werte sinken bei Schuppenflechteerkrankten deutlich ab, was auf einen Ausgleichsmechanismus hinweist, der auf sekundären Hypogonadismus bei Männern hindeutet.
Das veränderte Hormonprofil bei Männern kann auch auf das Enzym Aromatase zurückzuführen sein, welches Androgene in Östrogen umwandelt, und so für erhöhte Estradiolwerte sorgt. Die erwähnten entzündungsfördernden Faktoren erhöhen die Aromataseaktivität, was wiederum zu gesenkten Testosteronwerten bei Menschen mit Schuppenflechte führt. Zudem zeigen Betroffene hohe Blutwerte an C-reaktivem Protein, was wiederum auf systemische Entzündungen hinweist.
Ärzte berichten, dass niedrige Testosteron- und SHGB- sowie erhöhte Estradiolwerte im Blut die Schwere von Schuppenflechte und Entzündungskrankheiten erhöhen. Androgene wie Testosteron wirken entzündungshemmend, während Östrogen sowohl entzündungshemmenden als auch -fördernden Effekt haben kann. Entsprechend können die erhöhten Östrogenwerte bei Betroffenen Entzündungen fördern, weswegen die männliche Fruchtbarkeit leidet. Eine Testosteronersatztherapie bei Männern mit Hypogonadismus geht mit einer Linderung von C-reaktivem Protein einher.
Entzündung der sekundären Geschlechtsdrüsen
Männer mit Schuppenflechte zeigen schlechtere Spermawerte als Nicht-Erkrankte. Man geht davon aus, dass schuppenflechtebedingte Verletzungen und eine gehemmte Hodenfunktion die männliche Fruchtbarkeit dadurch beeinträchtigen, dass Motilität und Erscheinungsbild der Samenzellen verändert wird. Zudem zeigt sich, dass die Verabreichung von TNF-α-Hemmern an Erkrankte die Spermawerte verbessert. Löslicher Urokinase-Plasminogen-Aktivator-Rezeptor (suPAR) wird hier als Diagnosefaktor für Entzündungen der Nebendrüsen herangezogen.
Entzündungen der Nebendrüsen verlaufen meist symptomfrei, was die Diagnose erschwert. Vor Entdeckung von suPAR wurde meist Leukozytopenie als Marker für Entzündungen des Urogenitalbereichs herangezogen. Schuppenflechteerkrankte können sich einer Ultraschalluntersuchung unterziehen, durch die eine fruchtbarkeitshemmende Entzündung der Nebendrüsen erkannt wird. Leukozytospermie gilt nicht mehr länger als definitiver Diagnosefaktor für Entzündungen der Nebendrüsen. Spermien können in den entzündeten Samenleitern feststecken und so im ejakulierten Samen gar nicht erst auffindbar sein.
Entzündungsfördernde Faktoren wie TNF-α-Hemmern erhöhen oft die suPAR-Werte bei Schuppenflechteerkrankten und fördern dadurch männliche Unfruchtbarkeit. Die Kombination aus verändertem Hormonprofil mit hohen Östrogen-, niedrigen SHBG- und niedrigen Testosteronwerten- mit hohen suPAR-Werten, kann zu einer Verschlechterung der Spermienqualität bei betroffenen Männern sorgen.
Die Veränderungen im Immunsystem sorgen für eine Produktion von Spermien mit veränderter Morphologie und Motilität. Die insgesamte Spermienzahl ist bei Männern mit Schuppenflechte niedriger als bei gesunden, möglicherweise aufgrund einer Entzündung der Nebendrüsen. Eine in Italien durchgeführte Studie an schuppenflechteerkrankten Männern deutet auf eine verringerte Spermienproduktion hin, die möglicherweise durch eine Zunahme an TNF-α-Hemmern verursacht wird, die wiederum die Funktion der Ledig-Zellen beeinträchtigt. Diese Veränderungen führen zu einer Produktion von Samenzellen von niedriger Qualität, was Betroffene wiederum anfälliger für Fruchtbarkeitsprobleme macht.