Herpes ist eine virale Infektionskrankheit, von der weltweit viele Erwachsene betroffen sind. Tatsächlich tragen etwa 85 Prozent der Bevölkerung das Virus in sich, bei den meisten treten jedoch nie Symptome auf, da die Krankheit im Körper latent bleibt. Es gibt verschiedene Formen von Herpes, wobei HSV-1 und HSV-2 zu den bekanntesten zählen.
Die wissenschaftlichen Grundlagen
HSV ist ein Virus, der von einem Menschen auf einen anderen durch Geschlechtsverkehr oder Küssen übertragen wird. Die beiden verantwortlichen Virusvarianten heißen Herpes Simplex Virus Typ 1 (HSV-1) und Herpes Simplex Virus Typ 2 (HSV-2). Im Folgenden soll geklärt ist, was HSV-2 ist, wie sich das Herpesvirus äußert, und ob es Einfluss auf die männliche und weibliche Fruchtbarkeit hat.
Feigwarzen
Herpes entsteht, wie bereits erwähnt, durch HSV-1 und HSV-2. Letzterer Stamm verursacht Feigwarzen, d.h. weiße Bläschen und rote Pickel, die mit Juckreiz und Schmerzen einhergehen. Diese weißen Bläschen wachsen schließlich zu Geschwüren im Genitalbereich heran. Sie werden durch Vaginal- oder Analverkehr übertragen.
HSV-1 wiederum ist auch als Lippenherpes bekannt. Er wird beim Küssen über den Speichel übertragen. Eine Ansteckung kann unter Umständen jedoch auch durch Oralsex erfolgen.
Sobald Sie sich eine Vireninfektion zugezogen haben, wird man sie eher behandeln als heilen können, denn Herpes kann immer wieder ausbrechen. Ist dies der Fall, können die Symptome meist mit rezeptfrei erhältlichen Medikamenten wie Salben oder Hausmitteln behandelt werden. 10 bis 15 von 100 Menschen in Deutschland haben den HSV-2-Erreger in ihrem Körper, wobei ca. 10 bis 30 Prozent von ihnen auch wirklich an Genitalherpes erkranken.
Herpes und weibliche Fruchtbarkeit
Im Gegensatz zu anderen Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhöe, hat Herpes genitalis keine Auswirkungen auf die weibliche Fruchtbarkeit. In der Medizin ist man sich weitestgehend einig darin, dass er ein geringes bis gar kein Risiko für die weibliche Empfängnisfähigkeit darstellt.
Bei Frauen zeigen sich häufig Symptome wie Vaginalausflusss, und es bilden sich kleine Bläschen im Bereich der Scheide, die nässen und jucken können, während bei Männern Penis oder Hodensack betroffen sind. Die eigentlichen Fortpflanzungsorgane sind jedoch nicht betroffen. Dennnoch wird Frauen und Männern geraten, bei einer Diagnose ärztliche Hilfe zu suchen und auf Geschlechtsverkehr zu verzichten.
Herpes und Schwangerschaft
Eine häufigste Frage ist auch, wie sich Herpesviren auf die Schwangerschaft und Geburt auswirken. Berichten der American Sexual Health Association zufolge werden bei rund 25 bis 30 Prozent aller Frauen Feigwarzen diagnostiziert. Von diesen bringen nur 0,1% einen Säugling mit angeborenem HSV zur Welt. Daraus lässt sich schließen, dass das Risiko minimal ist.
Es gibt jedoch einen seltenen HSV-Stamm, der ein erhöhtes Risiko für eine Fehlgeburt mit sich bringt. Dabei handelt es sich um den humanen Herpesvirus 6A (HHV-6A). Jüngste Studien deuten darauf hin, dass HHV-6A in der Gebärmutter von einigen Frauen festgestellt wurde, die Probleme hatten, schwanger zu werden. Die meisten mit gewöhnlichem HSV diagnostizierten Frauen können jedoch problemlos ein gesundes Kind zur Welt bringen.
HHV-6A befällt normalerweise die Gebärmutter und schafft dort ein für die Einnistung von Eizellen ungünstiges Umfeld. Ihr Arzt wird eine Probenentnahme veranlassen, um herauszufinden, ob eine HHV-6A-Infektion vorliegt. Die Proben hierfür werden an den Bläschen im Genitalbereich und aus dem Blut entnommen.
Schwangere Frauen mit einer HSV-Infektion sollten unbedingt Ihren Arzt darüber in Kenntnis setzen. Eine Erst- oder Folgeinfektion wird in der Regel mit antiviralen Medikamenten, behandelt, die keine negativen Auswirkungen auf das Baby haben. Wird vor der Geburt ein möglicher Ausbruch festgestellt, wird meist zu einem Kaiserschnitt geraten, um das Kind vor einer Ansteckung zu schützen. Wenn Sie keine offenen Bläschen haben, ist eine vaginale jedoch Geburt meist möglich, da das Ansteckungsrisiko begrenzt ist.
Männliche Fruchtbarkeit
Während eine Herpes-Infektion für die weibliche Fruchtbarkeit kaum Gefahren birgt, können sich bei Männern Probleme zeigen. Einige Studien deuten darauf hin, dass Herpes zu männlicher Unfruchtbarkeit aufgrund einer verminderten Spermienzahl führen kann. Eine 2013 erfolgte Studie verdeutlichte einen Zusammenhang zwischen einer geringen Spermienzahl und Herpes.
Forschungen legen auch nahe, dass jene Partnerinnen, deren Männer unter Feigwarzen litten, deutlich gesündere Schwangerschaften erlebten, wenn die Männer zuvor mit antiviralen Medikamenten behandelt wurden. Medikamente wie Aciclovir, die zur Behandlung von HSV-1 und HSV-2 eingesetzt werden, können daher auch Unfruchtbarkeit beheben. Lytische, durch HSV bedingte Infektionen, können ebenfalls behandelt werden.