Endometriose ist eine Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhautgewebe über die Gebärmutter hinauswuchert, und auf andere Organe übergreift.
Beim Endometrium handelt es sich um ein Gewebe innerhalb der Gebärmutter, das aus Blutzellen, Drüsen und Bindegewebe besteht. Es bereitet die Gebärmutterwand auf den Eisprung vor. Vermehren sich die Endometriumzellen und häufen sie sich an, bilden sie Geschwulste. Wuchern diese über den Uterus hinaus, spricht man von Endometriose. Endometriumwucherungen können sich überall im weiblichen Körper bilden, tun dies aber vor allem in der Beckenregion.
Formen von Endometriose
Es sind drei Formen von Endometriose bekannt:
- Oberflächliche Bauchfellläsion: Hier handelt es sich um den häufigsten Typ, bei der sich innerhalb der Beckenhöhle Wunden bilden.
- Endometrium: dunkelbraune, mit Flüssigkeit gefüllte Zysten innerhalb der Eierstöcke.
- Ausufernde Endometriose: Die Endometriumwucherungen wachsen unter der Beckenhöhle heran und greifen auf benachbarte Organe wie Blase und Rektum über. Diese Form kann potenziell lebensbedrohlich sein.
Stadien der Endometriose
Die Krankheit verläuft in vier Stadien:
- Stadium (geringfügig): kleine Wunden und Wucherungen fangen an, sich in den Eierstöcken zu bilden. Es kommt jedoch zu keiner Vernarbung.
- Stadium (leicht): Die Wunden (Läsionen) in den Eierstöcken nehmen zu, jedoch ohne Vernarbung.
- Stadium (mittelschwer): Verstärkte Wund- und Wucherungsbildungen in den Eierstöcken. Beginnende Vernarbung der Eileiter.
- Stadium (schwer): Tiefe und fortgeschrittene Wundbildung in Eierstöcken und Eileitern. Zystenbildung entlang der Gebärmutter und dem unteren Verdauungstrakt.
Was sind die häufigsten Symptome?
Die am häufigsten festgestellten Beschwerden lauten wie folgt:
- Extrem heftige Monatsblutungen, die ein stündliches bis zweistündliches Wechseln der Binde erforderlich machen.
- Starke Rückenschmerzen
- Dysmenorrhöe (schmerzhafte Menstruation)
- Beschwerden beim Stuhlgang
- Durchfall
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Unfruchtbarkeit
- Akute Menstruationskrämpfe
- Blut in Harn und Stuhl
- Anhaltende Kraftlosigkeit
- Völlegefühl
- Verstopfung
- Heftige allergische Reaktionen
Wodurch entsteht Endometriose?
Die genauen Ursachen für die Entstehung der Krankheit sind unklar. Forschungen deuten jedoch auf die folgenden möglichen Erklärungen hin:
- Erbliche Gründe: Eine erbliche Vorbelastung kann das Risiko für die Erkrankung erhöhen.
- Operationsnarben: Endometriumzellen können durch operative Eingriffe wie Kaiserschnitt und Totaloperation nach außerhalb der Gebärmutter gelangen.
- Retrograde Menstruation: von dieser spricht man dann, wenn Menstruationsblut, das Endometriumwucherungen und -zellen enthält, zurück in den Eileiter fließt, statt ausgestoßen zu werden. Die Endometriumwucherungen irren schließlich durch die Beckenhöhle und bluten bei jedem Menstruationszyklus.
- Stammzellenmutation: in seltenen Fällen können Stammzellen in der Bauchhöhle mutieren und sich während der Pubertät zu Endometriumzellen entwickeln.
- Immunschwäche: ein geschwächtes Immunsystem kann junge Wucherungen in der Gebärmutter während der Frühphase nicht rechtzeitig abwehren.
Diagnosemöglichkeiten
Bei einem Arzttermin werden wahrscheinlich eine oder mehrere der folgenden Untersuchungen zum Einsatz kommen:
- Körperliche Untersuchung: Ihr Unterleib wird dabei auf das Vorliegen von Vernarbungen und Zysten abgetastet. Eine solche Untersuchung ermöglicht jedoch noch keine präzise Diagnose.
- Ultraschall: Durch dieses Verfahren können genaue Bilder von Ihren Fortplanzungsorganen gemacht werden. Anhand dieser Bilder kann der Arzt das Vorliegen von Zysten oder Vernarbungen feststellen.
- Bauchspiegelung: Unter Narkose erfolgt ein Hautschnitt am Nabel. Der Arzt führt ein mit einer Kamera ausgestattetes dünnes Rohr in die Bauchgegend ein. Dieses sog. Laparoskop ermöglicht einen genauen Einblick in die Gebärmutter und Endometriumzellen.
Ein Leben nach der Endometriose
Endometriose ist niemals ein Todesurteil. Es gibt zwar keine komplette Heilung von dieser Erkrankung, es stehen jedoch verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung, die dabei helfen, besser mit den Symptomen umzugehen. Zu den möglichen medikamentösen Verfahren zählen:
Schmerzmittel wie Ibuprofen, nicht-steroidhaltige Entzündungshemmer oder Aleve können bei starken Schmerzen Linderung verschaffen.
Diese Behandlung zielt auf eine Veränderung der Hormonwerte ab, die hinter der Endometriose stecken. Dazu gehören u.a.:
- Minipille: zielt auf eine Linderung der Progesteronproduktion im Körper ab. Progestin-Präparate, -implantate und -injektionen bringen den normalen Menstruationszyklus zum Stoppen und reduzieren das Wachstum der Wucherungen.
- Aromatase-Therapie: Aromatase senkt die Östrogenwerte im Körper und wirkt so Endometriumwucherungen entgegen.
- Hormonelle Verhütungsmittel: Diese unterbinden den normalen Monatszyklus und so die Bildung von Endometriumzellen. Bekannte Beispiele sind Vaginalringe, die Pille und Verhütungspflaster. Diese hormonellen Verhütungsmittel wirken auch stark schmerzlindernd.
Chirurgische Eingriffe sind vor allem für Frauen geeignet, die schwanger werden möchten, und von der Krankheit betroffen sind. Bei einem operativen Verfahren wird der Arzt versuchen, die Wucherungen zu entfernen, Eierstöcke und Gebärmutter bleiben jedoch erhalten.
Eine Hysterektomie bzw. Totaloperation ist immer der letzte Ausweg. Bei diesem Verfahren werden Gebärmutter, Eierstöcke und Muttermund, an denen sich Zysten und Wunden gebildet haben, komplett entfernt. Dadurch kommt die Produktion von Östrogen, das hinter den Wucherungen steckt, zum Erliegen und eine Schwangerschaft ist nicht mehr möglich.