Verschiedene Hormone können einen signifikanten und möglicherweise nachteiligen Einfluss auf die weibliche Fruchtbarkeit haben. Daher ist es wichtig, zu wissen, welche wichtigen Aufgaben diese Hormone im Körper der Frau erfüllen.
Essentielle weibliche Fruchtbarkeitshormone
Schwankungen eines oder mehrerer der folgenden Hormone können bei Frauen Empfängnisprobleme verursachen.
Anti-Müller-Hormon (AMH)
Dieses Hormon wird vom Körper produziert, und kommt häufig im Gewebe verschiedener Fortpflanzungsorgane vor. Die körpereigenen Konzentrationen dieser Substanz können mit zunehmendem Alter der Frau schwanken. Frauen im gebärfähigen Alter weisen jedoch in der Regel einen höheren AMH-Wert auf. Gelegentlich können erhöhte AMH-Werte jedoch auf eine potenziell schwerwiegende und fruchtbarkeitsbedrohende Erkrankung hinweisen, die als PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom) bezeichnet wird.
Bei niedrigen Konzentrationen können Frauen Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden. Oft treten bei vorpubertären Mädchen und älteren Frauen, die in die Wechseljahre eintreten oder gerade in der Menopause sind, niedrige Konzentrationen auf.
Follikelstimulierendes Hormon (FSH)
Dieses Hormon wird in der Hypophyse produziert, und ist für die Regulierung der Funktion der Eierstöcke verantwortlich. Dabei handelt es sich um die wichtigsten Fortpflanzungsorgane im Hinblick auf eine erfolgreiche Empfängnis. Es sind ausreichende Mengen dieses Hormons erforderlich, um die Eierstöcke bei der Produktion von Eizellen zu unterstützen, damit diese befruchtet werden können, und eine Schwangerschaft entsteht. Darüber hinaus stimuliert FSH die Produktion und Sekretion anderer Hormone, die für verschiedene Fortpflanzungsprozesse von entscheidender Bedeutung sind.
Durchgehend überhöhte FSH-Werte treten häufig bei Frauen in den Wechseljahren oder bei Frauen mit Hypophysenerkrankungen auf. Bestimmte Syndrome können zu einer zu geringen körpereigenen Konzentration des Hormons führen. Dadurch kann die Funktion der Eierstöcke und somit möglicherweise auch die Fertilität beeinträchtigt werden.
Schilddrüse
Das Schilddrüsenhormon, auch als Thyroxin bekannt, wird von der Schilddrüse produziert, einem kleinen Organ im Halsbereich. Sowohl überhöhte als auch zu niedrige Werte dieses Hormons können die Produktion und Sekretion bestimmter Fortpflanzungshormone beeinflussen, was sich nachteilig auf die Eierstöcke und andere Fortpflanzungsorgane auswirken kann. Die Folge können anormale Menstruationszyklen und Empfängnisprobleme sein.
Prolaktin
Prolaktin wird in der Hypophyse produziert, und ist ein Hormon auf Proteinbasis, das typischerweise in geringen körpereigenen Konzentrationen vorkommt. In der Regel steigen die Werte dieses Hormons bei Schwangeren oder jenen Frauen an, die vor Kurzem ein Baby zur Welt gebracht haben, da das Hormon auch zur Produktion von Muttermilch beiträgt.
Bei Frauen, die nicht schwanger sind oder vor kurzer Zeit gebärt haben, können erhöhte Werte auf die Präsenz verschiedener Hormon-, Leber- oder Nierenerkrankungen hinweisen. Verminderte systemische Konzentrationen werden häufig durch die Einnahme bestimmter Medikamente verursacht. Auch Hypophysenschäden können die Ursache für niedrigere Werte sein. Ein zu hoher Prolaktinspiegel kann die Eierstöcke daran hindern, andere lebenswichtige Fortpflanzungshormone wie Östrogen zu produzieren. Chronisch verminderte Werte können zum vollständigen Aussetzen der Menstruation führen.
Luteinisierendes Hormon (LH)
Wie bei FSH, besteht die Hauptfunktion von LH darin, die Fortpflanzungsorgane, insbesondere die Eierstöcke, bei ihrer optimalen Funktion zu unterstützen. Oft sind signifikante Schwankungen dieses Wertes mit der Pubertät verbunden. Erhöhte Werte weisen häufig auf eine frühe Pubertät hin, während verringerte körpereigene Mengen typischerweise Zeichen für eine spät einsetzende Pubertät sind. Beides kann sich nachteilig auf die weibliche Fruchtbarkeit auswirken.
Testosteron
Testosteron, das viele als das wichtigste männliche Fruchtbarkeitshormon kennen, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der weiblichen Fruchtbarkeit. Testosteron soll die Eierstöcke stimulieren, und die Eizellen besser auf die Empfängnis durch die Spermien vorbereiten. Zu wenig Testosteron kann diesen Prozess gefährden. Erhöhte Testosteronkonzentrationen bei Frauen können die Wirksamkeit spezifischer weiblicher Fortpflanzungshormone beeinträchtigen, wodurch die Empfängnisfähigkeit leidet.
Progesteron
Auch dieses Hormon ist eines der wichtigsten weiblichen Fortpflanzungshormone. Seine Hauptaufgabe besteht darin, die Gebärmutter zu stärken, und das Organ auf die kindliche Entwicklung und die Geburt vorzubereiten. Zu wenig Progesteron führt häufig zu einer schlechten Entwicklung der Gebärmutter. Übermäßige systemische Konzentrationen können wiederum anormale Menstruationszyklen zur Folge haben.
Östrogen
Östrogen wird von vielen als das wichtigste weibliche Fortpflanzungshormon angesehen, das signifikanten Einfluss auf nahezu jeden Fortpflanzungsprozess hat. Schwankungen können durch eine Vielzahl von Erkrankungen verursacht werden, und die Fruchtbarkeit erheblich beeinträchtigen.
Überlegungen
Glücklicherweise können die körpereigenen Spiegel all dieser Hormone in der Regel durch einfache Blutuntersuchungen ermittelt werden. Welche Behandlung bei zu hohen oder niedrigen Werten in Frage kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der zugrundeliegenden Störung, dem Ausmaß der Schwankungen, dem Alter der Frau, sowie der individuellen Familienplanung.