Wiederholte Fehlgeburten treten aufgrund verschiedener Ursachen auf; in einigen Fällen kommt es derart früh in der Schwangerschaft zu einem Abort, dass die Frau noch nicht einmal wusste, dass sie guter Hoffnung war. Ein erster Abort erhöht das Risiko für einen zweiten. Nur wenige Frauen haben jedoch zwei Abgänge nacheinander. Fehlgeburten können viele verschiedene Ursachen haben. In einigen Fällen können Vorsorgestrategien wirksam sind, zudem gibt es Hilfe für die emotionalen und physischen Auswirkungen, die der Verlust eines Kindes mit sich bringt.
Hintergrund und Statistiken
Eine Fehlgeburt bezeichnet den Abgang einer Schwangerschaft, der meist durch einen Ultraschall oder durch die Untersuchung des Embryos/Fötus in einem klinischen Labor festgestellt wird. Generell wird der Begriff nicht für Schwangerschaftsabgänge vor der 10. Woche verwendet. Eine wiederholte Fehlgeburt bezeichnet den Verlust von zwei oder mehr bestätigten Schwangerschaften. Ein Spontanabort tritt in etwa 15-20% aller Schwangerschaften auf; vor einer ausbleibenden Periode liegt die Verlustrate bei 50%. Etwa 5% aller Frauen erleben zwei aufeinanderfolge Fehlgeburten; etwa 1% drei oder mehr.
Ursachen von Fehlgeburten
Die Ursachen von Fehlgeburten können sehr unterschiedlich und in einigen Fällen das Ergebnis verschiedener kombinierter Faktoren sein (in etwa 1% aller Fälle ist die Ursache unbekannt). Diese Faktoren umfassen:
~ Chromosomale oder genetische Anomalien, die häufiger bei älteren Frauen auftreten (aber auch bei Spermien vorkommen können), sind die häufigste Ursache wiederholter Fehlgeburten
~ Anatomische Probleme der Mutter wie Gebärmutteranomalien oder -polypen
~ Faktoren, die den Hormonhaushalt oder den Stoffwechsel betreffen wie beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion oder Diabetes
~ Faktoren, die die Lebensweise betreffen, wie beispielsweise Nikotin-, Alkohol- und Drogenkonsum (besonders Kokain)
~ Das Antiphospholipid-Syndrom, eine Autoimmunerkrankung, die Blutgerinnsel verursacht
~ Infektionen könnten eine Ursache sein, dies wurde jedoch noch nicht bestätigt
Wie kann eine Fehlgeburt verhindert werden?
Es gibt nicht viel, was eine Frau selbst tun kann, um einen Abort zu verhindern, da so viele Fehlgeburten durch genetische Anomalien herbeigeführt werden. Es existieren jedoch einige Anhaltspunkte. Eine gesunde Lebensweise, die eine ausgewogene Ernährung beinhaltet, Hygiene, regelmäßiger Sport und ausreichend Schlaf verbessern die allgemeine weibliche Gesundheit. Frauen, die schwanger sind oder es werden wollen, sollten Tabak in jeglicher Form, Alkohol und jede andere illegale Substanz wie Kokain, Marihuana oder Heroin meiden. Auch rezeptpflichtige und -freie Medikamente können gefährlich sein und sollten nur eingenommen werden, wenn dies absolut nötig ist.
Nach einer Fehlgeburt
In den meisten Fällen wird ein Arzt nach einer einzelnen Fehlgeburt noch keine eingehende Untersuchung anordnen. Nach einem zweiten Abort ist es jedoch üblich, eine detaillierte Familienamnese, sowie die genetische oder medizinische Vorgeschichte zu eruieren. Gentests werden normalerweise beiden Partnern empfohlen. Körperliche und diagnostische Tests können einen Ultraschall, spezielle Röntgenuntersuchungen wie Hysterosalpingographie, MRT oder eine Untersuchung der Gebärmutter mithilfe einer Hysteroskopie beinhalten. Auch Bluttests, um auf bestimmte Antikörper zu testen, die für die Fehlgeburt verantwortlich sein könnten, stehen zur Verfügung. Dazu gehören Blutuntersuchungen auf Antiphospholipid-Antikörper und Lupus-Antikoagulans sowie hormonelle Anomalien.
Zudem kann der Prolaktinspiegel überprüft, die Funktion der Eierstöcke untersucht sowie auf Diabetes getestet werden. Je nach Ergebnis, kommen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten wie Operationen der Gebärmutter, die Behebung einer Schilddrüsenunterfunktion oder die Behandlung von Diabetes sowie gegenbenfalls eine in-Vitro-Befruchtung infrage.
Erholung nach einer Fehlgeburt
Für jede Frau bedeutet eine Fehlgeburt immensen Schmerz aufgrund des Verlustes. Auch Männer trauern nach einem Abgang. Eine psychologische Beratung sowie emotionale Unterstützung können beiden Partnern helfen, wenn sie Schuldgefühle und Selbstzweifel haben, unter großer Trauer stehen oder Zukunftsangst verspüren. Die physische Erholung ist davon abhängig, wie weit die Schwangerschaft bereits vorangeschritten war und ob Komplikationen wie starke Blutungen aufgetreten sind. Es braucht Zeit, um sich körperlich und mental wieder zu regenerieren. Neben einer professionellen Beratung können auch Selbsthilfegruppen sinnvoll sein.
Wiederholte Fehlgeburten können eine Frau körperlich und psychisch schwer belasten, ebenso die Beziehung zu ihrem Partner. Für die Genesung sind die richtige Diagnose und Behandlung entscheidend. Die gute Nachricht ist jedoch, dass, unabhängig von der Ursache des Aborts, die Hälfte aller Frauen nach einer wiederholten Fehlgeburt eine erfolgreiche Schwangerschaft erlebt.