Diverse Medikamente können sowohl die männliche als auch die weibliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Wenn Sie und Ihr Partner versuchen, Nachwuchs zu bekommen, sollten Sie sich die Zeit nehmen, um Ihrem Arzt Fragen zu stellen und sich über jene Präparate informieren, die Ihre Chancen auf eine Empfängnis reduzieren.
Der Einfluss von Medikamenten auf die männliche Fruchtbarkeit
Wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt, kann auch die schlechte Fortpflanzungsfähigkeit des Mannes eine Rolle spielen.
Je gesünder der Mann ist, desto gesünder sind im Allgemeinen auch seine Spermien. Offensichtlich können jedoch bestimmte Faktoren die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen, wie z. B. Rauchen, Fettleibigkeit, oder übermäßiger Alkohol– oder Drogenkonsum. Selbst bestimmte Medikamente können die männliche Fertilität negativ beeinflussen.
Einige Arzneien können die Spermienzahl senken. Andere können wiederum die Motilität, d.h. die Beweglichkeit der Spermien, beeinträchtigen, wodurch eine Schwangerschaft erschwert wird. Wenn ein bestimmtes Medikament die Spermien schädigt, kann die Wirkung erst mindestens zwei oder drei Monate nach seinem Absetzen nachlassen. Dies ist jene Zeit, die Samenzellen benötigen, um produziert zu werden und vollständig zu reifen.
Welche Medikamente haben negativen Effekt auf die männliche Fruchtbarkeit?
Männer, die Ihre Partnerin schwängern möchten, sollten bei bestimmten rezeptfreien und verschreibungspflichtigen Präparaten vorsichtig sein, dazu zählen folgende:
- NSAIDs: NSAIDs wie Ibuprofen können die Fruchtbarkeit verringern. Daher sollten Männer mit ihrem Arzt vor einer Einnahme sprechen.
- Pflanzliche Heilmittel: Pflanzliche Heilmittel wie Testosteron-Booster können den gegenteiligen Effekt haben und Testosteron reduzieren.
- Steroide oder Testosterontherapie: Steroide und Testosterontherapien können die Spermienzahl reduzieren und sogar auf Null senken.
- Chemotherapie: Auch Krebsbehandlungen können die Spermienzahl senken. Männern wird oft geraten, bis mindestens zwei Jahre nach Abschluss der Chemotherapie zu warten, bevor Sie mit der Familienplanung beginnen.
- Blutdruckmedikamente: Blutdruckmedikamente können eine geringere Motilität der Spermien verursachen und das Samenvolumen verringern.
- Opioide: Diese Medikamente können zu Erektions- und Ejakulationsproblemen führen. Zudem können sie den Testosteronspiegel und die Spermienzahl senken.
- Antidepressiva: Diese Medikamente können die Spermienproduktion beeinträchtigen und zu einer schwachen Libido führen.
- Antibiotika: Antibiotika können die Motilität der Spermien verringern.
- Biologika: Medikamente, die zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, können die Spermien schädigen und zu einem höheren Fehlgeburtsrisiko beitragen. Auch die Gefahr für Geburtsfehler steigt.
Medikamente, die die weibliche Fruchtbarkeit negativ beeinflussen:
Einige Präparate können sich auch ungünstig auf die weibliche Fertilität auswirken. Aus diesem Grund ist es ratsam, diese idealerweise zu vermeiden, wenn eine Schwangerschaft geplant ist:
- Steroide: Steroide können Frauen genauso beeinträchtigen wie Männer. Sie können verhindern, dass der Körper genügend follikelstimulierendes Hormon (FSH) und luteinisierendes Hormon (LH) produziert, die beide für den Eisprung benötigt werden.
- Haut- und Haarprodukte auf Hormonbasis: Schönheitsprodukte, die Östrogen oder Progesteron enthalten, können die Ovulation negativ beeinflussen, was zu Empfängnisproblemen führen kann.
- Antihypertensiva: Ältere Arten von Medikamenten zur Behandlung von Bluthochdruck können ebenfalls ungünstigen Effekt auf den Eisprung haben.
- Medikamente für das Zentralnervensystem: Medikamente, die zur Behandlung von Krankheiten des zentralen Nervensystems eingenommen werden, können die Ovulation beeinträchtigen. Einige der neueren Präparate sind bessere Alternativen, da sie die weibliche Fruchtbarkeit nicht schwächen.
- Schilddrüsenmedikamente: Medikamente gegen Hypothyreose können sich negativ auf den Eisprung auswirken, wenn es zu falschen Dosierungen kommt.
- Krebsbehandlungen: Chemotherapie und Bestrahlung können zu vorzeitigem Ovarialversagen führen, ein Zustand, der bei Frauen unter 40 durch Fehlfunktionen der Eierstöcke gekennzeichnet ist.
Asthma und Fruchtbarkeit
Untersuchungen zufolge haben Frauen mit Asthma möglicherweise größere Empfängnisschwierigkeiten. Dies wird meist durch jene Medikamente verursacht, die Asthmaanfälle verhindern oder reduzieren. Diese Präparate können auch eine Schwangerschaft negativ beeinflussen.
Eine Studie der Universität von Adelaide aus dem Jahr 2018 untersuchte 5.600 Frauen, die ein Baby planten. Das Ergebnis: Frauen mit Asthma brauchten länger, um schwanger zu werden, und hatten während ihrer Schwangerschaft mehr Probleme.
Die durchgeführten Untersuchungen verdeutlichen, dass bestimmte Asthmamedikamente bei Frauen, die versuchen, schwanger zu werden, Probleme verursachten. Es wurde gezeigt, dass Medikamente, die Asthmasymptome kurzfristig lindern sollen, jene Zeit, die Frauen brauchen, um schwanger zu werden, um 20 Prozent verlängern. Diejenigen, die Kortikosteroide zur Behandlung einnahmen, hatten bessere Raten als jene, die kein Asthma hatten. Wissenschaftler glauben, dass der Grund dafür ist, dass lang wirkende Asthmamedikamente Asthmaanfälle reduzieren, und das Risiko für Entzündungen senken.
Wenn Sie Asthma haben und ein Kinderwunsch besteht, sollten Sie mit Ihrem Arzt über die entsprechenden Möglichkeiten diskutieren.
Was gilt es sonst noch zu beachten?
Wenn Sie ein Baby planen, ist es daher ratsam, mit Ihrem Arzt zu sprechen, um zu erfahren, welche Medkamente negativen Einfluss auf die Empfängnischancen haben könnten. Ihr Arzt kann Sie dahingehend beraten, welche Präparate sicher ist, und ob es für die Zwischenzeit eine gute Alternative gibt.
Das Lesen des Beipackzettels ist ebenfalls wichtig. Dieser enthält meist Richtlinien, die angeben, ob bestimmte Medikamente die Fruchtbarkeit oder Schwangerschaft beeinträchtigen.
Nehmen Sie Ihre Medikamente immer wie angegeben ein und ändern Sie Ihre Dosierung nicht, überspringen Sie keine Dosis und setzen Sie das Medikament nicht einach ab. Außerdem sollten Sie niemals Arzneien einnehmen, die Ihnen nicht von Ihrem Arzt verschrieben wurden.