Viele Faktoren können Einfluss auf die Fruchtbarkeit nehmen. Könnte auch die Art der Geburt eine Rolle dabei spielen? Forschungen zeigen, dass Frauen, die ihre vorherige Schwangerschaft per Kaiserschnitt entbunden hatten, länger brauchten, um erneut schwanger zu werden. Darüber hinaus war die Wahrscheinlichkeit einer Entbindung per Kaiserschnitt höher bei jenen Frauen, die längere Zeit versucht hatten, schwanger zu werden. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass Unterschiede in der Zeit, die für den Versuch, schwanger zu werden, aufgewendet werden, wahrscheinlich nicht auf den chirurgischen Eingriff selbst zurückzuführen sind.
Frühere Studien zeigten, dass Frauen, die einen Kaiserschnitt hatten, tendenziell mehr Probleme hatten, ein Kind zu bekommen, als Frauen, die eine normale, vaginale Geburt erlebten. Viele dieser Studien verwendeten Intervalle zwischen den Schwangerschaften, um die Fruchtbarkeit von Frauen zu messen. Eine Messung des Intervalls zwischen den Schwangerschaften kann jedoch nicht zwischen einer freiwilligen und einer unfreiwilligen Verzögerung der Schwangerschaft unterscheiden.
Frauen mit Kaiserschnitt hatten eine um 10 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit, erneut schwanger zu werden
Anhand von Daten der norwegischen Mutter-Vater-Kind-Kohortenstudie (MoBa), die mit dem medizinischen Geburtsregister Norwegens (MBRN) verknüpft ist, beurteilten Forscher der Universität von Bergen, rund um Yeneabeba Sima, die Fruchtbarkeit von Frauen. Der MoBa-Fragebogen ging der Frage nach, ob Frauen ihre Schwangerschaften geplant hatten oder nicht. Für diejenigen, die aktiv versuchten, ein Kind zu bekommen, untersuchten die Forscher, wie lange es dauerte, bis sie schwanger wurden. Wenn sie es ein Jahr oder länger versucht hatten, bevor sich eine Schwangerschaft einstellte, wurde davon ausgegangen, dass die Frauen eine verminderte Fruchtbarkeit aufwiesen. Die Forscher untersuchten Unterschiede in der Zeit, die für den Versuch, schwanger zu werden, bei 42.379 MoBa-Teilnehmerinnen aufgewendet wurden, die alle mindestens eine zuvor im MBRN registrierte Geburt hatten.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Frauen mit einem früheren Kaiserschnitt eine um 10 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit hatten, während eines bestimmten Menstruationszyklus schwanger zu werden, verglichen mit Frauen, die zuvor eine vaginale Entbindung hatten. Die Forscher untersuchten auch den umgekehrten Zusammenhang zwischen verminderter Fruchtbarkeit und späterem Kaiserschnitt. Von den 74.025 MoBa-Teilnehmerinnen gaben 11 Prozent an, dass sie es mehr als ein Jahr lang versucht hatten, bevor sie sich über Nachwuchs freuen durften. Die Forscher fanden heraus, dass die Wahrscheinlichkeit einer Entbindung per Kaiserschnitt bei Frauen, deren Empfängnis ein Jahr oder länger dauerte, um 21 Prozent höher war als bei Frauen, die weniger als 12 Monate brauchten, um schwanger zu werden.
Grunderkrankungen der Mutter könnten dafür verantwortlich sein
In der Studie hatten Frauen mit Empfängnisproblemen auch eine höhere Prävalenz von Schwangerschaftskomplikationen. Es existiert zudem eine höhere Prävalenz von chronischen Gesundheitsproblemen wie Diabetes mellitus und Bluthochdruck bei diesen Frauen. Das erhöhte Risiko für einen Kaiserschnitt bestand jedoch auch für Frauen, die diese gesundheitlichen Probleme nicht hatten. Die Zusammenhänge zwischen Kaiserschnitt und verminderter Fruchtbarkeit sind möglicherweise nicht kausal. Frühere Studien kamen zu dem Schluss, dass eine verminderte Fruchtbarkeit nach einem Kaiserschnitt eine Nebenwirkung des chirurgischen Eingriffs sein könnte. Die Forscher weisen jedoch darauf hin, dass gemeinsame zugrunde liegende Risikofaktoren sowohl zu einer verminderten Fruchtbarkeit als auch zu einem Kaiserschnitt beitragen könnten. Mütterlicher Stress könnte eine Erklärung sein, die Empfängnisprobleme mit einem erhöhten Risiko für Wehenprobleme verbindet, was letztendlich zu einer höheren Wahrscheinlichkeit eines Kaiserschnitts führt.
Die Ergebnisse der Forschungen deuten darauf hin, dass die beobachtete verminderte Empfängnisfähigkeit nach einem Kaiserschnitt möglicherweise mit mütterlichen Grunderkrankungen zusammenhängt, die in den Daten der Experten nicht erfasst wurden oder noch nicht klinisch in Erscheinung getreten sind, und dass das chirurgische Verfahren diesen Weg möglicherweise nicht direkt beeinflusst.