Es gibt viele Gründe für weibliche Unfruchtbarkeit. In rund 30 Prozent der Fälle ist ein ausbleibender Eisprung (Anovulation) für die Infertilität verantwortlich.
Was ist eine Anovulation?
Ein durchschnittlicher Menstruationszyklus dauert 28 Tage. Darunter versteht man den Zeitraum vom ersten Tag der Regelblutung bis zu einem Tag vor der nächsten Menstruation. Während bei gesunden Frauen Monat für Monat eine befruchtungsfähige Eizelle heranreift, haben Frauen, die unter einer Anovulation leiden, keinen Eisprung. Dadurch kann keine Schwangerschaft eintreten. Charakteristisch für eine Anovulation ist die Amenorrhoe, d.h. ein Ausbleiben der Regelblutung ohne weitere Symptome. Ein Eisprung kann aber auch fehlen, wenn der Zyklus unregelmäßig stattfindet, selbst bei einem regelmäßigen Zyklus kann manchmal keine Ovulation erfolgen. Es gibt Frauen, bei denen die Anovulation einmalig auftritt, andere wiederum haben permanent mit diesen Problemen zu kämpfen.
Ursachen
Die Gründe für eine Anovulation sind vielfältig. So kann beispielsweise das Gewicht eine Rolle spielen, vor allem, wenn stark zu- oder abgenommen wird, aber auch ein hohes Maß an Stress kann die weiblichen Hormone aus dem Gleichgewicht bringen. Ebenso können Essstörungen, das Polyzistische Ovarialsyndrom (PCOS), einige chronische Erkrankungen und bestimmte Medikamente (z.B. Opiate) für einen gestörten Zyklus sorgen.
Diagnose
Viele Frauen wissen gar nicht, dass bei ihnen eine Anovulation vorliegt. Mit Hilfe einer regelmäßigen Messung der Basaltemperatur lässt sich feststellen, ob ein Eisprung stattfindet. Auch durch spezielle Tests zur Vorhersage des Eisprungs kann eine Ovulation bestimmt werden. Anhand von Ultraschall- und Blutuntersuchung kann der Arzt erkennen, ob ein Eisprung erfolgt. Um festzustellen, ob Hormonstörungen vorliegen, wird er Hypothalamus, Hirnhangdrüse, Eierstöcke und andere hormonbildende Drüsen wie Nebennieren und Schilddrüse checken, Systeme, die alle an der Produktion von Hormonen mitspielen. Auch eine Überprüfung des Zyklus und eine eingehende gynäkologische Untersuchung können notwendig sein.
Hirnhangdrüse
Erhebliche Hormonstörungen, die eine Anovulation auslösen können, beruhen auf einem gestörten Zusammenspiel von Hypothalamus (schüttet GnRH aus) und Hirnanhangdrüse (verantwortlich für das luteinisierende Hormon (LH) und das follikelstimulierende Hormon (FSH)). Die Hirnanhangdrüse kann keine Hormone herstellen, wenn die richtige Aufforderung vom Hypothalamus fehlt. Die Folge ist eine unzureichende Ausschüttung von FSH und LH, wodurch die Eierstöcke nicht das nötige Signal bekommen, um Eizellen auszureifen. Eine starke Gewichtsreduzierung, Stress und exzessiver Sport können eine derartige Störung verursachen, in seltenen Fällen sind auch Tumore, die die Hypophyse schädigen, dafür verantwortlich. Mögliche Therapiemaßnahmen können darin bestehen, schlechte Lebensgewohnheiten zu beseitigen. Auch die Zuführung von GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) kann eine normale Hormonproduktion wieder herstellen.
Eierstöcke
Eine Anovulation kann auch dadurch ausgelöst werden, dass die Menopause, die für gewöhnlich zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr auftritt, zu früh erfolgt, in manchen Fällen bereits bei Frauen, die erst Anfang 20 sind. Dieses Phänomen kann sowohl auf genetische Gründe als auch auf eine Autoimmunerkrankung zurückzuführen sein. Als mögliche Behandlungsoption, die Erfolg versprechen könnte, gilt der Einsatz von hohen Hormondosen, auch eine Eizellenspende ist eine Möglichkeit, diese ist jedoch nur in bestimmten Ländern erlaubt.
Prolaktin
Die Hirnanhangdrüse ist für die Produktion dieses Hormons verantwortlich, das auch bei der Milchbildung eine Rolle spielt. Wenn eine Frau stillt, verfügt sie daher über einen erhöhten Prolaktinspiegel. Eine Störung der GnRh-Ausschüttung des Hypothalamus, die durch Prolaktin verursacht wird, verhindert, dass FSH und LH produziert werden und somit der Eisprung ausbleibt. Ebenso verantwortlich für einen erhöhten Prolaktinspiegel können Faktoren wie Stress, bestimmte Arzneien, die die Herstellung von Prolaktin im Körper begünstigen oder gutartige Knoten in der Hirnhangdrüse sein. Um einen erhöhten Prolaktinspiegel zu behandeln, können Medikamente wirkungsvoll sein, die die Produktion des Hormons regeln.
Schilddrüse
Eine Schilddrüsenunterfunktion kann häufig der Grund sein, warum der Eisprung ausbleibt. Der Auslöser ist oft ein nicht korrektes Zusammenspiel von Hirnhangdrüse und Hypothalamus. Auch ein schwerer Jodmangel oder eine chronische Schilddrüsenentzündung können eine Schilddrüsenunterfunktion verursachen. Mehr als 10 Prozent der Frauen, die mit Fertilitätsproblemen zu kämpfen haben, leiden unter einer leichten Schilddrüsenunterfunktion. Hier kann ein Endokrinologe helfen, der versuchen wird, den Hormonmangel mit Hilfe von Tabletten auszugleichen oder fehlendes Jod zu verabreichen.
Natürliche Wege, um eine Ovulation zu unterstützen
Es gibt einige Maßnahmen, die Sie selbst ergreifen können, um wieder für einen regelmäßigen Zyklus zu sorgen:
- Stellen Sie Ihre Ernährung um
Sorgen Sie für eine gesunde Ernährung, die aus biologischer Vollwertkost besteht und vermeiden Sie stark Frittiertes sowie Lebensmittel, die viel Zucker enthalten.
- Treiben Sie Sport
Regelmäßige Bewegung ist ein guter Weg, um den Körper wieder zu seiner optimalen Funktion zu verhelfen. Mit 30 minütiger Bewegung am Tag, die moderat ausgeübt wird, erreichen Sie nicht nur ein gesundes Körpergewicht, dadurch kann auch Stress abgebaut und Ihr Blutzuckerspiegel in Balance gehalten werden; wichtige Faktoren für einen normalen Zyklus.
- Vermeiden Sie Giftstoffe
Diese sind überall in unserer Umwelt zu finden und oft ist es schwer, sie zu umgehen. Einiges können Sie jedoch tun: Reduzieren Sie die Verwendung von Plastik, achten Sie auf natürliche Kosmetikprodukte, verzichten Sie auf chemische Reinigungsmittel und halten Sie sich von Orten fern, an denen eine hohe Umweltverschmutzung herrscht.
- Verwenden Sie Kräuter
Es gibt eine Reihe von Kräutern, die sich bewährt haben, indem sie einen regelmäßigen Ovulationszyklus begünstigen. Dazu zählen Vitex und Tribulus terrestris. Es gibt auch spezielle Kräutermischungen, die in zwei Phasen zugeführt werden können; einige in der ersten Zyklushälfte, die anderen in der zweiten. Auf diese Weise soll der Körper wieder in der Lage sein, einen normalen Zyklus aufzubauen.
Frauen, die von einer Anovulation betroffen sind, haben gute Chancen, den Kinderwunsch doch noch zu realisieren. In rund 85 Prozent der Fälle kann die Störung erfolgreich behandelt werden.