Mythen zum Thema Unfruchtbarkeit
Eine Familie zu gründen, ist wohl eine der freudigsten Erfahrungen, die Paare machen können. Einige benötigen jedoch mehr Zeit dafür. In manchen Fällen stellen Paare, die schon längere Zeit vergeblich versuchen, ein Kind zu zeugen, fest, dass bestimmte gesundheitliche Probleme vorliegen, oder bei einem oder beiden Partnern eine Fertilitätsstörung vorliegt. Diese Tatsache kann enorm belastend sein, und jede Menge Stress auslösen.
Paare, die davon betroffen sind, sind nicht alleine. Tatsächlich kommt Unfruchtbarkeit häufiger vor, als man denkt. Es herrschen sehr viele falsche Vorstellungen darüber, wie die Zeugung funktioniert, und durch welche Faktoren sie beeinflusst wird. Es gibt einige Dinge, über die sich Paare bewusst sein sollten, wenn sie ein Baby planen, und Schwierigkeiten auftreten.
Kein reines Frauenproblem
In manchen Kulturen werden Frauen für Fruchtbarkeitsprobleme verantwortlich gemacht. Da nur Frauen Kinder austragen können, werden sie oft als Hauptfaktor gesehen, wenn es mit der Familienplanung nicht klappt. Es gibt zwar tatsächlich Krankheiten, welche die Empfängnisfähigkeit der Frau beeinträchtigen können, darum soll es hier aber nicht alleine gehen. Auch Männer können eine Rolle spielen. Unfruchtbarkeit kann beide Geschlechter betreffen, und es existieren zahlreiche Faktoren, die sich auf die Fortpflanzungsfähigkeit auswirken.
Studien des Centers for Disease Control and Prevention zeigen, dass in Fällen, in denen die Unfruchtbarkeit nur bei einem Partner festgestellt werden konnte, sowohl Männer als auch Frauen die gleiche Wahrscheinlichkeit aufwiesen. Es geht nicht darum, einem der beiden Partner die Schuld zu geben, sondern darum, betroffenen Paaren klar zu machen, dass es sich hier um etwas handelt, wovon Männer und Frauen gleichermaßen betroffen sind, und dass es entsprechend nicht immer nur an der Frau liegt, wenn Fortpflanzungsprobleme existieren.
Sperma: (k)ein reines Zahlenspiel
Vielen Männern bereitet es unheimliche Sorgen, wenn sie erfahren, dass Ihre Spermienzahlen niedriger sind, als sie es sein sollten. Das hat maßgeblich mit einer falschen Vorstellung zu tun, dass die Spermienzahl mit der Fähigkeit zusammenhängt, eine Frau erfolgreich zu schwängern. Bei Untersuchungen gehen Ärzte von einer Standardzahl von 39 Millionen Spermien pro Ejakulation aus. Davon muss aber lediglich eine einzige die Eizelle der Frau erreichen, damit eine Befruchtung erfolgen kann.
Eine Spermienzahl, die etwas unter dem Durchschnitt liegt, stellt demnach noch keinen Grund zur Beunruhigung dar, weil dadurch nicht wirklich die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigt wird. Wenn weniger Samenzellen vorhanden sind, kann dies zwar eine Befruchtung in manchen Fällen erschweren, jedoch kann man angesichts der Zahlen davon ausgehen, dass dieser Faktor nicht bedeutsam genug ist, um tatsächlich zu Unfruchtbarkeit zu führen. Eine Studie der Universität Oxford zeigt, dass die durchschnittliche Spermienmenge pro Ejakulation seit 1970 abgenommen hat, aber immer noch groß genug ist, damit eine Zeugung erfolgreich ist.
Alles eine Frage der Zeit
Obwohl es wichtig ist, geschützten Sex zu haben, bis man bereit ist, eine Familie zu gründen, haben viele Frauen falsche Vorstellungen, wenn es um das Zustandekommen einer Schwangerschaft geht, wenn in jenen seltenen Fällen, in denen nicht verhütet wurde, keine Empfängnis stattfand. Während sich manche Frauen darüber glücklich schätzen, haben andere wiederum Angst, unfruchtbar zu sein.
Studien zeigen, dass Paare, die über ein Jahr lang ungeschützten Geschlechtsverkehr haben, eine Schwangerschaftswahrscheinlichkeit von 80 Prozent aufweisen, und mit den Jahren nimmt diese Zahl sogar noch weiter zu, was bei Betrachtung der Gesamtlage nicht ohne Bedeutung ist. Bei vielen Paaren kommt es nach nur einem oder zwei Jahren ungeschützten Verkehr zu einer Schwangerschaft, und auch hier nimmt die Wahrscheinlichkeit mit der Zeit weiter zu. Das ist bei Weitem keine Seltenheit. Es besteht also kein Grund zur Sorge.