Wenn es um eine erfolgreiche Empfängnis geht, gibt es eine Reihe von Faktoren, die das Ergebnis verschiedener Fruchtbarkeitsverfahren beeinflussen können.
Studien haben herausgefunden, dass das Vorliegen von Schilddrüsenantikörpern während der frühen Schwangerschaft mit Schwangerschaftskomplikationen in Verbindung stehen. Frauen, die sich einer intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) unterziehen, sollten sich als Vorsichtsmaßnahme auf Schilddrüsenantikörper testen lassen. Allerdings wurde auch festgestellt, dass Frauen, die eine ICSI hatten, und eine reguläre sowie irreguläre Schilddrüsenantikörperzahl vorweisen, ähnliche Ergebnisse zeigten.
Was sind Schilddrüsenantikörper?
Zunächst einmal müssen wir verstehen, was die Schilddrüse und die Funktion der Antikörper ist, um uns einen vollständigen Überblick über Schilddrüsenantikörper zu verschaffen. Die Schilddrüse ist eine Drüse, die sich fast ganz unten an der Vorderseite des Halses befindet. Ihre Funktion besteht darin, Hormone zu produzieren, die der Körper nutzt, um sich warm zu halten, Energie zu erzeugen, die Homöostase zu regulieren, sowie Organe wie Herz und Gehirn am Laufen zu halten.
Das Immunsystem produziert in weißen Blutkörperchen Antikörper. Diese weißen Blutzellen werden im Knochenmark hergestellt und gespeichert. Sie werden jedoch auch in der Milz und in den Lymphknoten gespeichert. Eine bestimmte Art von weißen Blutzellen, genannt T-Zellen, wird im Thymus gespeichert, einer Drüse, die sich zwischen den Lungen befindet. Antikörper werden produziert, um Ihren Körper vor äußeren Bakterien und Viren zu schützen. Wenn in Ihrem Organismus gefährliche Bakterien, Viren oder sonstige Fremdkörper vorhanden sind, werden diese von den weißen Blutkörperchen angegriffen.
Schilddrüsenantikörper werden von weißen Blutzellen produziert, welche die Schilddrüse anstatt Fremdkörper attackieren. Schilddrüsenantikörper können bestimmte Teile der Schilddrüse anvisieren, so wie Schilddrüsenperoxidase, Thyreoglobulin oder Thyreotropin-Rezeptoren. Die Schilddrüse produziert daraufhin zu viele oder zu wenige Schilddrüsenhormone. Außerdem können die Antikörper die Drüse beschädigen, was zu einer Schwellung der Schilddrüse und somit zu verschiedenen Arten von Schilddrüsenerkrankungen führen kann.
Bei 5 bis 15 Prozent aller Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter können Schilddrüsenantikörper nachgewiesen werden. Obwohl das Vorhandensein von Schilddrüsenantikörpern nicht unbedingt bedeuten muss, dass eine Schilddrüsenerkrankung vorliegt, ist die Verbreitung der Schilddrüsenantikörper besorgniserregend, da sie bei Frauen mit normalen Schilddrüsenhormonspiegeln mit (wiederholten) Fehlgeburten, Frühgeburten und mit Postpartum-Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung) mütterlicherseits assoziiert wurden.
Wie Antikörper das Ergebnis einer ICSI beeinflussen
In einer Studie, die in der Fachzeitschrift Reproductive Biomedicine Journal veröffentlicht wurde, wurde festgestellt, dass das Vorliegen von Schilddrüsenantikörpern nicht das Ergebnis der intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) beeinflusst. Die Studie berücksichtigte andere immunologische Erkrankungen, die das Endergebnis der Studie beeinflussen können. Dabei wurden Frauen mit mindestens einem der positiven Antikörper, normalem TSH und freien T4-Konzentrationen einbezogen. Außerdem wurden Frauen mit anderen immunologischen Krankheiten, wie etwa Antiphospholipid-Syndrom, ausgeschlossen. Aufgrund dieser Ausklammerungen ist die Studie aussagekräftiger, da die getesteten Frauen keine sichtbaren Schilddrüsenprobleme vorwiesen. In dieser Studie mit 252 Frauen, die sich den ICSI-Übertragungsgängen unterzogen, wurden 219 negativ auf Schilddrüsenantikörper und 34 positiv auf Schilddüsenantikörper getestet. Die Studie zeigte, dass sich Einnistungs-, biochemische Schwangerschaftsraten, Fehlgeburtsraten sowie laufende Schwangerschaftsraten in beiden Gruppen nicht signifikant unterschieden.
Eine andere Studie, die vom Journal of Endocrinological Investigation durchgeführt wurde, ergab, dass Frauen mit Schilddrüsen-Peroxidase-Antikörpern keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf Befruchtung, Einnistung, Schwangerschafts- und Lebendgeburten, sowie kein höheres Risiko für Fehlgeburten zeigten, als jene ohne diese Antikörper. In dieser Studie wurden 495 Frauen ohne Antikörper und 114 Frauen mit Antikörper retrospektiv untersucht, um die Ergebnisse der ICSI zu verstehen.
Überlegungen für Frauen mit vorliegenden Schilddrüsenproblemen
Beide auf in diesem Artikel verwiesenen Studien untersuchten Frauen ohne erkennbare Anzeichen auf eine Schilddrüsenerkrankung. Frauen mit Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus Basedow, Kropf, Autoimmunkrankheit, und anomalen Schilddrüsenhormonspiegeln sollten bei Vorliegen von Schilddrüsenantikörpern vorsichtig sein. Ihr Arzt kann Ihnen sagen, ob Sie sich auf Schilddrüsenantikörper testen lassen sollten.