Bei richtiger Behandlung und ärztlicher Überwachung muss die Diagnose Brustkrebs die Fruchtbarkeit einer Frau nicht ernsthaft beeinträchtigen.
Bedenken hinsichtlich der Fruchtbarkeit im Zusammenhang mit Brustkrebs
Mit etwa 69.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Brustkrebs die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Einige lassen sich jedoch von dieser Nachricht nicht abschrecken und planen, eines Tages dennoch Kinder zu bekommen. Glücklicherweise kann dieser Wunsch erfüllt werden. Es gibt allerdings mehrere Faktoren, die negativen Effekt auf die Fruchtbarkeit haben können. Primäre Einflussfaktoren sind das Alter der Frau, der Schweregrad der Erkrankung, und der spezifische Behandlungsverlauf.
- Alter – Das Alter ist vielleicht der wichtigste Faktor, der sich auf die Fertilität auswirkt. Bei Frauen, die sich dem 40. Lebensjahr nähern oder älter sind, sind die Chancen auf eine Schwangerschaft reduziert im Vergleich zu jüngeren Frauen. Wenn eine Brustkrebsdiagnose hinzukommt, kann die Empfängnisfähigkeit signifikant sinken.
- Krankheitsverlauf – Der Krankheitsverlauf spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der Fortpflanzungsfähigkeit. Wenn bei einer Frau Brustkrebs im Frühstadium diagnostiziert wird, muss die Behandlung vielleicht nicht aggressiv sein, bzw. kommen keine Verfahren zum Einsatz, die die Empfängnisfähigkeit beeinträchtigen. Wenn die Krankheit jedoch zu einem späteren Zeitpunkt festgestellt wird, und ein größerer medizinischer Eingriff erforderlich ist, können Fruchtbarkeitsprobleme die Folge sein.
Behandlung von Brustkrebs und Fruchtbarkeitsprobleme
In vielen Fällen ist die spezifische Therapie der ausschlaggebende Faktor. Wenn kleinere Tumore vorliegen, die durch einen chirurgischen Eingriff vollständig entfernt werden können, und keine postoperative Behandlung erforderlich ist, nimmt die Fertilität in der Regel keinen Schaden.
Muss sich die Patientin jedoch aggressiveren Behandlungsformen wie einer Chemo- oder Hormontherapie unterziehen, können sich möglicherweise nachteilige Folgen für die Fortpflanzung ergeben. Die systemische Konzentration bestimmter Chemotherapeutika oder ein chemisch induziertes hormonelles Ungleichgewicht können die Eierstöcke schädigen, was sich nachteilig auf die Fruchtbarkeit auswirkt, da die Ovarien für die für den Befruchtungsprozess erforderliche Eizellenproduktion von entscheidender Bedeutung sind.
Optionen für Frauen mit Brustkrebs
Frauen, bei denen Brustkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wurde, oder die andere Risikofaktoren aufweisen, können verschiedene Maßnahmen zum Erhalt der Fertilität in Betracht ziehen. Diese umfassen:
- Embryonen-Kryokonservierung – Bei dieser Methode werden Embryonen, also die befruchteten Eizellen der Frau eingefroren, und in einem Labor aufbewahrt.
- Eizellen-Kryokonservierung – Dieser Prozess ähnelt dem Einfrieren von Embryonen, hierbei werden jedoch die unbefruchteten Eizellen kryokonserviert.
- Medikamente – Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich die Gabe des Brustkrebsmedikaments Tamoxifen bei der Stimulierung der Eierstöcke von Brustkrebspatientinnen, die sich einer In-vitro-Fertilisation (IVF) unterziehen, als vorteilhaft erwiesen hat.
- Fruchtbarkeitsschützende Behandlungsprotokolle – In manchen Fällen können Frauen von Krebsbehandlungen profitieren, die als fruchtbarkeitsschützend eingestuft werden, was bedeutet, dass sie so weit wie möglich die Gesundheit und Integrität der Fortpflanzungsorgane schützen sollen.
- Adoption – Wenn sich die Krankheit oder die damit verbundenen Behandlungen als schädlich für das Fortpflanzungssystem der betroffenen Frau erweisen, kann eine Adoption als Alternative in Betracht gezogen werden.
Besondere Überlegungen
Obwohl die Fruchtbarkeit während und nach einer Brustkrebsdiagnose möglicherweise erhalten bleibt, wird betroffenen Frauen dringend empfohlen, eine mögliche Schwangerschaft mit ihrem Arzt zu besprechen. Es gibt viele Fragen, die Frauen vor Beginn dieses Prozesses stellen sollten:
- Allgemeine Gesundheit – Eine Schwangerschaft kann selbst für gesunde Frauen ein mühsamer und manchmal schweres Unterfangen sein. In bestimmten Fällen kann der Körper einer Krebspatientin oder einer Krebsüberlebenden diesen Strapazen nicht standhalten.
- Der sicherste Schritt zur Förderung der Fruchtbarkeit – Die Verbesserung der Fortpflanzungsfähigkeit kann mit gesundheitlichen Risiken verbunden sein. Die Patientin und ihr Arzt sollten die Vor- und Nachteile unter Berücksichtigung der individuellen Gesundheit und persönlichen Ziele abwägen, und sorgfältig entscheiden, welche Option am besten geeignet ist.
- Kosten – Einige Verfahren wie IVF und das Einfrieren von Embryonen können sich als recht kostspielig erweisen. Bevor Frauen diese Möglichkeiten in Betracht ziehen, sollten sie alle möglichen Kosten analysieren und abklären, ob die Behandlung von der Krankenkasse übernommen wird.