Komplizierter als eine IUI und wegen der längeren Hormonbehandlung für die Frau belastender ist eine Befruchtung außerhalb des weiblichen Körpers: Die In-vitro-Fertilisation (IVF, nach vitro, lateinisch: Glas).
Was passiert bei der In-vitro-Fertilisation?
Mit Hilfe einer IVF wird erst die Tätigkeit der Eierstöcke unterdrückt, danach die Reifung von etwa 15 Eizellen gefördert.
Die Frau spritzt sich mehrere Tage lang das Follikelstimulierende Hormon in den Bauchbereich unter die Haut. Im geeigneten Moment wird gezielt durch ein Schwangerschaftshormon (humanes Choriongonadotropin, hCG) die Ovulation ausgelöst. Danach wird durch die Vagina mit Schallkopf und Punktionsnadel das Follikelmaterial gewonnen. Zur Befruchtung der Eizellen wird Sperma bereitgestellt, meist aus dem Ejakulat, gelegentlich durch eine Hodenbiopsie oder mittels Operationsmikroskop aus dem Nebenhoden. In einem Reagenzglas findet dank natürlicher Selektion der beweglichsten Samenzellen in 50 bis 70 Prozent der Fälle eine Befruchtung statt.
Mehrere Techniken
Bei der In-vitro-Fertilisation kommen unterschiedliche Unterstützungstechniken zum Einsatz: Etwa mittels Pipette (intrazytoplasmatischen Spermieninjektion, ICSI) oder unter dem Mikroskop (Intrazytoplasmische Morphologisch Selektierte Spermien Injektion, IMSI). Vor dem 35. Lebensjahr der Frau werden optimalerweise – um Mehrlingsschwangerschaften und entsprechende Risiken zu vermeiden – insgesamt nur zwei Verschmelzungen (Embryonen) einer weiblichen und männlichen Geschlechtszelle nach kurzem Brutkastenufenthalt am zweiten oder fünften Tag in die Gebärmutter eingepflanzt. Überzählige Eizellen können unter strengen juristischen Bedingungen theoretisch in flüssigem Stickstoff tiefgefroren konserviert werden. Vierzehn Tage nach der Entnahme der Follikelflüssigkeit aus der Gebärmutter mit anschließender Befuchtung liefert ein Schwangerschaftstest bereits eine sichere Aussage. Ein positives Ergebnis ist nur ein erster Schritt. Die Unsicherheit bleibt groß.
Rechtliches
Mehr als 200.000 IVF-Babys werden weltweit jedes Jahr geboren. In Österreich finanziert der IVF-Fond seit 1. Januar 2000 unter bestimmten Voraussetzungen 70 Prozent der Kosten für Fruchtbarkeitsbehandlungen, bei einer IVF werden jedoch nur vier Versuche übernommen; in Deutschland trägt die gesetzliche Krankenversicherung 50 Prozent der Kosten für maximal drei IVF-Zyklen.