Gespendete Eizellen ermöglichen es Frauen, die keine funktionsfähigen Eizellen besitzen, den Traum vom eigenen Nachwuchs doch noch zu realisieren. In diesem Fall spricht man von Spendereizellen.
Da sich viele Frauen heute erst mit Ende 30 oder 40 entscheiden, Nachwuchs zu bekommen, kann sich eine Empfängnis häufig schwierig gestalten. Die Gesundheitszentren der USA berichten, dass die Zahl der mit gespendeten Eizellen durchgeführten Versuchszyklen von 1.802 im Jahr 1992, auf 17.962 im Jahr 2013 anstieg. 47 Prozent der Embryonentransfers führten zu Lebendgeburten.
Was sind gespendete Eizellen?
Vor der Entwicklung der In-vitro-Fertilisation (IVF) gab es für Frauen, die Schwierigkeiten mit ihren eigenen Eizellen hatten, keine Alternativen. Durch die Möglichkeit der Eizellentnahme ist es heute jedoch möglich, Spendereizellen für die Befruchtung heranzuziehen.
Kandidatinnen für eine Eizellspende
Im Prinzip kann sich jede Frau mit einer gespendeten Eizelle befruchten lassen. Die meisten Frauen, die sich für diesen Weg entschließen, leiden jedoch an einer der folgenden Störungen:
- Extrem schlechte Eizellenqualität
- Frühe Menopause oder vorzeitiges Versagen der Eierstöcke
- Fortgeschrittenes Alter (älter als 40)
- Hormonelles Ungleichgewicht
- Eierstöcke reagieren nicht auf Stimulation
- Vorgeschichte genetischer Krankheiten
- Frauen, die mehrere gescheiterte IVF-Versuche durchlaufen haben
- Frauen, die mehrere Fehlgeburten erlitten haben
Bevor eine Eizellenspende in Betracht gezogen werden kann, ist es wichtig, dass der Arzt eine vollständige Anamnese und körperliche Untersuchung durchführt. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Ihre Gesundheit durch die Schwangerschaft nicht beeinträchtigt wird. Auch andere Anomalien können dabei identifiziert werden, die den Erfolg einer IVF mit gespendeten Eizellen negativ beeinflussen.
Wer kann spenden?
Die Eizellenspenderin wird vor Beginn der Behandlung einer gründlichen Untersuchung unterzogen. Die Spenderin darf maximal 30 Jahre alt sein, muss eine normale Ovarialreserve besitzen, und darf keine Fruchtbarkeitsstörungen, Infektions- oder Erbkrankheiten aufweisen.
Spenderkandidatinnen, die rauchen, illegale Drogen konsumieren, oder übermäßig viel Alkohol trinken, werden von diesem Prozess ausgeschlossen.
Wie verläuft der Prozess zur Auswahl einer Eizellspenderin?
Grundsätzlich lässt sich zwischen einer offenen und geschlossenen Eizellenspende unterscheiden. Bei der offenen Form haben Empfängerpaare Mitspracherecht, bei einer geschlossenen Spende sucht die Klinik nach geeigneten Kandidatinnen.
Grundsätzlich wird bei der Auswahl darauf Wert gelegt, dass die Spenderin große Ähnlichkeit mit der Empfängerin aufweist, wenn es um Merkmale wie Haar- und Augenfarbe, Größe oder Statur geht.
Einige Kliniken erstellen ein Profil, das Angaben zur Persönlichkeit, intellektuellen Fähigkeiten, Bildungsstand, Motivation und Gesundheitshintergrund enthält. Dadurch können Paare für Sie wichtige Eigenschaften auswählen, welche die Spenderin haben sollte.
Für Spenderinnen von Eizellen gibt es gewisse Altersregeln. Eizellen, die für eine dritte Person verwendet werden sollen, dürfen nur vor dem 30. Geburtstag entnommen werden, zudem muss die Spenderin volljährig sein.
Mögliche rechtliche Bedenken
In vielen europäischen Ländern ist die Eizellenspende gesetzlich erlaubt. Seit 2015 können Frauen in Österreich, die das 45. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, eine Eizellenspende erhalten. In Deutschland ist die Eizellenspende nach wie vor verboten. In jedem Land existieren andere gesetzliche Regelungen. In Frankreich, Großbritannien, in den Niederlanden und Österreich ist es verboten, die Spenderin für die Eizellen zu bezahlen, in Tschechien, Spanien und den USA ist ein Entgelt durchaus üblich. Dadurch entstehen mitunter ethische und moralische Diskussionen.
In den Augen des Gesetzes gilt jene Frau, die ein Kind austrägt, als legale Mutter des Kindes, auch wenn das Baby nicht aus ihren eigenen Eizellen entstanden ist. Aufgrund dessen kann die Spenderin auch nicht dazu verpflichtet werden, jemals Unterhalt für das Kind zu bezahlen, das auch keinen Erbanspruch gegenüber der Spenderin hat.
Auch was den späteren Kontakt des Kindes zur genetischen Mutter betrifft, gibt es, je nach Land, unterschiedliche Regelungen. In Österreich haben Kinder ab 14 Jahren das Recht zu erfahren, wer die leibliche Mutter ist.
Wie sieht der Prozess für das Empfängerpaar aus?
In den meisten Fällen wird bei einer frischen Eizellspende der Zyklus der Empfängerin mit dem Spenderinnenzyklus synchronisiert. Dies wird normalerweise durch die Einnahme einer Kombination von Hormonpräparaten erreicht, die für gewöhnlich unmittelbar vor Beginn der Periode erfolgt.
Dann wird täglich Östrogen verabreicht, um dem Zyklus der Empfängerin zu entsprechen. Ein identischer Zyklus bietet die beste Chance, dass die Gebärmutterschleimhaut der Empfängerin auf die Einnistung des Embryos vorbereitet wird.
Der männliche Partner gibt am selben Tag, an dem die Eizellen der Spenderin entnommen werden, eine Samenprobe ab. Eizellen und Spermien werden dann im Labor mittels In-vitro-Fertilisation befruchtet.
Die Empfängerfrau beginnt am nächsten Tag bis zum Tag nach dem Embryotransfer mit der Progesteronbehandlung. Der Embryotransfer selbst erfolgt normalerweise innerhalb von zwei bis fünf Tagen, nachdem die Eizellen entnommen wurden.
Zehn Tage nach dem Transfer wird mittels Blutuntersuchung überprüft, ob eine Schwangerschaft eingetreten ist.
Die meisten Empfängerinnen werden während den ersten zehn Wochen der Schwangerschaft weiterhin Progesteron und Östrogen einnehmen, bis die Plazenta die Hormonproduktion selbst übernehmen kann.
Fazit
Wenn Sie darüber nachdenken, gespendete Eizellen zu verwenden, informieren Sie sich eingehend über Ihre Möglichkeiten, und die rechtliche Situation in Ihrem Land. Stellen Sie sicher, dass all Ihre Fragen rund um das Thema beantwortet werden. Wenn Sie sich nicht sicher sind, suchen Sie weiter, bis Sie sich wohl fühlen.