Unter Gebärmutterfehlbildungen versteht man eine Reihe von Anomalien des Uterus, welche die Fähigkeit einer Frau beeinträchtigen, erfolgreich schwanger zu werden.
Das weibliche Fortpflanzungssystem umfasst ein komplexes System von Organen und Hormonen, die für die Befruchtung, Einnistung und Entwicklung von Eizellen zuständig sind. Fällt eine Komponente aus, bricht das gesamte System zusammen und eine Zeugung wird erschwert. Zum Glück gibt es bestimmte medizinische Verfahren, um die Empfängnischancen zu verbessern. Diese hängen von der Art und Schwere des zugrundeliegenden Problems ab.
Ein kurzer Überblick über das weibliche Fortpflanzungssystem
Bevor wir untersuchen, was bei der Zeugung und dem Austragen eines Fötus alles schiefgehen kann, ist es wichtig, die dahinterstehenden Mechanismen zu verstehen. Der Menstruationszyklus wird von Veränderungen bestimmter Hormonwerte angetrieben, die in einem etwa 28 Tage umfassenden Zyklus auftreten. Bei diesen Hormonen handelt es sich um follikelstimulierendes Hormon (FSH), luteinisierendes Hormon (LH), Östrogen und Progesteron. Die FSH-Werte steigen etwas, wenn die Monatsblutung eintritt, was dafür sorgt, dass die Eizellen anfangen, sich herauszubilden.
Jede Eizelle entwickelt sich in einer Verzweigung der Eierstöcke, die Follikel genannt wird. Diese produzieren Östrogen, während die Eizelle heranreift. Während des Eisprungs kommt es zu einem starken Anstieg der FSH- und LH-Werte, was wiederum die Freisetzung der Eizelle in die Eileiter bewirkt. Die Progesteron- und Östrogenwerte steigen in Folge an, was für eine Verdickung der Gebärmutterschleimhaut sorgt. Wird die Eizelle befruchtet, nistet sie sich in die verdickte Gebärmutterschleimhaut ein, und setzt dort ihre Entwicklung fort.
Erkrankungsformen
Asherman-Syndrom
Eine Form von Unfruchtbarkeit tritt auf, wenn sich vernarbtes Gewebe in der Gebärmutter ansammelt. Dieser Zustand wird als Asherman-Syndrom bezeichnet. Als Ursache gelten auch zurückliegende, an der Gebärmutter durchgeführte Eingriffe oder Infektionen. Lage und Menge an vernarbtem Gewebe entscheiden über die Schwere des Symptoms, das zu Fehlgeburten oder selteneren Monatsblutungen führen kann.
Myome
Auch Mymome können die Gebärmutter verändern und zu Unfruchtbarkeit führen. Dabei handelt es sich normalerweise um gutartige Geschwülste in der Gebärmutterwand. Diese können zwar krebsartig werden, dies kommt jedoch relativ selten vor. Möglicherweise bemerkt die betroffene Frau das Vorhandensein gar nicht, wenn die Myome klein sind und andere Strukturen des Fortpflanzungssystems nicht beeinträchtigen.
Größere Geschwülste hingegen können die Lage des Baby im Uterus beeinträchtigen, was während der Wehen und der Entbindung zu Problemen führen kann. In diesem Fall wird oft ein Kaiserschnitt empfohlen. Myome können auch schwerwiegendere Konsequenzen haben, wenn sie die Bildung oder Struktur der Plazenta beeinträchtigen, was oft in Fehlgeburten resultiert.
Angeborene Fehlbildungen
Manchmal kann sich die Gebärmutter einer Frau im Kindesalter nicht richtig entwickeln. Hier spricht man von angeborenen Fehlbildungen, welche rund eine von zwanzig Frauen betrifft. Viele wissen nicht, dass sie diese Fehlbildungen haben, bis sie versuchen, ein Kind zu zeugen. Angeborene Fehlbildungen verlaufen oft symptomfrei, können aber, falls sie schwerwiegend sind, zu Unfruchtbarkeit führen. Es gibt verschiedene Arten von Gebärmutterfehlbildungen, von denen die meisten ihren Ursprung in derselben embryonalen Entwicklungsphase haben.
Der Uterus besteht zunächst aus zwei separaten Schläuchen, die anschließend im Fötus verschmelzen. Normalerweise tritt dies dann ein, während die Wand zwischen beiden Schläuchen verschwindet. Löst sich die Wand nur teilweise oder gar nicht auf, können Probleme entstehen. Ist die Wand noch weitgehend vorhanden, spricht man von einem Gebärmutterseptum. Ist sie noch vollständig intakt, bezeichnet man dies als Uterus bicornis. Diese sind meist herzförmig und weisen zwei gesonderte Gebärmutterhöhlen auf. Ist die Wand noch intakt, aber nur eine Hälfte der Gebärmutter voll entwickelt, spricht man einem Uterus unicornis.
Diagnose und Behandlung von Gebärmutterfehlbildungen
Medizinern steht eine ganze Reihe spezieller Mittel zur Diagnose zur Verfügung, sowie Maßnahmen, um die Fruchtbarkeit zu verbessern.
Neben dem transvaginalen Ultraschall, mit dem die meisten Frauen vertraut sind, gibt es auch spezielle Methoden, die darauf ausgerichtet sind, ein genaueres Bild vom Inneren der Gebärmutter zu liefern. Am häufigsten kommen Verfahren wie Sonohysterographie (SHG) und die Sonografie mit Salzlösung zum Einsatz. Bei einer SHG-Untersuchung wird ein spezieller Farbstoff in die Gebärmutter injiziert. Dieser Farbstoff und dessen Bewegung ist in Röntgenaufnahmen sichtbar, die Bewegungen durch die Gebärmutter enthüllen deren innere Struktur. Die Sonografie mit Salzlösung ähnelt herkömmlichen Ultraschalluntersuchungen, nur dass Wasser injiziert wird, um die Bildqualität zu verbessern.
Die Behandlung solcher Gebärmutterfehlbildungen erfordert häufig einen chirurgischen Eingriff, um Gewebe zu entfernen und die Gebärmutter umzufromen. Liegen Myome oder das Asherman-Syndrom vor, kann das krankhafte Gewebe beseitigt werden, falls es Probleme verursacht, und eine Entfernung unbedenklich erscheint. Angeborene Fehlbildungen können auch durch eine sogenannte Metroplastik behoben werden, bei der eine möglichst normale Gebärmutterform geschaffen werden soll.
Die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung können stark schwanken. Daher empfiehlt es sich immer, einen Experten zu Rate zu ziehen, um die bestmögliche Option zu finden.