Störungen der Samenleiter können die männliche Fruchtbarkeit erheblich beeinträchtigen. Bestimmte gesundheitliche Probleme können zu möglichen Defekten der Spermien führen, wodurch die Reproduktionsfähigkeit des Mannes eingeschränkt ist. Oft lassen sich diese Störungen jedoch beheben.
Männliche Samenleiter
Die Samenleiter gehören zu den inneren männlichen Geschlechtsorganen, und befinden sich an jeder Seite der Prostatadrüse. Während des Geschlechtsverkehrs dringt der Samen (also die Spermien enthaltende Substanz) in diese Gänge. Während der Ejakulation werden die Spermien in den Penis transportiert, und dann ausgestoßen.
Ursachen für Störungen der Samenleiter
In einigen Fällen werden Männer bereits mit diesen Defekten geboren. Solche Fehlbildungen werden als angeborene Defekte klassifiziert. Anomalien können jedoch in jedem Lebensalter auftreten. Biologische Anomalien der Ejakulationsgänge können durch eine Vielzahl von Erkrankungen, insbesondere Krebs und Infektionen, verursacht werden. Der wohl häufigste Faktor ist jedoch eine Erkrankung, die als benigne Prostatahyperplasie (BPH) bekannt ist, und häufig bei Männern im Alter von 50 Jahren, und älter auftritt. Die durch BPH verursachte Schwellung des Prostatagewebes wird manchmal als vergrößerte Prostata bezeichnet, und kann zu Blockaden der Samenleiter führen.
- Strukturelle Obstruktion – Wie BPH, lösen auch die anderen erwähnten Störungen den Beginn einer strukturellen Obstruktion aus, die den Transport von Spermien oder anderen wichtigen Fortpflanzungsstoffen erschwert, oder in manchen Fällen vollständig unmöglich macht. Spermienerkrankungen können in verschiedenen Formen auftreten.
- Oligospermie – Eine der häufigsten Störungen ist eine niedrige Spermienzahl, wissenschaftlich auch als Oligospermie bezeichnet, bei der weniger als 20 Millionen Spermien pro ml Ejakulat vorliegen. In schwerwiegenderen Fällen kann bei Männern auch Azoospermie diagnostiziert werden, eine Erkrankung, bei der sich keine Samenzellen im Ejakulat befinden.
- Motilität – Eine schlechte Beweglichkeit ist ein weiteres mögliches Problem. Die Motilität beschreibt die Geschwindigkeit und Effektivität, mit der die Spermien schwimmen, und ihr Ziel, nämlich die weibliche Eizelle, zu erreichen. Eine schlechte Motilität kann nicht nur die Empfängnis behindern, sondern auch dazu führen, dass das Kind eine schlechte DNA hat. In Folge können Geburtsfehler oder genetische Mängel auftreten.
- Teratozoospermie – Auch Teratozoospermie, ein Zustand, bei dem die Spermien verändert aussehen, kann zu Ejakulationsstörungen führen. Ein Großteil der Spermien ist fehlgeformt, und nicht in der Lage, die Eizellen zu befruchten. Allerdings liegt eine Teratozoospermie erst vor, wenn weniger als 4 Prozent der Spermien normal sind.
Auswirkungen auf die reproduktive Gesundheit
Die negativste Auswirkung von Fehlbildungen der Samenleiter sind Fruchtbarkeitsstörungen. Dies ist eine der Hauptursachen für Infertilität, weshalb Paare, bei denen sich auch nach längeren Versuchen keine Schwangerschaft einstellt, untersuchen lassen sollten, ob beim Mann eine solche Störung vorliegt. Um eine Diagnose treffen zu können, ist in der Regel eine gründliche Untersuchung der Fortpflanzungsorgane nötig, um andere Probleme auszuschließen, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnten.
Behandlungsmöglichkeiten für betroffene Männer
Der wichtigste Schritt ist zunächst die Identifizierung der zugrundeliegenden Ursache. Sobald der Arzt den genauen Grund bestimmt hat, kann mit einer geeigneten Behandlung begonnen werden. Je nach Ursache, können Medikamente oder in bestimmten Fällen auch operative Eingriffe erforderlich sein, um die Probleme zu beheben.
Bestimmte Fälle von Samenleiterstörungen können jedoch bereits zu weit fortgeschritten sein, um sie zu behandeln. In diesem Fall könnten Techniken der assistierten Reproduktion (ART) wie eine In-vitro-Fertilisation (IVF) Erfolg versprechen.