Das Polyzystische Ovar-Syndrom (oder auch PCOS) ist eine Hormonstörung, die dadurch entsteht, dass der weibliche Körper zu viele Androgene produziert. Androgene sind jene Hormone, die typisch männliche Züge verursachen, beispielsweise Testosteron. Dieses hormonelle Ungleichgewicht kann oft zu Problemen beim Eisprung oder zu einer unregelmäßigen Menstruation führen. Dieser Überschuss an männlichen Hormonen im Körper hindert die Eierstöcke häufig daran, Eizellen freizusetzen, und die Eifollikel können sich zu Zysten bilden.
Diabetesrisiko
Insulinresistenz bezeichnet einen Zustand, der eng mit PCOS verbunden ist. Es handelt sich dabei um die Unfähigkeit der Zellen, Insulin herzustellen. Insulin hilft dem Körper dabei, in der Nahrung enthaltene Glukose zu zerlegen und sie in Energie zu verwandeln. Meint der Körper, es liege ein Mangel an Glukose vor, kann er zusätzliches Insulin produzieren. Dies kann zu Insulinüberschüssen im ganzen Körper führen. Dieses Ungleichgewicht wiederum begünstigt die Entwicklung von Diabetes.
Studien zeigen, dass Frauen mit PCOS eine viermal so hohe Wahrscheinlichkeit aufweisen, Typ-2-Diabetes zu entwickeln, und dieser wird um vier Jahre früher diagnostiziert als bei Frauen ohne PCOS. Das Durchschnittsalter für eine Frau mit PCOS, bei der Diabetes diagnostiziert wird, liegt bei 31 Jahren, während es bei einer Frau ohne diagnostiziertes PCOS bei 35 Jahren liegt. Diabetes bezeichnet eine Krankheit, bei der die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigt ist, auf Insulin zu reagieren bzw. dieses herzustellen. Die Folge sind erhöhte Zuckerwerte in Blut und Urin sowie eine abnormale Verstoffwechselung von Kohlenhydraten. Die Studienleiter entdeckten, dass der BMI und die Blutzuckerwerte auf nüchternen Magen die besten Vorhersagewerte für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes darstellen.
Einige Risikofaktoren für die Entstehung von Prädiabetes und Diabetes umfassen:
- Bluthochdruck
- Schwangerschaftsdiabetes
- Niedrige HDL-Cholesterinwerte
- Fälle von Typ-2-Diabetes in der Familie
- Entbindung eines Babys mit einem Gewicht von über 4,5 kg
Diabetes ist eine der häufigsten Ursachen für männliche und weibliche Unfruchtbarkeit. Daher ist es wichtig, alles tun, um Ihr Diabetesrisiko zu reduzieren, wenn Sie versuchen, ein Kind zu zeugen.
So senken Sie Ihr Diabetesrisiko bei PCOS
Es gibt einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Ihr Diabetesrisiko zu senken. Wichtig ist dabei im Hinterkopf zu behalten, dass Frauen mit PCOS ein höheres Risiko aufweisen, Diabetes zu entwickeln, und das vor, während und nach der Schwangerschaft. Deshalb sollten Sie sich überlegen, ob Sie einige dieser Schritte nicht zum Bestandteil Ihres Alltags machen.
Blutuntersuchungen
Bei den meisten Frauen sind Insulinresistenz und chronische Entzündungen jene Gründe, die hinter PCOS stecken. Deswegen ist es wichtig, regelmäßig Blutuntersuchungen durchführen zu lassen, um die Insulin- und Blutzuckerwerte auf nüchternem Magen zu messen.
- Ein Insulinwert von 8,4 IU/m auf nüchternem Magen gilt als normal.
- Liegt der Blutzuckerspiegel auf nüchternem Magen oberhalb von 100 mg/dl und im Bereich von 100 bis 125 mg/dl, liegt möglicherweise eine Insulinresistenz und ein Prädiabetes vor. Liegt Ihr Blutzuckerspiegel bei rund 125 mg/dl auf nüchternem Magen, haben Sie möglicherweise bereits Diabetes.
- Es ist wichtig, dass Sie Ihre Insulinwerte auf nüchternem Magen so niedrig wie möglich halten. Sind Ihre Werte höher, und liegt eine Insulinresistenz vor, reagieren Ihre Zellen dadurch mit der Zeit immer weniger auf Insulin.
Ernährung bei PCOS
Eine Ernährung bei PCOS muss darauf ausgelegt sein, Insulinresistenz vorzubeugen, und so Diabetes zu verhindern. Dadurch soll vor allem der Gesamtzustand der Gebärmutter verbessert und die Chancen auf einen Eisprung erhöht werden. Die Ernährung sollte möglichst viele Nahrungsmittel mit niedrigem glykämischem Index enthalten. Diese umfasst Nahrungsmittel wie Blattgemüse und saures Obst. Diese helfen dabei, die Blutzuckerwerte auszugleichen und schlagen sich auch nicht auf die Insulinwerte nieder. Die eingenommenen Proteine sollten niedrig an gesättigten Fettsäuren sein, beispielsweise fettarme Milchprodukte, Geflügel und Meeresfrüchte. Es ist wichtig, möglichst Bioprodukte zu wählen, sofern diese verfügbar sind. Bioprodukte helfen , unnötige Chemikalien zu vermeiden, die sich nur weiter negativ auf das körpereigene Hormongleichgewicht auswirken. Kohlenhydrate, die zu 100 Prozent aus Vollkorn bestehen, sind bei dieser Ernährung am besten. Diese Nahrungsmittel liefern Eiweiß und Ballaststoffe, die einen langsamen Energiestrom ins Blut zur Folge haben. Es ist von entscheidender Bedeutung, ein gesundes Gleichgewicht von Eiweiß und Kohlenhydraten beizubehalten, um Blutzuckertiefs und -spitzen zu vermeiden. Der Verzicht auf Koffein ist ebenfalls hilfreich, um Adrenalinschübe zu verhindern, die dafür bekannt sind, die Hormone zusätzlich aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Sport
Neben der richtigen Ernährung mit weniger Kohlenhydraten und mehr guten Fetten, kann ein angemessenes Sportprogramm dabei helfen, das Diabetesrisiko bei PCOS und Kinderwunsch weiter zu reduzieren. Der Schwerpunkt beim Sport sollte darauf liegen, mehr Muskelmasse zu entwickeln. Mehr Muskelmasse bedeutet, dass Sie Glukose besser verstoffwechseln, und mit Kohlenhydraten besser umgehen können. Sie sollten versuchen, Hantelübungen mit HIIT-Übungen (High Intensity Intermittent Exercise) wie z.B. Burpees und Hochsprünge und LISS-Übungen (Low Intensity Steady Cardio State) wie Spaziergängen zu kombinieren. Beachten Sie aber dennoch, egal für welchen Trainingsplan Sie sich entscheiden, dass Sie dabei Ihren Körper nicht überlasten. Zu starke physische Anstrengung kann den Körper auslaugen, und das hormonelle Ungleichgewicht weiter verschlimmern.
Nahrungsergänzungsmittel
Es gibt einige Nahrungsergänzungsmittel, die Ihnen dabei helfen können, Ihre Insulin- und Blutzuckerwerte bei PCOS in den Griff zu bekommen. Vitamin D kann bei Insulinresistenz helfen, da es dem Körper bei der Zerlegung von Glukose unterstützt. Vitamin-D-Mangel kann zu Insulinresistenz führen, weswegen es äußerst wichtig ist, täglich Vitamin D einzunehmen. Bei Chrom handelt es sich um ein Spurenelement, das die Wirkung von Insulin verstärkt. Es kann die Insulinresistenz rückgängig machen, indem es den Insulinrezeptor Kinase aktiviert. Dabei handelt sich um ein Enzym, dass das Insulin im Körper wirksamer macht. Chrompräparate können dabei helfen, den Blutzuckerspiegel zu senken.
Fazit
PCOS und Diabetes können eine Empfängnis erschweren. Es ist wichtig, zu bedenken, dass der Körper jeder Frau anders ist. Nur weil Sie PCOS haben, heißt das nicht, dass Sie automatisch Diabetes bekommen. Allerdings weisen Sie ein höheres Risiko als Frauen ohne PCOS auf, weswegen es in Ihrem eigenen Interesse ist, die nötigen Vorkehrungen zu treffen, um Diabetes vorzubeugen.