Bei Frauen, die an Endometriose leiden, könnte eine bestimmte Art von Protein zu Unfruchtbarkeit führen. Studien haben einen Zusammenhang zwischen dem Protein HDAC3 und einem erhöhten Risiko für Fruchtbarkeitsprobleme bei Betroffenen festgestellt.
Endometriose und ihre Auswirkung
Diese potenziell schwerwiegende Erkrankung tritt auf, wenn das Endometrium, also das Gewebe, das die Gebärmutter der Frau auskleidet, außerhalb des Organs abnormal wächst. Dieses ungewöhnliche Wachstum kann in Regionen des Fortpflanzungstraktes wie Eierstöcken und Eileitern auftreten, wo es am häufigsten vorkommt. In seltenen Fällen kann sich das atypische Gewebe auch auf Bereiche außerhalb des reproduktiven Systems ausbreiten.
Während eines normalen Zyklus wird überschüssiges Endometrialgewebe in der Gebärmutter abgebaut und ausgeschieden. Anormales Gewebe, das außerhalb des Uterus wächst, verdickt sich jedoch, und kann zu erheblichen Schäden und Narben an anderen systemischen Strukturen führen.
Zusätzlich zu Organschäden, kann die Krankheit eine Vielzahl von körperlichen Beschwerden auslösen, wie zum Beispiel häufigere oder stärkere Monatsblutungen, Schmerzen im Genital- oder Beckenbereich, die während des Geschlechtsverkehrs, zu Beginn der Periode, beim Wasserlassen, beim Stuhlgang oder bei Magen-Darm-Beschwerden an Intensität zunehmen können. Wenn die Erkrankung die Eierstöcke beeinflusst, können bei betroffenen Frauen Ovarialzysten auftreten.
Schwere Krankheitsfälle oder eine unbehandelte Krankheit können letztendlich zu Unfruchtbarkeit führen. Die daraus resultierenden Schäden im Fortpflanzungsorgan können eine Empfängnis erheblich beeinträchtigen. Forscher schätzen, dass zwischen einem Drittel bis zur Hälfte aller betroffenen Frauen mit Fruchtbarkeitsproblemen kämpfen.
Zusammenhang zwischen HDAC3 und Unfruchtbarkeit
Ein Forscherteam kam zu dem Schluss, dass Frauen, bei denen die Erkrankung diagnostiziert wurde, und denen dieses Protein fehlt, das wissenschaftlich als Histon-Deacetylase-3 (HDAC3) benannt ist, möglicherweise ein erhöhtes Risiko für Unfruchtbarkeit haben.
Wissenschaftler des Grand Rapids Campus der Michigan State University wollten herausfinden, ob bei Tieren ein ähnlicher Zusammenhang besteht. Sie entwickelten verringerte Proteinkonzentrationen in Labormäusen. Ihre Ergebnisse zeigten, dass sich jene Nager mit ausreichenden Mengen an HDAC3 normal fortpflanzen konnten, während diejenigen, denen das Protein fehlte, erhebliche Fruchtbarkeitsstörungen erlebten. Die Mediziner entdeckten auch, dass Mäuse mit vermindertem HDAC3-Spiegel erhöhte Kollagenmengen aufwiesen, was den Beginn der Erkrankung auslösen, und die Manifestation der Endometriose verschlimmern kann. Der Leiter des Forschungsteams gab an, dass diese Funde möglicherweise zu neuen Behandlungsmöglichkeiten bei Endometriose führen könnten.
Vorbeugende Behandlungsmaßnahmen
Auch wenn diese Erkenntnisse vielversprechend sind, gibt es bestimmte Maßnahmen, die Frauen sofort ergreifen können, um Anomalien der Gebärmutterschleimhaut zu verhindern, oder die damit verbundenen Symptome zu lindern. Eine Prävention ist unter Umständen nicht immer möglich, das Risiko lässt sich jedoch durch folgende Maßnahmen minimieren:
- Sport treiben- Konsequente körperliche Betätigung kann Körperfett reduzieren. Mediziner sind der Ansicht, dass Fett zu einer Erhöhung der systemischen Östrogenkonzentration beitragen kann. Auch wenn Östrogen ein wichtiges Fortpflanzungs- und Sexualhormon ist, wird angenommen, dass übermäßige Mengen das Auftreten einer Endometriose begünstigen.
- Konsum alkoholischer und koffeinhaltiger Getränke einschränken- Der übermäßige Genuss von alkoholischen und koffeinhaltigen Getränken kann zu erhöhten Östrogenspiegeln führen.
- Regelmäßige ärztliche Untersuchung – Eine familiäre Anamnese der Erkrankung sowie verschiedene zugrundeliegende Erkrankungen können endometriale Beschwerden auslösen. Wenn die zugrundeliegenden Probleme möglichst schnell erkannt und behoben werden, können weitere Komplikationen wie Unfruchtbarkeit vermieden werden.
- Einnahme von Verhütungsmitteln- Dadurch soll die systemische Menge an Östrogen reduziert werden, allerdings können solche Substanzen eine Reihe anderer potenzieller Komplikationen auslösen. Die Anwendung von Verhütungsmitteln zu präventiven Zwecken sollte nur in schwersten Krankheitsfällen in Betracht gezogen werden.
Therapiemöglichkeiten
Endometriose ist nicht heilbar, glücklicherweise kann sie jedoch gut behandelt werden. Welches Verfahren zum Einsatz kommt, hängt von der Schwere der Erkrankung, dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin, und dem genauen Ort ab, an dem die Anomalie auftritt. Folgende Therapiemöglichkeiten stehen zur Verfügung:
- Schmerzmittel – In Fällen, in denen die Erkrankung leicht bis mittelschwer ist, kann der Arzt Medikamente verschreiben, die auf eine Linderung der damit verbundenen Beschwerden abzielen.
- Hormontherapie – Die Verabreichung von Verhütungsmitteln oder Hormonen, welche die Östrogenproduktion und die systemische Konzentration kontrollieren, könnte sich als wirksam bei der Eindämmung endometrialen Wachstums erweisen.
- Operativer Eingriff – In Fällen, in denen das Fortpflanzungssystem stark vernarbt ist, kann eine Operation erforderlich sein. Gängige Verfahren umfassen z.B. eine Hysterektomie, bei der die Eierstöcke entfernt werden.