Laut BJOG (An International Journal of Obstetrics and Gynaecology) kann die ethnische Herkunft einer Frau, wenn sie sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterzieht, die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt beeinflussen.
Die Studie untersuchte 38.709 Frauen, die sich zwischen 2000 und 2010 in der ersten Runde einer In-Vitro-Fertilisation (IVF) oder einer intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) befanden. Die Forscher wollten herausfinden, ob die weibliche Herkunft Einfluss auf das Ergebnis der Fruchtbarkeitsbehandlung haben könne.
Übersicht über die untersuchten Frauen
Die Frauen waren zwischen 29,7 und 35,8 Jahren alt. Der in der Studie untersuchte ethnische Hintergrund umfasste Britinnen weißer und schwarzer Herkunft, Irinnen weißer Herkunft, Mitteleuropäerinnen, Schwarzafrikanerinnen, Südasiatinnen wie Inderinnen und Frauen aus Bangladesh sowie Pakistan, Chinesinnen, Karibiannerinnen schwarzer Herkunft, gemischtrassige Frauen und andere Asiatinnen.
Fast drei Viertel der Frauen waren weiße Britinnen, während die kleinste Gruppe (Südasiatinnen, stammend aus Bangladesch) lediglich 0,27% betrug.
Die Studie
Während der Studie wurden verschiedene Faktoren untersucht, unter anderem die Anzahl der von der Frau entnommenen Eizellen, die Anzahl der befruchteten Eizellen, die Anzahl der geschaffenen Embryos, die Einnistungsraten und letztendlich die Lebendgeburtrate. Die Lebendgeburtrate war das Hauptergebnis der Studie. Forscher berücksichtigten während der Datenanalyse verschiedene Variablen wie das Alter der Patientin, den Grund für die Unfruchtbarkeit und ob eine ICSI oder IVF stattfand.
Ergebnisse
Weiße Britinnen hatten die größte Chance auf eine Lebendgeburt, während Irinnen, Schwarzafrikanerinnen, Inderinnen, Frauen aus Pakistan und Bangladesch sowie andere Asiatinnen viel geringere Chancen auf eine Lebendgeburt hatten. Diese lag bei weißen Britinnen bei 26,4%, bei Schwarzafrikanerinnen bei 17,4% und bei weißen Irinnen bei 17,2%.
Die Studie zeigte zudem, dass weißen Britinnen während des Prozesses eine signifikant höhere Anzahl an Eizellen entnommen wurde. Das höchste Risiko, das Embryotransferstadium nicht zu erreichen, lag bei Inderinnen, Frauen aus Pakistan sowie Bangladesch, schwarzen Britinnen, Karabianerinnen schwarzer Herkunft und Frauen aus dem nahen Osten.
Der genetische Hintergrund ist ein potentieller Einflussfaktor für die Qualität der Eizellen und Spermien. Doch auch die unterschiedlichen Umwelteinflüsse jeder ethnischen Herkunft scheinen bei den Ergebnissen eine Rolle zu spielen. Lebensstile, Ernährungsarten, Kultur und sozioökonomische Faktoren könnten ebenso die Qualität von Eizellen und Spermien beeinflussen. Einige Ethnien haben zudem einen besseren Zugang zu Fruchtbarkeitsbehandlungen und eine höhere Wahrscheinlichkeit, medizinische Hilfe bei Fortpflanzungsproblemen in Anspruch zu nehmen.
Zudem beeinflussten weitere Gesundheitsprobleme wie das Polyzystische Ovarsyndrom wahrscheinlich die Qualität der Eizellen bei Frauen aus Südasien. Diese Studie zeigt, dass die ethnische Herkunft einer Frau einen Faktor bei der Frage spielt, ob eine IVF oder ICSI erfolgreich sein wird.
Laut der American Society for Reproductive Medicine haben 6% aller Frauen Probleme mit der Fruchtbarkeit. Eine wachsende Anzahl von Menschen möchte medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, um schwanger zu werden.
Diese Studie, die den unterschiedlichen ethnischen Hintergrund von Müttern beleuchtet, entdeckt einige offensichtliche Diskrepanzen innerhalb der Bevölkerung. Die Gründe hinter diesen unterschiedlichen Möglichkeiten müssen noch detaillierter untersucht werden, um die genaue Ursache herauszufinden. Sie könnten jedoch dabei helfen, den Fruchtbarkeitserfolg bei Frauen, unabhängig von ihrer enthnischen Herkunft, zu erhöhen. Die Behandlung an die Stärken und Schwächen der eigenen Ethnie anzupassen, könnte die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt erhöhen.