Sowohl Männer als auch Frauen können unter Fortpflanzungsstörungen leiden, die direkt oder indirekt durch bakterielle Infektionen ausgelöst werden. Infektionen, egal ob sie bakteriellen Ursprungs sind oder andere Ursachen, wie zum Beispiel sexuell übertragbare Krankheiten haben, wirken sich negativ auf die Genital- sowie die Fortpflanzungsorgane aus. Diese Veränderungen können während, aber auch erst nachdem die Krankheit schon wieder geheilt ist, stattfinden. Leider kann auch Unfruchtbarkeit eine Folge derartiger Infektionen sein. Bakterielle Infektionen werden größtenteils als eigentliche oder erschwerende Ursache für Infertilität betrachtet. Das bedeutet, dass die Veränderungen, die durch die Infektion oder andere Krankheiten ausgelöst werden, bereits bestehende Probleme verstärken. Diese gesundheitlichen Probleme stehen dann in direktem Zusammenhang mit Empfängnisschwierigkeiten oder sogar mit vollständiger Infertilität.
Bakterien sind hochmikroskopisch und zeigen nur unregelmäßig klare Anzeichen negativer Auswirkungen, weshalb es sehr schwer ist, ihren direkten Einfluss auf die Fortpflanzungsgesundheit oder das Verursachen von Unfruchtbarkeit nachzuweisen. Sehr oft wird Infertilität behandelt, indem die direkt zusammenhängende Krankheit oder Störung therapiert wird, wohingegen eine Infektionsprävention ein besserer Ansatz dafür wäre, die reproduktive Gesundheit zu stärken und die Empfängnischancen zu optimieren.
Bakterielle Infektionen bei Frauen
Frauen sind besonders anfällig für bakterielle Infektionen im Genitalbereich. Solche Infektionen können zu einer Vernarbung oder zu einem Verschluss der Eileiter und Eierstöcke führen. Unterleibsentzündungen und Endometriose sind andere mögliche Folgen, die durch bakterielle Infektionen hervorgerufen werden können, jedoch leicht zu verhindern oder zu behandeln wären. Das Ergebnis davon kann ein hormonelles Ungleichgewicht sowie die Produktion von abnormalem Schleim durch die Zervix sein.
Bakterielle Infektionen bei Männern
Viele bakterielle Infektionen betreffen auch Männer. Dadurch kann die Menge, Beweglichkeit und Morphologie der Spermien negativ beeinträchtigt werden. Die Spermienproduktion kann sich drastisch verringern oder sogar ganz eingestellt werden aufgrund eines Hodenschadens, der durch die Infektion ausgelöst wird. Eine weitere Folge können Verklebungen sein, die wiederum zu einer Blockierung oder Vernarbung der Samenleiter führen. Bei Frauen kann daraus eine Vernarbung der Eileiter und Eierstöcke resultieren.
Gute Bakterien vs. schlechte Bakterien
Im Fortpflanzungssystem wimmelt es ständig von Bakterien. Gute Bakterien sind jene, die die reproduktive Gesundheit nicht beeinträchtigen. Schlechte Bakterien hingegen sind solche, die Veränderungen im reproduktiven System hervorrufen können. Jene Bakterien, bei denen man am meisten eine negative Auswirkung auf die Fertilität vermutet, sind Mycoplasmen, Chlamydien und einige anaerobe Bakterien. Bei anderen anaeroben Bakterien sowie bei aeroben Bakterien, Viren, Hefe und parasitären Bakterien, ist es für die Wissenschaft im Moment noch zu schwierig, ihren Einfluss auf die Fruchtbarkeit zu messen. Dennoch wird bei allen vermutet, dass sie gewisse Fertilitätsprobleme auslösen, sei es direkt oder indirekt. Anaerobier gelten als wahre Bösewichte im menschlichen Körper. Sie schädigen das Immunsystem und verbünden sich mit anderen Bakterienarten, um gemeinsam das System anzugreifen. Diese infektiösen Schurken sind äußerst zahlreich, insbesondere im Genitalbereich. Auf jede Bakterienart kommen zwischen 10 und 20 Anaerobier.
Ursachen von bakteriellen Infektionen im Genitalbereich
Bakterielle Infektionen des Fortpflanzungssystems gelten als sexuell übertragbar. Zahlreiche Gesundheitsexperten sind der Meinung, dass viele Bakterien, die gemeinhin im Genitaltrakt gefunden werden, als sexuell übertragbare Krankheiten eingestuft werden sollten, vor allem deshalb, weil ein überragender Prozentsatz der gesundheitlichen Probleme durch sexuelle Aktivität verursacht wird. Männliches Sperma kann schädigende Bakterien in den weiblichen Körper transportieren. Dieser kann wiederum die Infektion auf den Mann übertragen, obwohl dies seltener der Fall ist. Bakterien werden leichter vom Mann auf die Frau übertragen als umgekehrt. Einige sexuell übertragbare Krankheiten wie Syphilis und Gonorrhoe schaffen günstige Bedingungen für einen Bakterienbefall. Diese Bakterien, die vorher latent vorhanden waren, arbeiten nun zusammen mit der sexuell übertragbaren Krankheit daran, die Fortpflanzungsgesundheit zu beeinträchtigen.
Weit verbreitet sind Infektionen, die durch Geburtenkontrollmethoden hervorgerufen werden. Spiralen sind häufig die Ursache für bakterielle Probleme. Frauen, die dieses Verhütungsmittel benutzen, leiden nach einer bakteriellen Infektion häufig an einer Unterleibsentzündung. Wie bei den meisten sexuell übertragbaren Krankheiten, die zwischen Geschlechtspartnern ausgetauscht werden, können auch bakterielle Infektionen einfach verhindert werden: Die beste Vorbeugung besteht in der Benutzung eines Kondoms. Das Kondom verhindert, dass Bakterien durch das Sperma und andere Körperflüssigkeiten in den Körper der Frau gelangen und dort eine Infektion auslösen. Ebenso werden Männer, die ein Präservativ verwenden, nicht durch gesundheitliche Probleme im Genitaltrakt der Frau gefährdet. Der beste Weg, ein gesundes Fortpflanzungssystem und eine optimale Fertilität zu gewährleisten, besteht darin, bakteriellen Infektionen vorzubeugen.
Es wird im menschlichen Körper immer Bakterien geben. Der Trick ist es, sicherzustellen, dass schlechte Bakterien latent bleiben und nur in niedriger Anzahl existieren. Dies funktioniert am einfachsten, indem man vorsichtig ist und eine Übertragung zwischen Geschlechtspartnern verhindert.