Frauen mit einer Vorgeschichte von Endometriose weisen höhere Cadmiumkonzentrationen in ihrem Urin auf als Frauen ohne diese Diagnose. Dies geht aus einer Studie der Michigan State University hervor, die darauf hindeutet, dass das giftige Metall mit der Entwicklung von Endometriose in Verbindung stehen könnte.
Endometriose ist noch zu wenig erforscht
Endometriose ist eine gynäkologische Erkrankung, von der eine von 10 Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter betroffen ist und bei der Gewebe, das wie die Gebärmutterschleimhaut aussieht, auch außerhalb der Gebärmutter auftritt und auf andere Organe übergreift. Endometriose-Patientinnen leiden oft unter chronischen, schmerzhaften und schwächenden Symptomen, die alle Aspekte des Lebens beeinträchtigen können, einschließlich der täglichen Aktivitäten, der Produktivität im Job, der schulischen Leistungen und der persönlichen Beziehungen.
Trotz der nachteiligen Auswirkungen von Endometriose auf die Lebensqualität ist die Krankheit noch nicht ausreichend erforscht. Indem umweltbedingte Risikofaktoren wie das Metall Cadmium untersucht werden, nähern sich die Forscher rund um Kristen Upson, Assistenzprofessorin in der Abteilung für Epidemiologie und Biostatistik am MSU College of Human Medicine und Hauptautorin der Studie, dem Verständnis der Risikofaktoren für diese Erkrankung an.
Die Aufnahme von Kadium durch den Körper
Kadmium ist ein giftiges Metall und ein „Metallöstrogen“, das heißt, es kann wie das Hormon Östrogen wirken. Dieser Stoff reichert sich schon seit Jahrhunderten in den Böden an. Leider sind auch bestimmte Lebensmittel wie Meeresfrüchte, Innereien ,Wildpilze, Weizen, Blattgemüse und Kartoffeln stark mit Cadmium belastet.Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat den tolerierbaren Wert auf 2,5µg pro Kilogramm Körpergewicht und Woche festgesetzt, um keine gesundheitlichen Probleme zu entwickeln. Raucher haben eine höhere Cadmiumaufnahme, da das im Tabak enthaltene Cadmium zu 50% von Menschen aufgenommen wird.
Dies ist zwar nicht die erste Studie, in der ein möglicher Zusammenhang zwischen Cadmium und Endometriose untersucht wird, doch ist es nach Angaben der Forscher die größte Studie, in der Cadmium im Urin gemessen wird, was eine langfristige Exposition zwischen 10 und 30 Jahren widerspiegelt.
Eine um 60% erhöhte Prävalenz von Endometriose
Für ihre Studie verwendeten die Forscher Daten aus der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES), einer nationalen, für die US-Bevölkerung zwischen 1999 und 2006 repräsentativen Studie. Von den mehr als 41.000 Teilnehmern der Erhebung beschränkten die Forscher ihre Studienpopulation auf die 20- bis 54-Jährigen mit Angaben zur Endometriose-Diagnose. Die Forscher analysierten dann die Daten und teilten die Cadmiumwerte in vier Klassen oder Quartile ein, wobei das erste Quartil die niedrigste und das vierte Quartil die höchste Exposition darstellte. Sie fanden heraus, dass bei den Teilnehmerinnen im zweiten und dritten Quartil doppelt so häufig eine Endometriose diagnostiziert wurde wie bei jenen im ersten Quartil.
Die Daten deuten auch auf eine um 60% erhöhte Prävalenz von Endometriose hin, wenn man die Cadmiumkonzentrationen im Urin im vierten Quartil betrachtet.
Die Ergebnisse seien interessant, wenn man bedenkt, dass Cadmium wie das Hormon Östrogen wirken kann, und dieses Hormon spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Endometriose. Die Forscher sagen, dass weitere Studien erforderlich sind, um ihre Ergebnisse zu bestätigen. Laut Upson ist diese Arbeit Teil ihrer umfassenderen Forschung, die sich mit alltäglichen Faktoren befasst, die die Belastung von Frauen mit toxischen Metallen erhöhen können, sowie mit den Auswirkungen toxischer Metalle auf die gynäkologische Gesundheit.