Der Gesundheitszustand des Muttermundes bzw. Gebärmutterhalses entscheidet in bedeutendem Maße über die weibliche Fruchtbarkeit.
Lage und Funktion des Gebärmutterhalses
Der Gebärmutterhals, auch Muttermund oder Zervix genannt, verbindet die Scheide mit der Gebärmutter, und übt mehrere wichtige Funktionen aus. Während des Menstruationszyklus stellt er eine schleimartige Substanz her, die dazu gedacht ist, die Befruchtung zu unterstützen. Beim Geburtsvorgang wiederum erweitert sich der Gebärmutterhals, sodass das Baby den Uterus verlassen kann.
Mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen des Gebärmutterhalses
Es gibt zahlreiche Erkrankungen, die den Gesundheitszustand des Gebärmutterhalses beeinträchtigen können. Jede dieser Erkrankungen kann Auswirkung auf die Fruchtbarkeit haben. Manche können sogar schwerwiegendere gesundheitliche Probleme mit sich bringen.
Zervizitis
Dabei handelt es sich um eine bakterielle Infektion des Gebärmutterhalses, die meist mit eitrigem Ausfluss, leichten Blutungen beim Berühren des Muttermundes und/oder einer Harnwegsentzündung einhergeht.
Polypen
Polypen sind nicht-krebsartige Auswüchse im Gebärmutterhals. Sind diese groß genug angewachsen, können Sie die Spermien daran hindern, zur Gebärmutter vorzudringen.
Dysplasien
Eine Dysplasie ist abnormales Zellwachstum, in diesem Fall im Bereich der Zervix. Diese sind zwar meist gutartiger Natur, können allerdings ein mögliches erstes Anzeichen für die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs sein.
Eversion
Der Gebärmutterhals teilt sich in zwei Bereiche: den inneren Gebärmutterhalskanal bzw. die Endozervix sowie den äußeren Teil, auch Ektozervix genannt. Eine Eversion tritt dann auf, wenn Zellen, die normalerweise der Endozervix angehören, in die Ektozervix wandern. Die Anomalie kann das Infektionsrisiko erhöhen und auch die Bildung einer potentiell bedrohlichen Krankheit fördern, die als Zervixerosion bekannt ist.
Geschlechtskrankheiten
Es gibt mehrere durch Geschlechtsverkehr übertragene Krankheiten, die die Gesundheit des Gebärmutterhalses beeinträchtigen und die Fruchtbarkeit bedrohen können. Von besonderem Interesse ist das humane Papillomvirus (HPV), das im Zusammenhang mit mehreren Arten von Gebärmutterhalskrebs steht.
Gebärmutterhalskrebs
Die schwerwiegendste aller Erkrankungen des Gebärmutterhalses, Krebs, tritt dann auf, wenn die Zellen des Gebärmutterhalses entarten und sich unkontrolliert vermehren. Gebärmutterhalskrebs kann nicht nur unfruchtbar machen, sondern auch ein schwerwiegendes gesundheitliches Risiko für die Frau bedeuten, das bis zum Tode führen kann.
Typische Symptome von Gebärmutterhalserkrankungen
Jede Krankheit äußert sich unterschiedlich. Es gibt allerdings einige Warnzeichen, die auf das Vorhandensein einer Gebärmutterhalserkrankung hinweisen und auf jeden Fall eine ärztliche Untersuchung erforderlich machen. Dazu zählen unter anderem:
Ungewöhnliche Blutungen
Scheidenblutungen, die vor oder nach der Periode auftreten sowie extrem starke Blutungen während der Periode können auf eine Erkrankung des Gebärmutterhalses hinweisen.
Scheidenprobleme
Einige Gebärmutterhalserkrankungen können sich auch in Beschwerden an der Scheide wie Trockenheit, Brennen und Schmerzen äußern. Diese können auch während des Geschlechtsverkehrs auftreten und diesen äußerst unangenehm machen.
Scheidenausfluss
Auch ungewöhnlicher Scheidenausfluss kann auf eine Erkrankung des Gebärmutterhalses hindeuten.
Sonstige Symptome
In manchen Fällen wie einer Infektion oder einer Zellentartung können auch andere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Es kann daher zu Symptomen wie Rücken- oder Bauchschmerzen kommen sowie zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen.
Vorsorge und Maßnahmen zum Schutz der Fruchtbarkeit
Vorsorge
Der wichtigste Schritt, um bestimmte Erkrankungen des Gebärmutterhalses zu vermeiden, ist Vorsorge. Hier können Frauen mehrere Schritte unternehmen:
Regelmäßige Routineuntersuchungen
Alle Frauen im gebärfähigen Alter sollten sich regelmäßig (mindestens einmal pro Jahr) von einem Gynäkologen untersuchen lassen.
Regelmäßige Abstriche und HPV-Tests
Abstriche erfolgen, indem der Arzt ein spezielles Instrument zur Probenentnahme in den Gebärmutterhals einführt. Sobald die Probe entnommen ist, wird sie in ein Labor geschickt und dort auf Anomalien untersucht.
HPV-Impfung
Ergeben die Untersuchungen, dass kein HPV vorhanden sind, empfiehlt sich eine Impfung mit einem Impfstoff namens Gardasil. Medizinische Studien zeigen, dass die Verabreichung dieses Präparats an Mädchen und junge Frauen einer Erkrankung mit den meisten HPV-Stämmen wirksam vorbeugt, und Gebärmuttermhalskrebs verhindert.
Safer-Sex praktizieren
Die Verwendung von Kondomen verringert die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten.
Behandlungsmöglichkeiten
Folgende Behandlungsmöglichkeiten sind bei Gebärmutterhalserkrankungen möglich:
Antibiotika, Fungizide
Damit können Infektionskrankheiten behandelt werden. Gegen Bakterien und Trichomonaden werden Antibiotika eingesetzt, gegen Pilzinfektionen sogenannte Antimykotika. Die Medikamente werden meist in Tablettenform eingenommen.
Chirurgische Eingriffe
In manchen Fällen von tiefsitzenden Infektionen, Eversionen und Polypen können Eingriffe wie Kauterisierung (Verödung von befallenem Gewebe mittels Hitze) oder Kryochirurgie (Abtötung abnormalen Gewebes mit flüssigem Stickstoff) angezeigt sein. Meist ist ein chirurgischre Eingriff aber nur bei Krebs erforderlich. Ausmaß und Lage der entarteten Zellen können weitere therapeutische Maßnahmen wie Chemotherapie oder Bestrahlung nach sich ziehen.