Bestimmte Hormone können die männliche Fertilität erheblich beeinflussen. Nachfolgend werden deshalb die wichtigsten Hormone, und ihre Wirkungsweise umfassend erklärt.
Hormone
Die Fruchtbarkeit des Mannes wird häufig durch eine Vielzahl körpereigener Substanzen beeinflusst, die wissenschaftlich als Hormone bezeichnet werden. Hormone sind chemische Botenstoffe, die Körpersysteme dazu anregen, wichtige Lebensfunktionen auszuführen. Einige von ihnen wirken sich direkt auf das Fortpflanzungssystem und die sexuelle Funktion aus. Ist die systemische Konzentration einer dieser Hormone entweder erhöht oder zu niedrig, kann die Fähigkeit des Mannes, Kinder zu zeugen, eingeschränkt sein.
Hormone, die eine entscheidende Rolle bei der männlichen Fruchtbarkeit spielen:
Testosteron
Testosteron wird von vielen Medizinern als das wichtigste männliche Fortpflanzungs- und Sexualhormon angesehen. Es erfüllt zahlreiche Funktionen im Körper, unterstützt jedoch in erster Linie den reproduktiven Prozess, darunter das Wachstum der männlichen Genitalien und anderer Geschlechtsorgane, die Libido (Sexualtrieb), und die Spermienproduktion.
Wenn Männer das 30. Lebensjahr erreichen, nimmt der systemische Testosteronspiegel in kleinen Schritten ab. Erfolgt diese Verringerung zu plötzlich, können Betroffene Symptome wie einen verminderten Sexualtrieb, sexuelle Leistungsschwierigkeiten, und eine verringerte Spermienzahl aufweisen. In einigen Fällen können verminderte Testosteronkonzentrationen durch Störungen des endokrinen Systems (das hormonproduzierende System), Infektionen, den Einsatz bestimmter Medikamente, oder durch bestimmte Autoimmunerkrankungen verursacht werden.
Obwohl dies seltener vorkommt als ein niedriger Testosteronspiegel, kann auch ein erhöhter körpereigener Wert in Folge verschiedener Erkrankungen des endokrinen Systimens sowie durch Missbrauch von Steroiden auftreten. Bei starker Ausprägung führt dies zu einer verminderten Spermienzahl, und letztendlich zu Unfruchtbarkeit.
Luteinisierendes Hormon
Dieses Hormon, das manchmal auch als LH abgekürzt wird, wird in der Hypophyse produziert, und ist verantwortlich für die Stimulierung der testikulären Produktion von Zellen, die Testosteron herstellen.
Männer, die eine verminderte Anzahl dieser Hormone produzieren, leiden häufig unter einer schlechteren Hodenfunktion und erheblichen Fruchtbarkeitsstörungen. Diese Probleme werden in der Regel durch Störungen des Hormonsystems verursacht. Eine übermäßige LH-Produktion kann bedeuten, dass die Testikel einen Rückgang bestimmter reproduktiver Hormone zur Folge haben. Die Störung kann jedoch auch durch verschiedene genetische Veranlagungen entstehen.
Follikelstimulierendes Hormon
Dieses von vielen Wissenschaftlern unter der Abkürzung FSH bekannte Hormon spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Hoden und der Spermienproduktion.
Erhöhte Konzentrationen können auf eine Erkrankung oder Schädigung der Hoden, die Belastung mit bestimmten Chemikalien, genetische Krankheiten oder schweren Alkohol- oder Drogenmissbrauch hinweisen. Eine verminderte systemische FSH-Konzentration kann bedeuten, dass der Betroffene nicht genügend Spermien produziert oder an einer Hypophysen- oder Hypothalamuserkrankung leidet.
Gonadotropin-Releasing-Hormon
Dieses Hormon, das auch als GnRH bekannt ist, und in der Hypophyse produziert wird, ist für die Produktion von Zellen verantwortlich, die die Freisetzung anderer Fortpflanzungshormone wie LH und FSH stimulieren.
Eine verminderte Körperkonzentration von GnHR tritt häufig bei Personen auf, die keine Pubertät durchlaufen. Betroffene Männer erleben keine Reifung ihres Geschlechts- und Fortpflanzungssystems, ihre reproduktive Fähigkeit ist kaum oder gar nicht vorhanden. Erwachsene Männer, die Verletzungen am Hypothalamus erleiden, können einen steilen Rückgang des GnHR erleben, gefolgt von damit verbundenen Fruchtbarkeitsproblemen. Erhöhte systemische GnHR-Spiegel gelten als seltene Erkrankung, die zu einer erhöhten Testosteronproduktion führen können.
Prolaktin
Prolaktin, gelegentlich als PCL bezeichnet, fördert beim Mann die Entwicklung und Synthese verschiedener Fortpflanzungshormone. Männer, die einen erhöhten Prolaktinspiegel aufweisen, leiden häufig auch unter einer reduzierten Testosteronkonzentration, was zu verschiedenen sexuellen und Fruchtbarkeitsproblemen führen kann. Obwohl dies selten ist, kann ein niedriger Prolaktinspiegel auch auf eine schlecht funktionierende Hypophyse zurückgeführt werden.
Diagnose und mögliche Behandlung hormoneller Störungen beim Mann
Zum Glück können einfache Tests eine erhöhte oder verminderte Anzahl dieser wichtigen männlichen Fruchtbarkeitshormone nachweisen. Mögliche Therapien hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter dem Alter des Patienten, den zugrundeliegenden Ursachen, dem Schweregrad der Erkrankung, und dem persönlichen Kinderwunsch. Zu den etwaigen Behandlungsoptionen zählen Medikamente, Veränderungen der Lebensgewohnheiten, und die Verabreichung von Hormonen im Rahmen einer Hormonersatztherapie.