Millionen von Paaren weltweit unterziehen sich einer IVF-Behandlung. Einigen Studien zufolge kann die Zeitumstellung jedoch negativen Einfluss auf diese künstliche Befruchtungsmaßnahmen haben.
Wenn bei einer Frau, die das 35. Lebensjahr noch nicht erreicht hat, nach einem Jahr Geschlechtsverkehr keine erfolgreiche Zeugung erfolgt, (bei einer Frau über 35 nach einem halben Jahr), ist eine In-Vitro-Befruchtung (IVF) meist die beste Option. Nach Daten einer jüngst veröffentlichten Studie des Boston Medical Center zeigt sich jedoch, dass die Zeitumstellung einen ungünstigen Effekt auf Frauen haben kann, die sich einer IVF-Behandlung unterziehen.
Zeitumstellung und ihre Auswirkung auf IVF-Behandlungen
Frauen, die mittels IVF schwanger werden wollen und zuvor eine Fehlgeburt hatten, so die Forscher, weisen ein erhöhtes Risiko auf, nach der Einnistung des Embryos eine Fehlgeburt zu erleiden, sofern der Embryo nach der Umstellung auf die Sommerzeit implantiert wurde, verglichen mit Frauen, die zu anderen Zeitpunkten eine IVF hatten.
Gleichzeitig muss beachtet werden, dass die Studie keinen Zusammenhang zwischen der Zeitumstellung und der Erfolgsrate einer IVF zeigt, da sich keine verminderte Schwangerschaftswahrscheinlichkeit ergab. Die Wissenschaftler entdeckten auch keine Verbindung zwischen der Umstellung auf die Winterzeit und einer erhöhten Fehlgeburtenrate.
Interessanterweise zeigte die Studie, dass die Schwangerschaftsraten im Frühling und Herbst gleich ausfielen, jeweils 41,5 bzw. 42,2 Prozent. Die Fehlgeburtenrate fiel gleichzeitig ebenfalls in beiden Jahreszeiten ähnlich aus, 15,5 Prozent im Frühling und 17,1 Prozent im Herbst.
Während der Zeitumstellung war die Zahl der Schwangerschaftsverluste bei IVF-Patientinnen im Frühling höher, sie betrug 24,3 Prozent. Fehlgeburten waren ebenfalls in dieser Zeit häufiger. Die Wahrscheinlichkeit betrug bei mindestens einer zuvor erfolgten Fehlgeburt 60,5 Prozent.
Circadianer Rhythmus und Fruchtbarkeit
Generell weisen die Ergebnisse der Studie darauf hin, dass der circadiane Rhythmus jahreszeitlich bedingt ist, und dass dies nicht nur die Fertilität beeinflussen kann, sondern auch die Chancen einer erfolgreichen Befruchtung.
Eine der an der Studie beteiligten Forscher, Dr. Constance Liu, Ärztin in der geburtsmedizinischen und frauenärztlichen Abteilung des Massachusetts General Hospital, gab an, dass ihr und ihren Kollegen bisher keine Studie bekannt sei, die die Auswirkungen der Zeitumstellung auf die Fruchtbarkeit untersucht habe. Sie betonte, dass das Team damit forschungstechnisches Neuland betreten, und herausgefunden hätte, was eine Zeitumstellung von einer Stunde für eine Wirkung auf Menschen haben kann, die sich einer IF-Behandlung unterziehen.
Schwangerschafts- und Fehlgeburtenrate bei einer IVF
Während der Studie untersuchten die Wissenschaftler auch die Schwangerschafts- und Fehlgeburtenrate der Probandinnen. Dabei wurden Frauen untersucht, die sich sowohl vor als auch nach der Zeitumstellung im Frühling und Herbst einer IVF unterzogen hatten. Die Teilnehmerinnen wurden dabei in drei Gruppen aufgeteilt, je nach Zeitpunkt der Embryoeinpflanzung.
Die Studienergebnisse zeigten, dass Frauen, die zuvor eine Fehlgeburt erlitten hatten, eine erhöhte Abortrate bei einer IVF-Behandlung 21 Tage nach der Zeitumstellung aufwiesen, verglichen mit jenen, bei denen die Implantation zu anderen Zeitpunkten erfolgte.
Dr. Wendy Kuohung, Leiterin der Abteilung für reproduktive Endokrinologie und Fruchtbarkeit am Boston Medical Center gab hierzu an, dass die Resultate der Studie bemerkenswert seien, es allerdings nötig sei, diese auch an IVF-Patientinnen in anderen Ländern zu wiederholen, um die Auswirkungen der Zeitumstellung dort zu untersuchen.