Frauen entwickeln in ihrem Leben relativ häufig eine Harnwegsinfektion (HWI). Diese kann meist ohne nachhaltige Auswirkungen behandelt und kuriert werden. Einige Arten von Infektionen können jedoch die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Was sind Harnwegsinfektionen?
Das Harnsystem umfasst die Blase, die Harnröhre, die Nieren und die Harnleiter. Eine bakterielle Infektion kann überall auftreten. Bei den meisten Frauen treten Infektionen im unteren Teil der Harnwege vor. Dadurch wird die Fruchtbarkeit nicht beeinflusst, da die unteren Harnwege von den Fortpflanzungsorganen komplett getrennt sind.
Ohne Behandlung kann sich jedoch eine Harnwegsinfektion auf den oberen Teil der Harnwege verbreiten. Diese Art der Infektion ist viel ernster und kann es erschweren, schwanger zu werden, wenn die Nieren betroffen sind. Im schlimmsten Fall können die Nieren permanenten Schaden davon tragen. Schlimmere Infektionen können zu einer Sepsis oder sogar zu Organversagen führen.
Laut der National Kidney Foundation entstehen ca. 90 Prozent aller Harnwegsinfektionen durch E.Coli-Bakterien. Ärzte raten Frauen häufig, dass sie beim Toilettengang von vorne nach hinten wischen sollen, da das Wischen in diese Richtung das Risiko reduziert, dass Bakterien in Richtung Harnröhre wandern. Einige Studien, wie eine, die 2016 im Magazin New Microbiologica veröffentlicht wurde, deutet auf einen Zusammenhang zwischen E.coli-Infektionen und Fruchtbarkeitsproblemen hin. Während dies zwar noch nicht eindeutig nachgewiesen wurde, sollten Frauen dieses Risiko bedenken, wenn sie ein Baby planen.
Symptome, auf die geachtet werden sollte
Eine Antibiotika-Einnahme kann die Harnwegsinfektion in der Regel außer Gefecht setzen, bevor sie sich ausbreitet oder die Fertilität beeinträchtigt. Deshalb ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, sobald Symptome auftreten.
Eine typische Blasenentzündung verursacht Druck oder Krämpfe im Unterleib. Es kann zu schmerzhaftem Urinieren oder Brennen beim Wasserlasen kommen. Das häufige Urinieren oder das ständige Gefühl, sich entleeren zu müssen, ist ebenso typisch wie Ausfluss. Diese Art der Harnwegsinfektion beeinträchtigt meist nicht die Empfängnisfähigkeit. Erbrechen, Schüttelfrost, Fieber, Rücken- und Leistenschmerzen sowie Zittern sind Zeichen, dass die Bakterien in den oberen Harntrakt und die Niere hochgewandert ist. Diese Art von Infektion kann sich negativ auf die Fortpflanzungsfähigkeit auswirken.
Fruchtbarkeit und Komplikationen bei der Empfängnis
In der Schwangerschaft ist es wahrscheinlicher, dass Infektionen auftreten. Dies erfolgt durch eine Veränderungen im Körper ca. ab der sechsten Schwangerschaftswoche. Je größer die Gebärmutter wird, desto stärker kann sie den Urin daran hindern, die Blase zu verlassen. Bei einer zeitnahen Behandlung sollte weder die Empfängnisfähigkeit noch das Baby beeinträchtigt werden. Allerdings ist das Risiko einer Frühgeburt erhöht, wenn die Nieren infiziert sind. Eine Niereninfektion kann auch das Geburtsgewicht des Kindern verringern, Präeklampsie verursachen oder zu einer Fehlgeburt führen. Laut der Mayo Clinic ist bei Frauen, die bereits eine Fehlgeburt erlebten, das Risiko, eine weitere zu erleben, um 14% erhöht.
Infektionen der oberen Harnwege können auch Fruchtbarkeitsprobleme bei Frauen auslösen, die noch nicht schwanger sind. Dies ist etwa der Fall, wenn es zu einer chronischen Nierenerkrankung. Dadurch kann es zu Eisprungproblemen und unregelmäßigen Monatsblutungen kommen. Für Frauen wird es dadurch schwieriger, den genauen Zeitpunkt zu bestimmen, an dem eine Empfängnis wahrscheinlicher ist. Wenn die Harnwegsinfektion die Niere schwer schädigt, könnte eine Schwangerschaft gefährlich für die werdende Mutter sein.
Gelangen Bakterien aus einer Harnwegsinfektion in das Fortpflanzungssystem, kann dies zu einer entzündlichen Beckenerkrankung (PID) führen. Diese Krankheit teilt viele der gleichen Symptome wie eine Harnwegsinfektion, u.a. Beckenschmerzen und Probleme beim Wasserlassen. Unbehandelt kann sie Narben in den Eileitern verursachen, die eine Schwangerschaft verhindern. Dadurch kann es auch zu einer Eileiterschwangerschaft kommen.
Prävention
Es ist möglich, das Risiko einer Harnwegsinfektion zu verringern. Viel Wasser zu trinken, die Blase unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr zu entleeren, und eine gute Hygiene zu verfolgen, sind vorteilhafte Gegenmaßnahmen. Sexuelle Aktivität erhöht das Risiko für eine Infektion. Manchmal kann es auch hilfreich sein, die Verhütungsmethode zu wechseln. Diaphragmen können beispielsweise dazu führen, dass sich Bakterien vermehren. Eine Reihe von Hygieneprodukten kann ebenfalls zu einer erhöhten Anzahl von Bakterien im Harntrakt beitragen. Vermeiden Sie Utensilien, die die Harnröhre irritieren.