Eine verminderte Eizellreserve kann sich auf die weibliche Fruchtbarkeit auswirken. Die Eierstöcke spielen eine entscheidende Rolle bei der Fortpflanzung. Darin werden die Eizellen hergestellt, die im Idealfall befruchtet werden, was zu einer erfolgreichen Schwangerschaft führt.
Verminderte Eizellreserve
Von einer verminderten Eizellreserve spricht man, wenn die Anzahl und Qualität der Eizellen, die von den Eierstöcken produziert wird, abnimmt. Dadurch kann die Empfängnisfähigkeit deutlich sinken.
Ursachen
Eine verminderte Eizellreserve kann mehrere potentielle Ursachen haben. Mit zunehmendem Alter nimmt die Eizellreserve bis in die Wechseljahre immer weiter ab, bis die Eierstöcke schließlich ihre Funktion einstellen, und überhaupt keine Eizellen mehr herstellen. Dieser Prozess kann allerdings zusätzlich durch weitere Faktoren vorangetrieben werden, wie u.a.:
- Infektionen der Geschlechtsorgane – Infektionen, die die Fortpflanzungsorgane befallen, wie beispielsweise Endometriose und Beckenentzündungen, können die Eizellproduktion beeinträchtigen.
- Systemische Erkrankungen – Bestimmte Autoimmunerkrankungen sowie Infektionskrankheiten wie Mumps können eine Verminderung der Eizellreserve bewirken.
- Bestimmte Therapien u. Medikamente – Einige verschreibungspflichtige Medikamente, Krebsbehandlungen sowie andere therapeutische Maßnahmen wie Bestrahlung und Chemotherapien können das Risiko für eine verminderte Eizellreserve signifikant erhöhen.
- Andere Probleme – Eine verminderte Eizellreserve kann oft auch Folge einer ungesunden Lebensweise sein, z.B. wenn die Frau raucht. Zudem können Schäden an den Eierstöcken sowie eine erbliche Vorbelastung dafür verantwortlich sein. In manchen Fällen gibt es auch keine erkenn- oder erklärbaren Ursachen.
Körperliche Symptome
Das wohl deutlichste und alarmierendste Symptom sind Empfängnisprobleme. Frauen, die seit mindestens einem Jahr erfolglos versuchen, schwanger zu werden, sind möglicherweise davon betroffen. Zu den anderen, möglichen Symptomen, die auf eine verminderte Eizellreserve hindeuten können, zählen schwere oder unregelmäßige Menstruationszyklen.
Diagnose
Die Symptome einer verminderten Eizellreserve ähneln stark jenen anderer Erkrankungen der Geschlechtsorgane. Bleiben die Ursachen ungeklärt, steigt zudem die Wahrscheinlichkeit, dass die Frau unfruchtbar wird. In vielen Fällen kann eine schlechte Eizellreserve mittels Blutuntersuchungen festgestellt werden, bei der die Werte bestimmter Sexualhormone gemessen werden.
Wie bei allen anderen Krankheiten auch, sind bei einer Früherkennung die Heilungschancen langfristig besser. Ärzte und Fortpflanzungsmediziner empfehlen Frauen unter 35, die seit einem Jahr einen unerfüllten Kinderwunsch haben, sich ärztlich untersuchen zu lassen, Frauen ab 35 sollten nach sechs Monaten medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
Potentielle Behandlungsmethoden
Je nach zugrundeliegender Ursache, und dem Alter der betroffenen Frau, sind jeweils individuelle Therapiemaßnahmen erforderlich. Zu den häufigsten Behandlungsmethoden zählen:
- Hormonbehandlung – Die Verabreichung von Dehydroepiandrosteron, einem Hormon, das oft einfach mit DHEA abgekürzt wird, hat sich als einigermaßen wirksam erwiesen, um die Fruchtbarkeit von Frauen mit verminderter Eizellreserve zu erhöhen. Studien zeigen, dass bei Betroffenen, denen das Hormon verabreicht wurde, deutlich mehr Schwangerschaften unter Zuhilfenahme medizinischer Maßnahmen wie einer In-Vitro-Befruchtung zustande kommen, sowie bei jenen, die auf natürliche Weise schwanger werden.
- Medizinische Unterstützung – Manche Frauen entscheiden sich dafür, ihre Eizellen einzufrieren zu lassen, um sich zu einem späteren Zeitpunkt z.B. einer IVF zu unterziehen. Während der IVF wird eine Eizelle im Labor mithilfe eines Spermiums befruchtet, und anschließend in die Gebärmutter der Frau eingepflanzt, in der Hoffnung, dass sie sich einnistet, und die befruchtete Eizelle zu einem Kind heranwächst.
- Leihmutterschaft – In manchen Fällen können gesunde Eizellen entnommen, durch eine IVF befruchtet, und dann in die Gebärmutter einer anderen Frau eingepflanzt werden, die als Leihmutter fungiert. In Österreich und Deutschland sowie in vielen anderen Ländern ist die Leihmutterschaft allerdings verboten. Auch eine Eizellenspende kann in Erwägung gezogen werden.