Frauen über 40 haben häufiger mit Fruchtbarkeitsproblemen zu kämpfen. Kann interstitielle Zystitis, eine chronische Blasenerkrankung, diese weiter verschlimmern?
Was ist interstitielle Zystitis?
Bei interstitieller Zystitis handelt es sich um eine chronische Erkrankung, von der vor allem Frauen betroffen sind. Sie verursacht immer wiederkehrende und schwindende Schmerzen in der Harnblase und der Beckengegend. Meist geht sie auch mit Schmerzen beim Wasserlassen, starkem Harndrang und häufigen Toilettengängen einher.
Obwohl diese Krankheit Entzündungen, Blutungen und Vernarbungen der Harnblase verursacht, ist sie nicht mit einer Harntraktinfektion zu verwechseln, die bakteriell bedingt ist. Im Gegensatz zu einer Harntraktinfektion kann diese auch nicht mit Antibiotika behandelt und geheilt werden.
Fakten zu interstitieller Zystitis
Schätzungen gehen davon aus, dass es allein in den USA 700.000 Betroffene gibt, davon 90 % Frauen ab 40 Jahren. Die Erkrankung ist zwar seltener als eine Harntraktinfektion, verschlimmert sich jedoch mit der Zeit nicht. Entsprechend kann sie keinen Blasenkrebs verursachen.
Zudem scheint, auch wenn weitere Studien erforderlich sind, um dies definitiv auszuschließen, interstitielle Zystits keinen Einfluss auf die weibliche Fruchtbarkeit oder im Falle einer Schwangerschaft auf das Baby zu haben. Manche betroffene Frauen stellen während der Schwangerschaft eine Besserung der Symptome fest, während bei anderen die Symptome komplett verschwinden. Einige Frauen leiden jedoch an wesentlich heftigeren Symptomen, nachdem sie schwanger werden.
Wie lauten die Symptome?
Jene Symptome, die Sie bei einer interstitiellen Zystitis erleiden, können schwanken. An einem Tag können sich bei manchen Frauen bestimmte Symptome zeigen, während es am nächsten andere sind. Symptome können von selbst verschwinden und andere plötzlich (wieder) auftauchen.
Normalerweise verschlimmern sich die Symptome interstitieller Zystitis während der Menstruation. Sie können von leichtem Unwohlsein bis zu heftigen Schmerzen reichen, die sich auf die Blasen- und Beckengegend konzentrieren. Die Symptome umfassen u.a.:
- Veränderung der Heftigkeit beit Füllen und Leeren der Blase
- Häufiges Wasserlassen
- Glomerulationen (Blutungen) durch Reizung der Blasenwand
- Gereizte, vernarbte oder steife Blasenwand
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder anderen sexuellen Aktivitäten
- Geschwüre an der Blasenwand
- Heftiger Harndrang
Es gibt auch Symptome, die seltener auftreten. Diese beinhalten u.a.:
- Allergische Reaktionen
- Magen-Darm-Probleme
- Migräne
- Muskel- und Gelenkschmerzen
Die Krankheit geht oft mit folgenden Beschwerden einher:
- Fibromyalgie
- Reizdarmsyndrom
- Vestibulitis Vulvae
Wie wird interstitielle Zystitis behandelt?
Derzeit ist keine Heilungsmethode für interstitielle Zystitis bekannt. Leider ist auch eine Behandlung nicht einfach, auch wenn es für diese Krankheit Therapiemethoden gibt. Diese zielen meist auf eine Linderung der Symptome und Schmerzen ab, und umfassen u.a.:
- Blasensinstillation: Diese Behandlungsmethode ist auch als Blasenspülung bekannt. Dabei werden Medikamente für kurze Zeit direkt in die Blase verabreicht und anschließend mit einer Auffangeinrichtung ausgespült.
- Blasenschulung: Diese Methode zielt darauf ab, dem Körper zu helfen, sich zu verschiedenen Zeiten zu leeren und gleichzeitig die Harneinhaltungszeit zu verlängern.
- Ernährungsveränderung: Manche Symptome interstitieller Zystitis lassen sich dadurch lindern, dass bestimmte Lebensmittel vom Speiseplan gestrichen werden.
- Auf Nikotin verzichten: Mit dem Rauchen aufzuhören kann Ihre Symptome lindern und sonstige Probleme wie das Risiko für Blasenkrebs lindern. Es ist auch allgemein besser für Ihre Gesundheit und erst recht förderlich, wenn Sie vorhaben, schwanger zu werden.
- Chirurgische Engriffe: Minimalinvasive Eingriffe zur Entfernung von Blasengeschwüren ist eine Behandlungsmethode, die dann eingesetzt wird, wenn andere Methoden fehlschlagen.
- Transkutane elektrische Nervenstimulation: Diese auch als TENS bekannte Methode funktioniert mit leichten Elektroschocks, um Schmerzen in der Beckengegend zu blockieren.
Auswirkung auf die Fruchtbarkeit
Es gibt keine Studien darüber, dass interstitielle Zystitis die Fruchtbarkeit beeinträchtigt, allerdings erleben betroffene Frauen häufig Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, weswegen sie diesen vermeiden. Gleitmittel und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr können hier Abhilfe schaffen. Sollten Sie selbstbetroffen sein, ist es wichtig zu wissen, dass die Erkrankung gut gelindert werden kann.