Rund 1 bis 4% aller Frauen leiden unter einer vorzeitigen Ovarialinsuffizienz.
Viele Frauen auf der ganzen Welt erleben ein frühes Ende ihrer Menstruation, das willkürlich auftritt. Die Periode kann entweder von einem Moment auf den anderen aufhören oder über einen Zeitraum von mehreren Monaten immer weniger werden. Die Ursache für das Ausbleiben der Menstruation kann eine vorzeitige Ovarialinsuffizienz sein. Bei dieser Erkrankung funktionieren die Eierstöcke, die eigentlich für die Aufbewahrung und Freisetzung der Eizellen verantwortlich sind, nicht mehr.
Die Menopause, also das Ende der Regelblutung, tritt für gewöhnlich erst im Alter von etwa 50 Jahren ein, wenn die Eierstöcke einer Frau aufhören, Hormone zu produzieren. Die Symptome einer Ovarialinsuffizienz ähneln zwar denen der Menopause, es handelt sich jedoch nicht um den gleichen Zustand. Die am häufigsten auftretenden Symptome einer Ovarialinsuffizienz beinhalten neben einem Fehlen der Menstruation auch Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, einen gestörten Schlaf, Reizbarkeit, Libidoverlust und Scheidentrockenheit.
Wer ist von einer Ovarialinsuffizienz betroffen?
Jede Frau, die sich im entsprechenden Alter befindet, kann von einer Ovarialinsuffizienz betroffen sein. Studien konnten bisher nicht belegen, dass bestimmte Frauentypen eher daran erkranken als andere. Anstatt bis ins Alter von 50 Jahren Eizellen freizusetzen, endet dieser Prozess bei manchen Frauen schon sehr viel früher. Spezialisten haben einige Ursachen für dieses Problem gefunden. So kann etwa ein fehlender Teil eines X-Chromosoms bei den betroffenen Frauen dafür verantwortlich sein.
Was sind die Ursachen?
Eine Ovarialinsuffizienz kann viele verschiedene Gründe haben; am häufigsten gelten jedoch genetische Erkrankungen und Enzymdefekte, Chemotherapien und eine operative Entnahme eines Eierstocks. Einige genetische Krankheiten, die zu einer ausbleibenden Menstruation führen können, sind das Turner-Syndrom, Galaktosämie, Thalassämie und das Swyer-Syndrom. Vor der Behandlung muss die Patientin zunächst einige Tests durchführen, sodass der Arzt die Ursache genau feststellen kann. Diese Tests umfassen Schilddrüsenuntersuchungen, eine Biopsie der Eierstöcke, Chromosomenuntersuchungen, ein komplettes Blutbild und mehr. Möglicherweise ist auch ein Antikörpertest der Eierstöcke sinnvoll.
Formen und Behandlungsmöglichkeiten
Abhängig von der Schwere, stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Auswahl. Betroffene Frauen können auf Grundlage der Testergebnisse gemeinsam mit ihrem Arzt die am besten geeignete Therapiemethode wählen. Dazu zählen Schilddrüsenmedikamente, eine Steroidtherapie und eine In-Vitro-Befruchtung, falls eine Schwangerschaft geplant ist.
Bei der primären Ovarialinsuffizienz sind die Eierstöcke fehlgebildet oder ihre Funktion ist gestört. Eine primäre Ovarialinsuffizienz kann für gewöhnlich nicht geheilt werden. Frauen, die darunter leiden, bleiben zumeist unfruchtbar. Betroffenen unter 40 wird eine Östrogenersatztherapie empfohlen, um einen Östrogenmangel auszugleichen.
Bei den sekundären Formen einer Ovarialinsuffizienz ist die Hypophysen- oder-Hypothalamusfunktion beeinträchtigt. Eine hyophysäre Ovarialinsuffienz kann behandelt werden, indem eine erhöhte Prolaktinkonzentration durch Medikamente normalisiert wird, um wieder einen regelmäßigen Menstruationszyklus zu gewährleisten. Bei der hyperandrogenämischen Ovarialinsuffizienz (die häufigste Form der Ovarialinsuffizienz) liegt eine erhöhte Konzentration von Androgenen (männliche Geschlechtshormone) vor; als Ursache gilt etwa das Polyzistische Ovarsyndrom. Hier kann die Gabe langsamwirksamer GnRH-Analoga wirksam sein, um die Menge an Testosteron und Androstendion im Blut erheblich zu reduzieren.
Wie kann ich eine Ovarialinsuffizienz verhindern?
Es gibt zwar Vorsichtsmaßnahmen, die getroffen werden können; eine Vorbeugung ist jedoch nur bedingt möglich. Eine gesunde Lebensweise, die eine regelmäßige sportliche Betätigung beinhaltet, eine ausgewogene Ernährung sowie die Einnahme entsprechender Ergänzungsmittel sollte ebenso in Betracht gezogen werden wie der Verzicht auf Nikotin und die Vermeidung von Stress sowie die Aufrechterhaltung eines gesunden Gewichts. Zudem sind regelmäßige Besuche beim Frauenarzt empfehlenswert. Wenn Sie Anzeichen dieser Erkrankung vermuten, sollten Sie umgehend einen Termin bei Ihrem Gynäkologen vereinbaren, um weitere notwendige Untersuchungen durchführen zu lassen.