Eine als Ovarialtorsion (Eierstockstieldrehung) bekannte Störung kann sich negativ auf die weibliche Fruchtbarkeit auswirken. Zum Glück stehen betroffenen Frauen entsprechende Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Was versteht man unter Ovarialtorsion?
Eine Ovarialtorsion tritt auf, wenn einer der Eierstöcke (jene Organe, die Eizellen produzieren, welche von Spermien befruchtet werden können, um eine Empfängnis zu erreichen) aus seiner Position gerät, und sich um die Strukturen verfängt, die dafür vorgesehen sind, dass die Eierstöcke an ihrem Platz bleiben. Eine Ovarialtorsion gilt als medizinischer Notfall, da bei einer Nichtbehandlung die Blutversorgung des verdrehten Organs unterbrochen werden kann, was zur Schädigung, und schließlich zum Absterben des Gewebes führen kann. Obwohl dieser Zustand bei Frauen jeden Alters auftreten kann, betrifft sie am häufigsten Frauen im gebärfähigen Alter zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr.
Ursachen
Eine Torsion kann durch eine Vielzahl von Faktoren hervorgerufen werden, darunter folgende:
- Erhöhte Konzentration von Fortpflanzungshormonen – Schwangere Frauen oder Frauen mit Krankheiten, die ein chemisches Ungleichgewicht auslösen, können einen erhöhten systemischen Spiegel verschiedener Sexual- und Fortpflanzungshormone aufweisen. Dadurch können sich jene Bänder lockern, die die Eierstöcke an Ort und Stelle halten. Wenn diese Strukturen zu locker werden, verlieren sie möglicherweise ihre Festigkeit, und sind anfälliger für Verdrehungen oder Beschädigungen, die eine Torsion zur Folge haben können.
- Verlängerte Bänder – In bestimmten Fällen kann eine Torsion das Ergebnis der Anatomie eines Eierstockbandes sein. Ungewöhnlich langes Bindegewebe ist anfälliger für eine Schwächung.
- Zysten und andere Fehlbildungen – Ein durch Anomalien wie Zysten oder Tumore in den Eierstöcken verursachtes Übergewicht kann dazu führen, dass sich diese Organe verschieben, und schließlich keinen Halt mehr haben, und sich verdrehen.
- Assistierte Reproduktion (ART) – Fruchtbarkeitsbehandlungen belasten die Eierstöcke manchmal zusätzlich.
Symptome
Die anfänglichen körperlichen Symptome können schwach sein, und von dumpfen Schmerzen oder Beschwerden im Bauch-, Leisten- oder Beckenbereich reichen. Mit fortschreitender Erkrankung können sich bei Betroffenen jedoch eine Beckenschwellung, erhebliche Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, und eine erhöhte Körpertemperatur entwickeln.
Der Schlüssel zu einer wirksamen Behandlung liegt darin, so schnell wie möglich eine Diagnose zu stellen. Die Torsion der Eierstöcke weist jedoch ähnliche Symptome wie viele andere Harn- und Verdauungsstörungen auf. Daher ist die Diagnose nicht immer einfach, und erfordert möglicherweise mehrere diagnostische Verfahren, bevor eine endgültige Schlussfolgerung gezogen werden kann.
Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit
Die wahrscheinlich bedeutendste Konsequenz einer Ovarialtorsion ist die Behinderung des Blutflusses zum betreffenden Eierstock, sowie zu den Eileitern (jenen Strukturen, durch die sich die freigesetzten Eizellen bewegen). Dieser Durchblutungsmangel kann zum Absterben des betroffenen Gewebes führen, was lebensbedrohliche Infektionen zur Folge haben kann, die durch gangränöses Gewebe verursacht werden.
Selbst wenn das Problem vor dem Absterben des Gewebes erkannt wird, kann die Schädigung dieser lebenswichtigen Fortpflanzungsstrukturen möglicherweise zu Empfängnisschwierigkeiten, und im schlimmsten Fall zu Unfruchtbarkeit führen. Dies liegt daran, dass stark beschädigte Eierstöcke entfernt werden müssen, um schwerwiegende gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
Behandlungsmöglichkeiten
Wenn sich eine Torsion bestätigt, muss der verdrehte Eierstock aufgedreht werden. Leider ist eine Operation die einzige Methode, um dies zu erreichen. Die Komplexität des Verfahrens hängt von den zugrundeliegenden Ursachen, und dem Schweregrad der Torsion ab. Chirurgische Eingriffe nehmen jedoch in der Regel nicht viel Zeit in Anspruch, und die Patientin kann häufig noch am Tag der Operation oder am folgenden Tag nach Hause gehen. In vielen Fällen ist eine Operation erfolgversprechend, und die allgemeine sowie reproduktive Gesundheit der Frau wird nicht wesentlich beeinträchtigt.