Schwanger zu werden, ist nicht immer einfach. Zwischen 10 und 15 Prozent aller Paare gelten als unfruchtbar. Oft kann jedoch Abhilfe geschaffen werden: Bestimmte Fruchtbarkeitsbehandlungen sind für viele kinderlose Paare eine Option, um den Traum vom eigenen Nachwuchs doch noch zu realisieren.
Ein Paar gilt als unfruchtbar, nachdem es zwischen sechs und 12 Monate lang erfolglos versucht hat, schwanger zu werden. Allerdings sollten Paare bedenken, dass Fruchtbarkeitsbehandlungen oft mit nicht unerheblichen Kosten verbunden sind. Die Gründe für Unfruchtbarkeit sind vielfältig und können verschiedene Behandlungsmethoden erfordern. Die jeweiligen Kosten variieren je nach Art der Behandlung. In Ländern wie Deutschland und Österreich wird in der Regel ein Großteil der Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, jedoch sind daran bestimmte Voraussetzungen gekoppelt.
Medikamente zur Behandlung von Unfruchtbarkeit (Hormontherapie)
Die erste Option, die der Arzt oft in Betracht zieht, sind Medikamente. Es gibt zwei Arten von Präpraten, die häufig eingesetzt werden: Gonadotropin und Clomifen. Beide regulieren die Fortpflanzungshormone und lösen jeden Monat den Eisprung aus. Die Kosten für Hormontherapien werden in der Regel von der Krankenversicherung übernommen. Clomifen wird in Tablettenform verabreicht und kann bis zu sechs Monate eingenommen werden, nachdem festgestellt wurde, dass eine Schwangerschaft nicht nach einem bestimmten Zyklus eingetreten ist.
Gonadotropin ist teurer. Dieses injizierbare Medikament wird in der Arztpraxis verabreicht. Die Kosten dieser Behandlung wird in Deutschland komplett von der Krankenkasse übernommen, wenn die Hormone nur zur Verbesserung der Eizellreifung gegeben werden. Wenn das Medikament in Vorbereitung für eine IVF oder ICSI eingesetzt wird, muss das Paar etwa 50 Prozent der Kosten selbst bezahlen. In Österreich gibt es seit 1. Januar 2000 den IVF-Fond, der Fruchtbarkeitsbehandlungen unter bestimmten Voraussetzungen (verschlossene Eileiter der Frau bzw. schlechte Samenqualität des Mannes, die Frau ist jünger als 40 Jahre und der Mann jünger als 50) zu bis zu 70 Prozent finanziert.
Nachdem Sie mehrere Monate lang Medikamente eingenommen haben, wird Ihr Arzt alle körperlichen Ursachen, die einem unerfüllten Kinderwunsch zu Grunde liegen können, ausschließen. Bei Frauen werden oft Ultraschalluntersuchungen vorgenommen, beim Mann ein Spermiogramm gemacht. In einigen Fällen müssen auch Operationen durchgeführt werden, z.B. um Endometriose zu behandeln oder blockierte Eileiter durchgängig zu machen. Endometriose, Fibrome, verstopfte Eileiter und Eierstock-Zysten, die mit Fertilitätsproblemen im Zusammenhang stehen, werden häufig chirurgisch behandelt.Es ist wichtig, sich genau über die Leistungen der Krankenkasse zu informieren, da bestimmte Untersuchungen und Behandlungen übernommen werden, andere hingegen nicht.
Fruchtbarkeitsbehandlungen im Überblick
Intrauterine Insemination
Wenn Sie einen Eisprung und regelmäßige Monatszyklen haben, aber dennoch nicht schwanger werden, erweist sich in vielen Fällen eine intrauterine Insemination als erfolgversprechend. Bei diesem Verfahren wird Sperma des männlichen Partners gesammelt, und durch einen Katheter direkt in die Gebärmutter injiziert. In einigen Fällen muss eine IUI mehrmals wiederholt werden. Zudem können zusätzliche Kosten anfallen, wenn etwa Medikamente eingesetzt werden, um den Einsprung auzulösen. Ohne vorangegangene Hormonstimulation schlagen sich die Kosten mit etwa 200 Euro zu Buche, werden bestimmte Arzneien im Vorfeld eingesetzt, muss man mit etwa 900 Euro pro Versuch rechnen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen 50 Prozent der Kosten für bis zu drei Inseminationen mit Stimulation und für bis zu acht Inseminationen ohne Stimulation.
In-vitro-Fertilisation
In-vitro-Fertilisation (IVF) ist aus verschiedenen Gründen die komplexeste und teuerste Form der Fruchtbarkeitsbehandlung. Dabei handelt es sich um ein mehrstufiges Verfahren, das optimales Timing erfordert. Der Arzt entfernt Eizellen aus den Eierstöcken und kombiniert sie mit den Spermien des Partners. Wenn die Eizellen befruchtet sind, werden Embryonen in die Gebärmutter implantiert. Auch wenn die gestzlichen Krankenkassen einen Teil der Kosten übernehmen (in Österreich 70 Prozent für vier Versuche, in Deutschland 50 Prozent für höchstens drei Zyklen) müssen Paare immer noch einen nicht geringen Anteil selbst beisteuern.
In Österreich liegen die Preise für eine IVF-Behandlung zwischen 854 und 911 Euro, wenn der IVF-Fond zu 70 Prozent mitfinanziert. Allerdings werden die Kosten nur für maximal vier Versuche übernommen. Für Privatzahler können sich Summen in Höhe von ca. 2.970,00 Euro pro Behandlung ergeben. In Deutschland herrschen ähnliche Preise; so kommt man auf etwa 3.200 Euro bei einer kompletten IVF inklusive aller Medikamente und Narkose. Davon werden unter bestimmten Voraussetzungen 50% von der gesetzlichen Krankenversicherung für maximal drei Zyklen übernommen.
Intrazytoplasmische Spermieninjektion (ICSI)
Bei der ICSI wird ein Spermium direkt in ein Ei injiziert, um es zu befruchten. Diese Methode wird oft durchgeführt, wenn die Spermienanzahl des Mannes gering ist. Eine intrazytoplasmische Spermieninjektion (ICSI) im Rahmen einer IVF beläuft sich in Österreich auf rund 1.000 Euro, wenn der IVF-Fonds den Großteil der Behandlungskosten übernimmt; für Privatzahler können Kosten in Höhe von rund 3.410 Euro anfallen, in Deutschland ist die Preislage vergleichbar; etwa 813 Euro ergeben sich pro ICSI-Behandlung, Selbstzahler kommen auf rund 3.000 Euro.
Weitere Fruchtbarkeitsbehandlungen und ihre Kosten
Falls das Paar sich jedoch für Spenderspermien entscheidet, muss es mit weiteren Kosten rechnen. Spenderspermien können bei einer IUI, IVF und ICSI genutzt werden. In Deutschland werden die Kosten einer Samenübertragung mit Spendersamen in der Regel weder von den gesetzlichen noch von den privaten Krankenkassen übernommen. In Österreich ist seit Februar 2015 die künstliche Befruchtung mit Spendersamen erlaubt, wodurch sich die Schwangerschaftsrate großartig steigert. Für diese Behandlungsform bietet auch der IVF-Fonds sofort finanzielle Unterstützung (die Kosten belaufen sich über den Fonds auf rund EUR 2.300,- pro Behandlung).
Falls das Paar ein Spender-Ei benötigt, steigen die Kosten noch weiter. Während die Eizellenspende in den USA und in einigen anderen Ländern erlaubt ist, ist dieses Verfahren in Deutschland verboten. In Österreich ist eine Eizellspende seit 2015 möglich. Dabei fallen mit IVF-Fonds-Finanzierung Kosten von rund 5.300 Euro pro Spendezyklus an, das Paar muss die Fonds-Kriterien erfüllen. Privatzahler müssen mit ca. 7.700 Euro pro Spende-Zyklus rechnen. Um eine optimale Schwangerschaftsrate von bis zu 80 Prozent sicherzustellen, werden nur frisch gewonnene Eizellen bei der Befruchtung verwendet.
Zwei weitere Therapien, GIFT und ZIFT, wurden in der Vergangenheit häufig durchgeführt, heute jedoch eher seltener. In den meisten Fällen wurden diese Methoden durch eine IVF als sicherere und zuverlässigere Behandlungsmethode abgelöst.
Vorbereitung und Planung von Fruchtbarkeitsbehandlungen
Der Umgang mit den teils hohen Kosten für die Fruchtbarkeitsbehandlung kann belastend sein. Sie müssen jeden Aspekt der Behandlung verstehen und wissen, wie Sie sich angemessen vorbereiten können. Folgende Punkte sollten Sie in Ihrer Planung berücksichtigen:
- Informieren Sie sich. Der Weg zum Wunschkind kann unglaublich anstrengend sein. Wenn Sie nicht entsprechend planen und recherchieren, kann es für Sie emotional und körperlich aufreibend werden. Es hilft, wenn Sie gründliche Nachforschungen zu Fruchtbarkeitsbehandlungen und den verfügbaren Ärzten anstellen, die Ihren Bedürfnissen angemessen entsprechen.
- Machen Sie sich mit den Leistungen der Krankenversicherung vertraut. Auch hier gibt es Unterschiede. Machen Sie sich schlau, was Ihre Versicherung abdeckt, und planen Sie entsprechend.
- Wählen Sie Kliniken mit Bedacht aus. Bedenken Sie, dass ein günstiger Preis nicht immer auch Garant für gute Qualität ist. Am besten suchen Sie nach einer Einrichtung, die die aktuellste Technologie verwendet, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Lesen Sie online auch die Bewertungen anderer Patienten.
- Konzentrieren Sie sich auf die Erfolgsrate der Behandlung. Auch wenn die Budgetplanung von entscheidender Bedeutung ist, sollte sie in Ihren Plänen zweitrangig sein. Am besten konzentrieren Sie sich auf den Erfolg des Prozesses. Wie hoch die Kosten im Endeffekt sein werden, sollte in Ihren Überlegungen eine untergeordnete Rolle spielen.
Während Mutter Natur Ihre Hoffnungen auf eine natürliche Schwangerschaft möglicherweise nicht erfüllt, bietet die moderne Medizin vielversprechende Möglichketen. Fruchtbarkeitsbehandlungen haben sich im Laufe der Zeit erheblich verbessert. Auch wenn sie oft kostspielig und emotional aufwählend sind, können sie Paaren in vielen Fällen doch noch zum ersehnten Babyglück verhelfen.