Wenn Sie Ihre Familie vergrößern wollen und sich gerade in der Stillzeit befinden, werden Sie sich wahrscheinlich fragen, ob Sie überhaupt schwanger werden können. Das ist eine wichtige Frage, und die Antwort lautet: Ja. Es kommt dabei jedoch auf die jeweiligen Umstände an.
Kinderwunsch in der Stillzeit: Was Sie beachten müssen
Bevor Sie versuchen, weiteren Nachwuchs zu zeugen, gibt es ein paar Dinge zu beachten, die Ihnen dabei helfen, den Schlaf- und Stillrhythmus Ihres Sprösslings mit der Babyplanung in Einklang zu bringen. In der Stillzeit sind die meisten Frauen oft erschöpft. Muss nachts gestillt werden, haben viele Frauen durch die Schlafunterbrechung oft tagsüber mehr Energie als in den Abend- und Nachtstunden. Auf diese Energiehochs sowie die Still- und Schlafgewohnheiten des Babys zu achten, kann Frauen helfen, die besten Gelegenheiten Intimitäten mit dem Partner zu finden. Das Kind vor dem Schlafengehen zu stillen, kann helfen, mehr Energie zu erhalten und beugt Schmerzen vor, weil dadurch die Brüste schon geleert sind.
Wenn es darum geht, wieder Geschlechtsverkehr zu haben, sollten Sie auch beachten, wie lange Ihr Körper braucht, um sich von der Geburt zu erholen. In einer Revisionsstudie aus dem Jahr 2011 stellte sich heraus, dass die erste Eisprungphase in der Regel durchschnittlich 45 bis 94 Tage nach der Geburt eintritt. Bei den meisten Frauen kommt es zwar erst mindestens sechs Wochen nach der Entbindung zu einer Ovulation, bei einigen jedoch schon früher. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Frauen, die nicht stillen, früher wieder einen Eisprung haben als stillende Frauen.
Die Schwangerschaft verursacht viele hormonelle Veränderungen, und es kann etwas dauern, bis der Körper nach der Geburt wieder zu einem normalen Menstruationszyklus zurückfindet. Normalerweise verhindert Stillen den Eisprung, weswegen einige Frauen Stillen als Verhütungsmethode anwenden. Diese Form der Verhütung, die sog. Laktationsamenorrhö-Methode (LAM). Diese ist zu 98 Prozent wirksam in den ersten sechs Monaten nach der Entbindung, verliert aber mit der Zeit ihre Wirksamkeit, wenn es darum geht eine Schwangerschaft zu vehindern. So lange aber drei Faktoren vollständig vorliegen, können Frauen mittels LAM eine weitere Schwangerschaft vermeiden:
- Das gestillte Kind muss jünger als sechs Monate sein und regelmäßig gestillt werden.
- Die stillende Mutter muss fast ausschließlich mit der Brust stillen, und es dürfen zwischen den Stillungsitzungen nicht mehr als vier bis sechs Stunden liegen.
- Der Menstruationszyklus darf nach der Geburt nicht wieder eingetreten sein.
Jenes Hormon, das in der Stillzeit darüber entscheidet, ob Sie schwanger werden, heißt Oxytocin, das nicht nur für die Milchbildung zuständig ist, sondern auch die Produktion jener Hormone unterdrückt, die die Eierstöcke dazu anregen, jeden Monat eine Eizelle heranreifen zu lassen. Je mehr gestillt wird, desto mehr Oxytocin ist vorhanden. Dessen ungeachtet ist es in der Stillzeit durchaus möglich, schwanger zu werden, vor allem dann, wenn die drei genannten Faktoren nicht vollständig zutreffen. Wenn Sie während der Stillzeit schwanger werden möchten, haben wir im Folgenden einige Tipps für Sie zusammengestellt, um Ihre Chancen zu verbessern.
Es ist unheimlich wichtig, bei einem Kinderwunsch in der Stillzeit Geduld zu bewahren, weil es mehrere Monate dauern kann, bis sich der Körper von der Schwangerschaft erholt, die Hormone wieder ins normale Gleichgewicht kommen und der Eisprung einsetzt. Dessen ungeachtet können manche Maßnahmen helfen, diesen Vorgang zu beschleunigen oder Gelegenheiten zu nutzen, um eine Empfängnis sicherzustellen.
Eine Methode, um Ihre Chancen auf eine neue Schwangerschaft in der Stillzeit zu erhöhen, lautet, jeden Tag die Lage Ihres Muttermundes zu überprüfen. Das können Sie tun, indem Sie mit einem Finger unter Ihrem Bauchnabel fühlen, während Sie einen zweiten in Ihre Scheide einführen. Der Muttermund sollte sich wie eine kleine runde Kugel, schön fest anfühlen. Indem Sie die Lage des Muttermundes prüfen, finden Sie am ehesten heraus, wann Sie am fruchtbarsten sind. Ist der Muttermund hochgelegen und fühlt sich fest an, naht der Eisprung. Ist er niedrig und fühlt sich weich an, ist der Eisprung bereits erfolgt. Sie können auch den Zervikalschleim untersuchen, der sich im Laufe Ihres Menstruationszyklus verändert. Je feuchter und cremiger er ist, umso fruchtbarer sind Sie.
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Während der Stillzeit ein Kind zu zeugen, kann schwierig sein, da die Hormone nach Geburt oft aus dem Gleichgewicht sind. Wer innerhalb dieser Zeit noch einmal schwanger werden will, sollte dies mit dem Gynäkologen besprechen, um sicherzustellen, dass die Hormone im Einklang sind, und das Stillen nicht durch eine weitere Schwangerschaft unterbrochen wird. Es kann jedoch nützlich sein, mithilfe der Fruchtbarkeitsbasiertemethode ein mögliches fruchtbares Fenster zu finden. Dafür müssen Sie jeden Morgen zur selben Zeit Ihre Körpergrundtemperatur messen und Veränderungen in der Beschaffenheit des Zervikalschleims Tag füf Tag in einem Kalender oder einer Tabelle eintragen. Dies hilft Ihnen, herauszufinden, wann der Eisprung stattfindet und wann Sie am besten Geschlechtsverkehr haben sollten. Umgekehrt kann die diese Methode Frauen auch helfen, die nicht wieder schwanger werden möchten, festzustellen, wann sie zu anderen Verhütungsmitteln greifen müssen.
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Es gibt weitere Wege, um Ihre Chancen auf eine Schwangerschaft in der Stillzeit zu erhöhen, wie beispielsweise natürliche Präparate, die die Fertilität steigern. Dabei kommen unterschiedliche Inhaltsstoffe zum Einsatz, doch enthalten die meisten Präparate L-Arginin und Zink. Vieles deutet auch darauf hin, dass manche Nährstoffe die Spermadichte bei Männern erhöhen, was die Empfängnischancen verbessert, wenn Sie rund um den Eisprung Geschlechtsverkehr haben. Bevor Sie neue fruchtbarkeitsfördernde Präparate einnehmen, sollten Sie immer erst mit Ihrem Arzt sprechen, um sich Empfehlungen über geeignete Produkte einzuholen.
Neben Nahrungsergänzungsmitteln sollten Sie auch auf Ihre tägliche Kost achten und darauf, nahrhafte Lebensmittel zu sich zu nehmen, die den Hormonhaushalt ausbalancieren, den Eisprung fördern und eine solide Nährstoffbasis für eine Schwangerschaft und das Stillen schaffen.
Neben der Messung der Körpergrundtemperatur, der Überprüfung des Muttermundes und des Zervikalschleims, sind auch spezielle Eisprung- sowie Fruchtbarkeitstests für den Heimgebrauch eine gute Wahl. Diese Tests funktionieren mithilfe der Messung des luteinisierenden Hormons (LH), dessen Blutwerte vor dem Eisprung besonders zunehmen. Sie können diese Tests um den 12. Tags Ihres Menstruationszyklus verwenden und sie bis zum Tag des Eisprungs einsetzen.
Beachten Sie, das diese Tests nicht immer zu 100 Prozent aussagekräftig sind. Sie sollten also parallel dazu auch die Körpergrundtemperatur messen und auf Veränderungen des Zervikalschleims achten. Komibiniert mit anderen Methoden, können Sie so genauen Aufschluss darüber erhalten, wann Ihr fruchtbares Fenster ist. Manche Frauen sind so sogar vor Wiedereinsetzen ihrer Periode in der Lage, schwanger zu werden, da der Eisprung schon vorher stattfindet.
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Ein anderer Tipp, um während der Stillzeit schwanger zu werden, besteht darin, die Stillzeiten Ihres Babys zu ändern. Das heißt nicht, dass Sie Ihr Kind sofort abstillen müssen. Eine Stillperiode zu verkürzen oder die Zeit zwischen zwei Stillsitzungen zu erhöhen, kann jedoch die Chancen verbessern, dass Ihr Eisprung wiedereinsetzt. Beachten Sie jedoch, dass Ihr Baby verstört sein kann, wenn sich seine Stillzeiten so abrupt ändert.
Außerdem sollten Sie nicht vergessen, bei alle dem einfach Spaß zu haben. Sex sollte nicht zur Pflichtübung geraten, weil das die Dinge langfristig nur schwerer macht. Versuchen Sie, sicht nicht zu viel Druck zu machen und achten Sie darauf, offen mit Ihrem Partner zu kommunizieren.. Sie wissen nie, wann sich eine Gelegenheit ergibt. Versuchen Sie also, jeden Augenblick zu nutzen, anstatt sich allzu viele Sorgen zu machen, dass Sie sich nicht genug ins Zeug legen.
Wenn es schließlich zu einer Schwangerschaft kommt und Sie immer noch stillen, sollten Sie darauf achten, genügend Kalorien für sich, Ihr Baby und den heranwachsenden Fötus zu sich zu nehmen. Bei manchen Frauen sind das 500 bis 600 Kalorien zusätzlich pro Tag. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um sicherzugehen, dass alle Beteiligten die wichtigsten Nährstoffe erhalten.