DIE ICSI (intrazytoplasmatische Spermieninjektion) ist jenes Verfahren der künstlichen Befruchtung, das am häufigsten eingesetzt wird. Es bietet Männern, die mit erheblichen Fertilitätsproblemen kämpfen, die Möglichkeit, den Traum vom eigenen Nachwuchs zu realisieren.
Wann wird eine ICSI durchgeführt?
Das Verfahren wird angewendet, wenn der Mann über eine schlechte Spermienqualität verfügt. Zu den möglichen Gründen, warum keine Empfängnis eintritt, zählen:
- Eine geringe Anzahl von Spermien
- Eingeschränkte Beweglichkeit der Spermien
- Fehlgebildete Spermien
- Obstruktive Azoospermie (ein Verschluss der Samenwege verhindert, dass Spermien in die Samenflüssigkeit gelangen)
- Spermien-Antikörper im Ejakulat
- Erkrankungen, wie z.B. Krebs, aufgrunddessen nur tiefgefrorene Spermien vorhanden sind
Vorbereitungsmaßnahmen bei einer ICSI
Vor der ICSI werden die Eizellen der Frau hormonell stimuliert, damit mehrere befruchtungsfähige Eizellen zur Verfügung stehen. Dabei werden bestimmte Mengen der Hormone FSH (follikelstimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon) täglich subkutan gespritzt. Die Injektionen können von der Frau oder ihrem Partner selbst vorgenommen werden. Mithilfe von Ultraschalluntersuchungen wird kontrolliert, ob die Eibläschen eine entsprechende Größe erreicht haben. Ist dies der Fall, wird das Hormon HcG verabreicht, um den Eisprung auszulösen. 36 Stunden danach erfolgt eine transvaginale Entnahme der Eizellen.
Die Gewinnung der Spermien kann entweder durch Masturbation oder mithilfe einer Operation erfolgen. Letztere ist etwa bei einer Obstruktiven Azoospermie angezeigt. Zudem besteht die Möglichkeit, Samenzellen direkt aus den Nebenhoden zu entnehmen (MESA, Mikrochirurgische Epididymale Spermienaspiration). Die Masturbation findet am Tag, an dem die Eizellen entnommen werden, statt, nachdem zwei bis drei Tage kein Samenerguss erfolgte.
Spermieninjektion
Die entnommenen Eizellen und Spermien werden im Labor miteinander verschmolzen. Der Vorgang der Befruchtung wird unter einem speziellen Mikroskop nachgeahmt. Mithilfe einer Mikropipette wird das Spermium direkt in das Innere der Eizelle eingebracht. Am Tag darauf wird kontrolliert, wie viele der Eizellen befruchtet werden konnten.
Embroytransfer
Der Embroytransfer findet etwa zwei bis fünf Tage nach der Befruchtung statt. Dabei werden zwei bis fünf Embryos (nur die qualitativ besten Embryos werden verwendet) mithilfe eines Katheters in den Uterus eingesetzt. Stehen mehrere Embryos zur Verfügung, können jene, die nicht für den Transfer benötigt werden, später tiefgefroren werden. Das Verfahren dauert nur einige Minuten und erfolgt ambulant.
Risiken
In ca. einem Prozent der Fälle kann es aufgrund der Hormonbehandlung zu einer ovariellen Überstimulation kommen. Zu den Symptomen zählen Wasseransammlungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Atembeschwerden. Das Risiko ist für jüngere und übergewichtige Frauen sowie jene mit PCOS am größten. Außerdem erhöht sich die Chance auf eine Mehrlingsschwangerschaft. Aus diesem Grund dürfen pro Behandlung nur drei Embryonen verwendet werden.
Erfolgschancen
Pro Zyklus ergeben sich bei einer ICSI Schwangerschaftschancen von 15 bis 20 Prozent, ähnlich wie bei einer IVF. Der Vorteil bei diesem Verfahren besteht darin, dass das Spermium direkt in die Eizelle injiziert wird, während die Befruchtung bei einer IVF in einem Glasgefäß stattfindet. Verschiedene Faktoren wie das Alter, Grunderkrankungen und der persönliche Lebensstil spielen eine maßgebliche Rolle für den Erfolg. Zudem steigen die Chancen einer Empfängnis mit der Anzahl der Versuche.