Für Frauen mit Vaginismus (unwillkürliche Verkrampfung der Beckenbodenmuskulatur) wird Geschlechtsverkehr oft zu einer Tortur. Um den eigenen Kinderwunsch zu realisieren, ist es jedoch wichtig, diese Störung so gut wie möglich zu behandeln.
Was versteht man unter Vaginismus?
Von primärem Vaginismus spricht man dann, wenn sich die Scheidenmuskeln beim Eindringen abnorm stark zusammenziehen. Entsprechend ist für betroffene Frauen Geschlechtsverkehr oft extrem schmerzhaft.
Ursachen
Ärzte und Forscher sind sich über die genauen Ursachen dieser sexuellen Störung noch immer nicht im Klaren. Einige Fachleute gehen davon aus, dass Vaginismus maßgeblich durch die Angst vor Sex verursacht wird. In manchen Fällen kann die Krankheit auch biologische Ursachen haben.
Sekundärer Vaginismus wiederum beschreibt die Unmöglichkeit vollständiger Penetration infolge eines Traumas oder aufgrund von Problemen, die den Fortpflanzungstrakt betreffen. Eine häufige Erscheinungsform des sekundären Typs zeigt sich in den Wechseljahren, die ein plötzliches Absinken der Östrogenspiegel zur Folge haben. Durch eine Abnahme der Hormone wird die Scheide weniger befeuchtet, wodurch eine Penetration erschwert wird.
Körperliche Symptome
Das typischste Symptom, unter dem betroffene Frauen leiden, sind Schmerzen beim Sex, vor allem beim Eindringen. Die Beschwerden verschwinden allerdings oder werden zumindest gelindert, wenn auf Verkehr verzichtet wird. Manche mit Vaginismus diagnostizierte Frauen berichten, der Schmerz fühle sich an, als würden die Scheidenmuskeln reißen. Andere wiederum haben beim Eindringen ein stechendes, brennendes Gefühl.
Aber nicht nur beim Geschlechtsverkehr kann es zu Schmerzen kommen. Viele Frauen haben auch ähnliche Probleme, wenn sie z.B. einen Tampon einführen oder sich einer gynäkologischen Untersuchung unterziehen. Zudem können die Symptome auch von den Umständen abhängen. Manche Frauen haben beispielsweise mit dem einen Sexualpartner Probleme, mit anderen wiederum nicht.
Komplikationen
Mit der Zeit kann der Schmerz so intensiv werden, dass die Frauen Geschlechtsverkehr nur noch selten haben, oder in schwereren Fällen sogar komplett darauf verzichten. Dementsprechend stellt Vaginismus ein enormes Hindernis für Paare mit Kinderwunsch dar.
Diagnose
Die Diagnose kann in manchen Fällen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Zuerst werden gründliche Untersuchungen vorgenommen, um alle anderen möglichen Krankheiten ausschließen zu können. Sollten die Anfangsergebnisse positiv ausfallen und ein Verdacht auf Vaginismus vorliegen, wird die Patientin über ihre sexuellen Erfahrungen befragt und darüber, ob es in ihrem Leben an irgendeinem Punkt zu einem sexuellen Trauma gekommen ist. Oft kann bereits nach einer kurzen Scheidenuntersuchung eine sofortige Diagnose gestellt werden. Zeigt die Patientin typische Symptome von Vaginismus, liegt der Fall meist auf der Hand.
Potentielle Behandlungsmöglichkeiten bei Vaginismus
Zum Glück ist Vaginismus heilbar. Die jeweilige Behandlungsmethode hängt jedoch von der Schwere und Ursache des Problems ab. Zu den gängigen Optionen gehören u.a.:
Kegel-Übungen
Diese Übungen sind darauf ausgerichtet, die Beckenbodenmuskulatur zu stärken. Es handelt sich dabei genauer gesagt, um die Muskeln rund um Blase, Rektum und den Scheidenbereich. Mediziner empfehlen vor Ausführung dieser Übungen, die Blase zu leeren. Nach dem Wasserlassen sollte die Patientin ihre Beckenbodenmuskulatur 10 Sekunden anspannen, und anschließend 10 Sekunden entspannen. Dieser Vorgang sollte mindestens dreimal pro Tag zehnmal wiederholt werden.
Therapie
Eine Sexualtherapie klärt Betroffene über Vaginismus sowie darüber auf, welche Ursachen dahinterstecken, und welche Gegenstrategien es gibt. Zudem ist oft eine Paartherapie empfehlenswert, die darauf abzielt, den richtigen Umgang mit dieser Störung zu ermöglichen, und potentielle Entspannungstechniken zu finden, um die Schmerzen zu lindern.
Vaginaldilatoren
Diese Geräte werden eingesetzt, um bei der Dehnung der Scheidenwände zu helfen. Mit der Zeit kann das dazu führen, dass die Scheidenmuskeln gestärkt werden und sich bewusst zusammenzuziehen.