Die als Hyper- und Hypogonadismus bekannte Erkrankungen können sowohl die männliche als auch die weibliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Beide Zustände können spezifische körperliche Probleme hervorrufen, es gibt jedoch Methoden, die dabei helfen, die Beschwerden zu lindern.
Hyper- und Hypogonadismus
Diese Störungen treten auf, wenn der Körper entweder keine ausreichenden Mengen an Fortpflanzungs- und Sexualhormonen produziert und absondert, oder keine übermäßigen Mengen solcher Substanzen synthetisiert.
Bei Männern ist Testosteron das Hauptfortpflanzungshormon. Dieser Stoff, der primär in den Hoden produziert wird, ist dafür verantwortlich, dass der Körper verschiedene lebenswichtige Funktionen ausführt, wie Knochen- und Muskelwachstum, Funktionen der Sexualorgane, Stimulation der Libido (Sexualtrieb), Blutzellenproduktion, Fruchtbarkeit und Stimmungsausgleich. Für Frauen sind die wichtigsten Fortpflanzungshormone Östrogen und Progesteron. Diese Substanzen stimulieren die reproduktiven Organe, also die Eierstöcke, und ermöglichen es Frauen, Kinder zu gebären.
Spezifische Ursachen
In vielen Fällen kann Hyper– und Hypogonadismus auf Störungen der Geschlechtsorgane oder auf andere hormonproduzierende Systeme im Körper zurückgeführt werden. Eine übermäßige oder eingeschränkte Testosteronproduktion kann auf verschiedene Autoimmunkrankheiten, genetische Mängel, Infektionen, die Einnahme bestimmter Medikamente, Gewichtsschwankungen, Ernährung, Lebensgewohnheiten, und die Exposition gegenüber Umweltgiften und Allergenen zurückzuführen sein.
In anderen Fällen, insbesondere bei einer verminderten Hormonproduktion und systemischen Konzentration, könnte der Alterungsprozess der Hauptfaktor sein. Mit zunehmendem Alter (insbesondere nach dem 40. Lebensjahr) produziert der männliche Körper nach und nach weniger Testosteron. Frauen mit Ende 40 oder Anfang 50 erleben ein natürliches Phänomen, das als Wechseljahre bekannt ist. Während dieser Phase synthetisieren die Eierstöcke abnehmende Mengen an Östrogen und Progesteron, bis sie die Hormonproduktion schließlich ganz einstellen. Wenn dies der Fall ist, erleben Frauen keine Menstruation mehr, und können keine Kinder mehr gebären.
Symptome
Verminderte systemische Konzentrationen von Sexual- und Reproduktionshormonen können das Auftreten von Symptomen wie den Verlust von Körperbehaarung, Fettansammlung, Gewichtszunahme, Knochenverformungen, Stimmungsschwankungen, schwache Libido, Müdigkeit und kognitive Funktionsstörungen wie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen auslösen. Eine übermäßige Hormonproduktion kann zu einem verstärkten Wachstum der Körperhaare, Hautproblemen wie Akne, Stimmungsschwankungen, erhöhtem Sexualtrieb, aggressivem Verhalten und extremem Muskel- und Knochenwachstum (insbesondere bei Frauen) führen.
Unfruchtbarkeit und Ungleichgewicht reproduktiver Hormone
Sowohl erhöhte als auch verminderte systemische Konzentrationen von Fortpflanzungshormonen können sich potenziell negativ auf die männliche und weibliche Fertilität auswirken. Bei Männern können diese chemischen Ungleichgewichte Auswirkungen auf die Größe und Funktion der Sexualorgane haben, sowie Sperma-Probleme wie eine geringe Anzahl und Motilität der Schwimmer (Geschwindigkeit und Beweglichkeit der Spermien) verursachen. Zu viel oder zu wenig Östrogen kann die Eierstöcke stark beeinflussen. Eine unterbrochene Ovarialfunktion kann die Wirkung auf andere Fortpflanzungsorgane beeinträchtigen, und die Empfängnis der betroffenen Frau erheblich erschweren.
Hormonelle Unregelmäßigkeiten überwinden
Der erste Schritt zur Behandlung dieser Störungen ist die Ermittlung der spezifischen zugrundeliegenden Ursache. Wenn ein hormonelles Ungleichgewicht durch eine Krankheit ausgelöst wird, kann das Problem durch verschiedene Behandlungsmethoden wie Medikamente oder Operationen gelindert werden.
Wenn die Probleme jedoch durch Alterung oder Menopause hervorgerufen werden, können ein veränderter Lebensstil, körperliche Betätigung oder die Einnahme natürlicher Nahrungsergänzungsmittel mit hormonausgleichenden Eigenschaften helfen. In Fällen erheblicher hormoneller Defizite kann eine Hormonersatztherapie erforderlich sein. Diese birgt allerdings gewisse Gesundheitsrisiken, die es abzuwägen gilt zwischen Arzt und Patient, bevor mit einer Behandlung begonnen wird.