Rund 5 Prozent aller Jungen werden mit Wanderhoden geboren. Dabei handelt es sich um keine Seltenheit, dieser Zustand kann jedoch zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen führen.
Was sind Wanderhoden?
Von Wanderhoden spricht man dann, wenn der Hodensack des Jungen auf einer Seite oder beiden Seiten leer ist. Dies ruft zwar keine Schmerzen hervor, kann aber später gesundheitliche Störungen hervorrufen.
Zwischen der 25. und 35. Schwangerschaftswoche wandern die Testikel von ungeborenen Babys in den unteren Bauch, von wo aus sie in den Hodensack hinabsinken. Frühgeburten weisen ein höheres Risiko von einem oder zwei Wanderhoden auf, da sie nicht genug Zeit haben, um sich natürlich zu entwickeln.
Normalerweise ist nur ein Hoden betroffen, es ist jedoch auch möglich, dass es sich bei beiden Testikeln um Wanderhoden handelt. Selbst wenn nur ein einziger Hoden betroffen ist, ist eine Behandlung, die nichtrechtzeitige oder korrekt erfolgt, mit vielen Risiken verbunden. Laut dem Indian Journal of Medical Research handelt es sich bei Wanderhoden um die häufigste Anomalie im Bereich der pädiatrischen Urologie.
Welche Ursachen gibt es?
Die genauen Ursachen für Wanderhoden sind bislang nicht bekannt. Erbliche Faktoren und die Gesundheit der Mutter spielen vermutlich ebenso eine Rolle wie Umwelteinflüsse, die die Hormonspiegel während der Schwangerschaft beeinträchtigen. Zu den weiteren Risikofaktoren zählen Frühgeburten, eine erbliche Vorbelastung und ein vorhandenes Down-Syndrom.
Wie wird die Fruchtbarkeit dadurch beeinträchtigt?
Die Hoden brauchen eine Temperatur, die etwas unterhalb der Körpertemperatur liegt, um gesunde Spermien produzieren zu können. Der Hodensack ist von Natur aus weit weg genug vom Körper, um die Temperatur regulieren zu können. Sind die Hoden einer zu hohen Temperatur ausgesetzt, kann die Zeugungsfähigkeit darunter leiden. Fruchtbarkeitsprobleme kommen bei Männern mit Wanderhoden doppelt zu häufig vor.
Sind Wanderhoden mit anderen Risiken verbunden?
Das größte Problem ist sicherlich Unfruchtbarkeit, aber bei Weitem nicht das einzige. Vor allem während der Pubertät kann es zu Selbstwertproblemen kommen. Bei einem nicht diagnostizierten Wanderhoden besteht zudem ein erhöhtes Risiko, einen Leistenbruch zu entwickeln. Testosteronmangel kann bei unbehandelten Fällen ebenfalls auftreten. Hodenkrebs ist die größte Gefahr, die sich durch einen unbehandelten Wanderhoden ergeben könnte. Sind beide Testikel betroffen, ist das Krebsrisiko ganz besonders hoch.
Diagnose
Normalerweise werden Wanderhoden rechtzeitig erkannt. Ist der Hoden bis zum dritten Lebensmonat nicht in den Hodensack gesunken, besteht Grund zur Sorge. Auch wenn diese Störung in den meisten Fällen vor dem dritten Geburtstag entdeckt wird, kann sie auch später in der Kindheit auftreten.
Behandlung
Die beste Behandlungsform besteht in einem chirurgischen Eingriff. Der ideale Zeitpunkt für die OP liegt zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem ersten Lebensjahr. Ist der Junge bereits zwei Jahre alt, ist die Spermienqualität bereits beeinträchtigt. Der Eingriff kann zwar auch später stattfinden, um optimale Ergebnisse in Bezug auf die zukünftige Qualität der Samenzellen zu garantieren, sollte die OP jedoch vor dem zweiten Geburtstag erfolgen.
Fazit
Veränderungen an den Testikeln können schon sehr früh auftreten. Bei richtiger Behandlung können Fruchtbarkeitsprobleme jedoch vermieden werden. Daher gilt, einen Wanderhoden so früh wie möglich zu beheben.