Uterusmyome und Endometriose sind häufige Erkrankungen bei Frauen. Beide Zustände haben viele ähnliche Merkmale, und behindern die Fruchtbarkeit. Ist es möglich, dass dieselbe zugrunde liegende Krankheit Myome und Endometriose verursacht?
Parallelen zwischen beiden Krankheiten
Eine der auffälligsten Gemeinsamkeiten zwischen Endometriose und Myomen ist das Wuchern von Gebärmuttergewebe in Reaktion auf erhöhte Östrogenspiegel. Der Hauptunterschied zwischen diesen Krankheiten wiederum besteht darin, dass bei Endometriose, im Gegensatz zu Gebärmuttermyomen, das befallene Gewebe außerhalb des Uterus liegt.
Eine kontrollierte Studie zeigt, dass sich bei 20 bis 25 Prozent aller Frauen mit Symptomen aufgrund von Myomen oder Endometriose beide Zustände gleichzeitig bemerkbar machten. In der symptomfreien Kontrollgruppe hatte keine einzige Frau beide Krankheiten gleichzeitig.
Ursachen
Die Ursachen beider Krankheiten sind noch nicht vollständig geklärt. Normalerweise wird während des Menstruationszyklus die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut, um eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten, und anschließend abgestoßen, wenn sich keine befruchtete Eizelle einnistet. Die Gebärmutterschleimhaut entwickelt sich aus Stammzellen in der Gebärmutter, die auf Veränderungen der Hormonwerte reagieren. Jedes Myom, das sich bildet, entspringt vermutlich einer Stammzelle, deren DNA Veränderungen durchlaufen hat. Es wächst in Reaktion auf die Hormone heran, löst sich aber während der Menstruation nicht ab, sondern bildet eine feste, gummiartige Masse.
Endometriose verläuft normalerweise sehr ähnlich wie Myome, außer dass die wuchernden Stammzellen aus der Gebärmutter hinaus in die Bauchhöhle gelangen, wo sie wiederum in Reaktion auf die dort vorhandenen Hormone wuchern und anormale Strukturen bilden, die sich, ähnlich wie Myome, bei den Veränderungen der Hormonwerte während des Menstruationszyklus nicht zurückbilden.
Somit scheint die zugrundeliegende Ursache eine Anomalie der Endometriumstammzellen zu beinhalten. Beide Erkrankungen sind erblich bedingt. Frauen mit Myomen oder Endometriose haben häufig mehrere betroffene Verwandte.
Behandlung
Die Behandlung der Krankheit erfolgt meist durch eine chirurgische Entfernung der Wucherungen, wobei es bei vielen erkrankten Frauen zu einem Nachwachsen der Wucherungen kommt, die eine erneute OP erfordern. Eine heute gängige, andere Behandlungsmethode, ist der Einsatz einer Hormonspirale. Diese legt quasi den Menstruationszyklus lahm, was eine Neubildung von Wucherungen verhindert. Eine ähnliche Herangehensweise ist die kontinuierliche Verabreichung der Anti-Baby-Pille (unter Auslassung der „Placebopillen“-Woche), die dieselbe Wirkung zeigt, nämlich die Lahmlegung des Menstruationszyklus, und bei der Behandlung von Wucherungen außerhalb der Gebärmutter oftmals wirksamer ist.
Keine der beiden Behandlungsmethoden sorgt für ein Schrumpfen der Wucherungen, und sind dann am wirksamsten, wenn sie möglichst früh eingeleitet werden bzw. direkt nach dem Eingriff, um eine Neubildung von Wucherungen zu verhindern. Einige Forscher vermuten, dass das Einsetzen der Hormonspirale bei jungen, pubertierenden Mädchen das erblich bedingte Krankheitsrisiko senkt und einen Ausbruch verhindern kann. Hormonspiralen sind unbedenklich und können auch bei zwölfjährigen Mädchen gefahrlos eingesetzt werden.
Eine Ernährungsumstellung kann ebenfalls helfen, Symptome zu lindern und das Wachstum der Wucherungen zu verlangsamen. Betroffene Frauen sollten vor allem Lebensmittel meiden, die Phytoöstrogene enthalten. Diese sind hauptsächlich in Soja und Sojaprodukten wie Tofu und Tempeh enthalten. Leinsamen, Sesamkörner, Weizen und Linsen verfügen ebenfalls über nennenswerte Mengen an Phytoöstrogenen.
Fruchtbarkeit
Sowohl Myome als auch Endometriose führen zu Empfängnisproblemen, sowie zu Schwierigkeiten, eine Schwangerschaft aufrechtzuerhalten. Rund 50 Prozent aller an Endometriose erkrankten Frauen sind unfruchtbar, und an Myomen leidende Frauen zeigen ein erhöhtes Risiko, Fehlgeburten und andere schwere Komplikationen während der Schwangerschaft zu entwickeln.
Betroffene Frauen mit Kinderwunsch müssen die Hormontherapie absetzen. Chirurgische Eingriffe zur Entfernung vorhandener Wucherungen reichen oft auf, um eine natürliche Zeugung, eine gesunde Schwangerschaft und eine erfolgreiche Geburt zu ermöglichen.