Neben den zahlreichen Problemen, die ein unerfüllter Kinderwunsch mit sich bringt, kann es eine Herausforderung darstellen, die richtige Fruchtbarkeitsklinik zu finden. Es gilt, viele verschiedene Faktoren zu beachten, wenn Sie sich überlegen, welche Einrichtung für Sie in Frage kommt.
Ihr Gynäkologe wird Sie an eine entsprechende Klinik verweisen, dennoch kann es nicht schaden, im Vorfeld gut zu recherchieren. Schließlich sind nicht alle Einrichtungen gleich. Jede Klinik und die dort tätigen Mediziner sind einzigartig. Indem Sie sich eingehend informieren, und die richtigen Fragen stellen, können Sie genau jene Klinik finden, die Sie auf Ihrem gesamten Weg begleitet, der Ihnen bevorsteht.
Sie sollten eine passende Einrichtung finden, die Ihnen die bestmögliche Behandlung garantiert, und das Prozedere für Sie sowohl körperlich als auch emotional so angenehm wie möglich gestaltet. Fruchtbarkeitsbehandlungen können ein langwieriger und psychisch anstrengender Prozess sein.
Entscheidende Fragen, um die richtige Klinik zu finden
1. Wie qualifiziert sind die Mediziner, die Fruchtbarkeitsbehandlungen durchführen?
Einer der wichtigsten Punkte besteht darin, sicherzustellen, dass der Arzt über die entsprechende Qualifikation und Expertise auf dem Gebiet der Fortpflanzungsmedizin verfügt, und die Klinik zertifiziert ist. Eine fundierte Ausbildung sowie die langjährige chirurgische Praxis der jeweiligen Mediziner sind entscheidende Erfolgsparameter.
2. Wie hoch ist die Erfolgsrate von In-Vitro-Befruchtungen?
Die Erfolgsraten der jeweiligen Kliniken sind in den USA beispielsweise auf der Seite der SART einsehbar, für Deutschland gibt es mit dem DIR, dem deutschen IVF-Register, eine entsprechende Liste von Ansprechpartnern. Mache Kliniken veröffentlichen solche Daten sogar auf Ihren eigenen Webseiten. Je nach Größe der Klinik, sind nicht immer die gleichen Daten einsehbar. Eine der ersten Zahlen, nach denen Sie suchen sollten, ist die Anzahl der Lebendgeburten, nicht nur der Schwangerschaften.
Auf der Suche nach Erfolgsraten sollten Sie sich auch die Erfolgszahlen der einzelnen Ärzte in der Klinik ansehen. Studien zeigen, dass die Lebendgeburtenrate nach einer Embryoeinpflanzung stark von der Fachkompetenz der jeweiligen Mediziner abhängt, die den Eingriff durchführen.
3. Welche Technologie wird eingesetzt?
Eine weitere wichtige Frage ist jene, welche wissenschaftlichen Kenntnisse und Technologien in der jeweiligen Klinik zum Einsatz kommen. Diese können sich mitunter unterscheiden, weswegen Sie sicherstellen sollten, dass Sie mit den entsprechenden Techniken konform gehen.
Fortpflanzungsmedizin ist ein Fachgebiet, das sich ständig weiterentwickelt. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Klinik auf dem neuesten Stand ist. Sie sollten beispielsweise nach Einrichtungen Ausschau halten, die Dienste wie PGS, d.h. genetische Embryonenuntersuchung anbieten, Einfrierung von Zellgewebe und Gewebeentnahme bei Embryonen.
4. Wie flexibel ist Ihr Zeitplan?
Da bei vielen Fruchtbarkeitsbehandlungen Ihr Zyklus überwacht wird, gehören Arzttermine oft zu den ersten Dingen, die morgens anstehen. Achten Sie darauf, dass Sie eine Klinik finden, die zu Ihrem Zeitplan passt. Wenn Sie im Job unabkömmlich sind, sollten Sie sich darüber informieren, ob die Termine zeitnahe erledigt werden oder ob es allgemein etwas länger dauert.
Sie sollten sich auch erkunden, wie lange Sie bei Ihrem Ersttermin warten müssen, da die Wartezeiten in vielen Kliniken je nach Auslastung und Personal schwanken können.
5. Wie erfahren ist das Laborpersonal?
Selbst wenn Ihre Fruchtbarkeitsbehandlung erst am Anfang steht, sollten Sie sich auch über die einzelnen Laborverfahren und die Erfahrung der jeweiligen Mediziner informieren. Dies sind essentielle Faktoren, die darüber entscheiden, ob Ihr IVF-Zyklus von Erfolg gekrönt ist.
6. Wird die Behandlung von der Krankenkasse übernommen?
Es ist unheimlich wichtig, sich bei Ihrer Klinik darüber zu informieren, ob und inwieweit die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden. Fruchtbarkeitsbehandlungen können äußerst kostspielig sein. In Österreich werden die Therapien bis zu 70 Prozent vom IVF-Fond finanziert, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, in Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel 50 Prozent der Behandlungs- und Medikamentenkosten.
In einigen Bundesländern besteht zudem die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung. Wie genau diese Förderungen aussehen, kann etwa auf der Webseite Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eingesehen werden.
7. Welche Philosophie verfolgt der Arzt?
Finden Sie heraus, ob der Arzt auch alternative Therapiemethoden wie Ernährungsumstellung, chiropraktische Behandlungen oder Akupunktur anbietet. Manche Mediziner neigen dazu, allen Patienten ein Standardprozedere zu empfehlen, während andere auf ganzheitliche Methoden setzen, um den Körper zu heilen, und diesen so wenig wie möglich mit Medikamenten oder anderen Eingriffen zu belasten.
8. Welche Unterstützung erhalten Patienten während der Behandlung?
Sie sollten natürlich sicherstellen, dass Sie Ihrem zuständigen Arzt vertrauen können, gleichzeitig aber auch etwas Nachforschungen über die Klinik anstellen. Sie werden bei Terminvereinbarungen, Nachfolgeuntersuchungen und für Nachfragen sehr oft mit dem Klinikpersonal zu tun haben. Entsprechend sollten die Mitarbeiter Ihnen während den guten und schlechten Zeiten beistehen, die Ihnen bevorstehen.
Fragen Sie, wie die Kommunikation am besten erfolgt, und ob es ein Notfalltelefon gibt. Fruchtbarkeitsbehandlungen können emotional sehr aufreibend sein. Entsprechend sollten Sie sich auf Ihre Ärzte verlassen können, damit alles so läuft, wie geplant.
Therapie
Unfruchtbarkeit kann sehr schnell zur Belastung werden. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr unerfüllter Kinderwunsch und Ihre Fortpflanzungsprobleme Ihr ganzes Leben bestimmen, sollten Sie sich an einen geschulten Therapeuten wenden. Dieser kann Ihnen helfen, die nötigen Strategien und Fähigkeiten zu entwickeln, um mit Ihren Depressionen und Ängsten fertig zu werden, die eine ungewollte Kinderlosigkeit oft mit sich bringt.
Darüber hinaus kann Sie eine Therapie dabei unterstützen, Ihre Beziehung zu Ihrem Partner während dieser Zeit zu stärken sowie auszuloten, welche Behandlungsmethoden am besten für Sie geeignet sind.