Viele Paare fürchten sich vor dem Besuch beim Arzt, wenn sich auf natürlichem Weg keine Empfängnis einstellt.
Wenn Sie Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden, kann Sie ein Behandlungsplan, der Ihnen wertvolle Informationen liefert, bei Ihrer Reise zum Wunschkind unterstützen. Zu dieser Schlussfolgerung kommen zahlreiche Paare, die eine Familie gründen möchten. Viele verwirklichen ihre Zukunftspläne, die meist auch eine berufliche Karriere beinhalten, ehe sie sich der Familienplanung widmen, aber, wie ein schottischer Dichter einmal schrieb: „Die besten Pläne von Mäusen und Menschen gehen oft nicht auf.“
Nach erfolglosen Versuchen wenden sich viele Paare an einen Spezialisten und merken schon bald, dass es mehr als nur einen Arzt benötigt, um sich auf das bevorstehende Abenteuer vorzubereiten. Wenn Sie an diesem Punkt angelangt sind oder gerade dabei sind, mit Fruchtbarkeitsbehandlungen zu starten, kann Ihnen dieser Artikel dabei helfen, diesen Weg etwas zu erleichtern.
Wie Sie die richtigen Kontakte finden
Wahrscheinlich kann Ihnen Ihr Gynäkologe mindestens einen Spezialisten empfehlen, das sollte Sie jedoch nicht davon abhalten, andere Angebote zu vergleichen. Wenn Sie unter Ihren Freunden ein Paar kennen, das schon einmal einen Experten auf diesem Gebiet aufgesucht hat, fragen Sie nach Empfehlungen. Vergessen Sie dabei aber nicht, dass jedes Paar auf unterschiedliche Dinge achtet, wenn es um die Auswahl eines Spezialisten und die entsprechende Klinik geht.
Wenn Sie nach der passenden Fruchtbarkeitsklinik suchen, sollen Sie so viele Einrichtungen wie möglich checken, um Verfahrenstechniken, Preise und Behandlungsstandards kennenzulernen. Es kann sich auch lohnen, eine Vergleichstabelle zu machen, um so die Vor- und Nachteile gegenüberszustellen und etwaige Zweifel zu klären. Lassen Sie auch Ihr Bauchgefühl nicht außer Acht.
Welche Fragen Sie dem Spezialisten stellen sollten
Angesichts der Tatsache, dass Sie viel Zeit und Geld investieren und sich eine komplexe Beziehung zwischen Arzt und Patient entwickelt, ist es wichtig, dass Sie alle Fragen klären, die Ihnen auf der Seele brennen, etwa: Wie erfahren ist der jeweilige Spezialist und wie lange ist er schon im Bereich der Fruchtbarkeitsbehandlung tätig?
Zögern Sie nicht, sich nach Technologien, Verfahren und entsprechenden Medikamenten zu erkundigen, da in diesem Bereich ständig Neuerungen stattfinden, die Ihre Schwangerschaftschancen erhöhen können.
Sollten Sie sich über ethische Fragen Gedanken machen? Ja. Fragen Sie danach, ob die Klinik eine Altersgrenze hat und wie viele reife Embryos eingesetzt werden. Im Gegensatz zu anderen Ländern, werden in Deutschland und Österreich maximal zwei bis drei Embryos pro Zyklus eingesetzt.
Wie viel Nachforschung Sie anstellen sollten
Obwohl die Technologie natürlich ihr Gutes hat, haben Suchmaschinen und Informationen aus dem Internet auch ihre Nachteile. Wenn Sie sich zu sehr in medizinische Fachzeitschriften, Verfahrensbeschreibungen, Fallstudien und technische Daten vertiefen, die sicher alle sehr spannend zu lesen sind, sind Sie am Ende vielleicht noch unsicherer, welche Behandlung die richtige für Sie ist.
Die sprachliche Barriere, die im Umgang mit Medizinern bei diesem Thema entstehen, kann etwas einschüchtern, weshalb es umso wichtiger ist, dass Sie sich Experten aussuchen, die bereit sind, Ihnen zu erklären, wie das jeweilige Verfahren genau funktioniert. Wie Paare schnell selbst herausfinden werden, gibt es auch im Internet jede Menge irreführender Informationen. Daher sollte Ihr Ziel bei der Recherche darin bestehen, genügend Informationen zu sammeln, um sich mit Ihrem Arzt darüber auszutauschen und schließlich die für Ihre Situation beste Entscheidung zu treffen.
Was Sie bei der Behandlung berücksichtigen sollten
Wenn Sie das Glück haben, in Ihrer Familie oder unter Ihren Freunden jemanden zu kennen, der schon einmal eine In-Vitro-Fertilisation (IVF) durchlaufen hat, können Sie auf diese Erfahrungen zurückgreifen. Vergessen Sie nicht, dass sich in der Zwischenzeit womöglich einige Ansätze und Behandlungsmethoden geändert haben könnten. Falls die Behandlung schon länger zurückliegt, können Sie auch einfach von den persönlichen Erfahrungen und Tipps profitieren.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die finanziellen Aufwändungen. Die Kosten für eine IVF-Behandlung können je nach Verfahren und Anzahl der Versuche variieren, wobei sich erhebliche Unterschiede von Land zu Land ergeben.
Wer übernimmt die Kosten?
Eine IVF führt nach dem ersten Zyklus häufig noch nicht zum Erfolg. Mehrere Einsetzungen können nötig werden, da die Erfolgschancen beim ersten Versuch nur bei etwa 25 Prozent liegen.
Seit 1. Jänner 2000 übernimmt in Österreich der IVF-Fonds 70 Prozent der Kosten einer IVF oder ICSI für maximal vier Versuche. Die restlichen 30 Prozent muss das Paar selbst finanzieren. Nicht nur die Kosten, die mit dem Eingriff verbunden sind, werden übernommen, sondern auch die nötigen Medikamente und Pflegeleistungen. Im Nachbarland Deutschland werden seit 2004 nur mehr 50 Prozent der Kosten für Fruchtbarkeitsbehandlungen von den Krankenkassen übernommen und das auch nur für die ersten drei Versuche. Dazu müssen jedoch bestimmte Voraussetzungen (wie etwa Alter, aufrechte Ehe, Notwendigkeit der Behandlung etc.) erfüllt werden.
Wenn Spendereizellen benötigt werden (in Deutschland verboten, in Österreich seit 2015 erlaubt), steigen die Kosten noch weiter. Dabei fallen in Österreich mittels IVF-Fonds-Finanzierung Kosten von rund 5.300 Euro pro Spendezyklus an, das Paar muss die Fonds-Kriterien erfüllen. Privatzahler müssen mit ca. 7.700 Euro pro Spende-Zyklus rechnen, aber es lohnt sich: bei der Verwendung von Spendereizellen werden Erfolgraten von 75% verzeichnet. Die gleiche Erfolgsquote ergibt sich, beim Einsatz von Spendersamen.
Wie kann eine private Finanzierung aussehen?
Für jene Paare, die die Voraussetzungen für eine gesetzliche Finanzierung nicht erfüllen oder wenn nicht alle Kosten zur Gänze abgedeckt werden, muss nach möglichen Alternativen gesucht werden. Eventuell lässt sich auf Erspartes zurückgreifen oder es besteht die Möglichkeit, sich das Geld von Freunden oder Familienmilienmitgliedern auszuleihen. Auch ein Kredit kann in Erwägung gezogen werden. Wichtig dabei ist, die jeweiligen Angebote zu vergleichen, um hohe Kosten zu vermeiden. Vorab sollten Sie zudem entsprechende Kostenvoranschläge einzelner Fruchtbarkeitsklinken einholen, die Ihnen einen groben Überblick über die Preise geben. Ein Vergleich ist auf jeden Fall sinnvoll, da die Kosten von Klinik zu Klinik varrieren.
Zum Behandlungszeitplan
Auch wenn manche Frauen schon nach der ersten IVF-Behandlung schwanger werden, bei vielen Frauen dauert dieser Prozess länger. Nach den Voruntersuchungen kann Ihr Arzt einen Behandlungszyklus beginnen, der innerhalb weniger Wochen zu einer Schwangerschaft führt. Verschiedene Faktoren, wie z.B. der Menstruationszyklus oder erfolglose Einnistungen, können den Prozess jedoch verzögern.
Ärzte schätzen einen Behandlungszyklus auf etwa zwei bis drei Monate, dies ist jedoch nur ein Richtwert, da Ihr Körper den Zeitplan bestimmt. Es ist ratsam, die Schwangerschaft erst publik zu machen, wenn diese mit absoluter Sicherheit bestätigt wurde.
Ihre Beziehung stärken
Haben Paare, die mit Infertilität kämpfen, größere Beziehungsprobleme als andere Paare? Ja und nein. Wenige Dinge sind so lebensverändernd wie eine Fruchtbarkeitsbehandlung und es ist auch für das liebevollste Paar normal, Konflikte auszutragen.
Von hormonbedingten Stimmungsschwankungen bis hin zu anderen Belastungen: es gibt nichts, was Außenstehende Paaren in dieser Situation raten könnten, außer, einen Schritt nach dem anderen zu gehen, keine zu hohen Erwartungen zu haben und mit dem Partner offen zu kommunizieren.
Die gute Nachricht ist: Auch wenn Mutter Natur vielleicht nicht sofort für Nachwuchs sorgt; Fruchtbarkeitsbehandlungen sind heute auf einem modernen wissenschaftlichen Stand. Dadurch sind die Chancen auf ein eigenes Baby, besser denn je.