Unter männlicher Infertilität versteht man die Unfähigkeit des Mannes, eine Frau zu befruchten. Ausschlaggebend dafür können bestimmte Umwelt- oder Lebensstilfaktoren sein, aber auch Erkrankungen oder die Genetik.
Männliche Unfruchtbarkeit ist ein häufiges Problem, das weltweit auftritt. Sie entsteht, wenn der Mann aufgrund eines beeinträchtigten Fortpflanzungssystems kein gesundes Sperma produzieren kann. Infolgedessen kann es zu einer niedrigen Spermienanzahl oder einer eingeschränkten Beweglichkeit der Samenzellen kommen, weswegen keine Befruchtung erfolgt.
Medizinische Ursachen für männliche Unfruchtbarkeit
Es gibt bestimmte medizinische Verfahren und gesundheitliche Probleme, die die männliche Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen können:
- Infektionen wie Nebenhodenentzündung und Orchitis, die auf eine Entzündung der Hoden hinweisen, sind mögliche Ursachen für männliche Unfruchtbarkeit. Sie können der Fortpflanzungsfähigkeit schaden, indem sie die normale Spermienproduktion beeinträchtigen und zu einer Verstopfung der Spermapassage führen. Andere Infektionen, die bei Männern Infertilität auslösen können, sind sexuell übertragbare Krankheiten wie HIV und Gonorrhoe. Einige Infektionen lassen sich jedoch gut behandeln, wodurch die Fruchtbarkeit wiederhergestellt werden kann.
- Bestimmte Medikamente und Verfahren, einschließlich Chemotherapien gegen Krebs, Antimykotika und Testosteronersatztherapien können die männliche Fruchtbarkeit in Mitleidenschaft ziehen. Auch ein langfristiger Einsatz von Anabolika kann zu Problemen führen sowie Operationen (z.B. bei Leistenbruch oder an Hoden oder Prostata).
Umweltfaktoren
Auch die Umwelt hat Einfluss auf die Spermiengesundheit des Mannes. Eine Schädigung der Fortpflanzungsfähigkeit kann erfolgen durch:
- Verlängerte Exposition gegenüber Industriechemikalien, einschließlich Toluol, Xylol, Herbiziden, Pestiziden und Blei, die zu einer niedrigen Spermienzahl führen können.
- Langfristige Strahlenbelastung, die die Spermienproduktion reduziert.
- Hodenüberhitzung. Wenn die Testikel dauerhaft überhitzt werden, können sie Schaden nehmen. Daher ist Vorsicht geboten bei heißen Bädern, Saunabesuchen, zu enger Unterwäsche und warmen Arbeitsplätzen. Wenn die Temperatur in den Hoden zu hoch ist, sinkt die Spermienmenge. Denken Sie daran, dass Ihre Spermien aus Protein bestehen und daher leicht zerstörbar sind.
Lebensstil und genetische Faktoren
Negative Lebensstilfaktoren wie Stress, Alkohol-, Nikotin- und Drogenmissbrauch können zu männlicher Unfruchtbarkeit führen. So etwa behindert Stress die Bildung von Hormonen, die für die Spermaproduktion notwendig sind. Übermäßiger Alkoholkonsum wiederum, kann den Testosteronspiegel (das primäre männliche Sexualhormon) senken. Auch Über- oder Untergewicht können die männliche Fertilität beeinträchtigen, da sich dadurch die Anzahl der Samenzellen verringert.
Eine genetische Ursache für männliche Infertilität stellt etwa das Klinefelter-Syndrom dar, bei dem der Mann mit einem zusätzlichen X-Chromosom geboren wird, was zu Anomalien der männlichen Fortpflanzungsorgane führt, auch Hodenhochstand findet sich unter den genetischen Erkrankungen.
Anzeichen und Symptome bei männlicher Unfruchtbarkeit
Unfruchtbarkeit bei Männern manifestiert sich hauptsächlich in der Unfähigkeit, ein Kind zu zeugen. Darüber hinaus können die folgenden Symptome auf Fruchtbarkeitsprobleme deuten:
- Keine Ejakulation während des Geschlechtsverkehrs.
- Atemwegsinfektionen, die häufig auftreten.
- Minimale Körper- oder Gesichtsbehaarung.
- Hodenschwellung oder Schmerzen.
- Abnormität in der Brustentwicklung.
Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, sobald eines oder mehrere dieser Symptome auftreten. Dadurch können eine frühe Diagnose und Behandlung der zugrundeliegenden Ursache erfolgen, um eine Verschlechterung des Problems zu verhindern.
Diagnose
Um die Ursache für männliche Unfrauchtbarkeit zu finden, stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:
- Spermiogramm. Hierbei wird eine Samenprobe gesammelt und zur Analyse in ein Labor geschickt. Die Analyse beinhaltet die Überprüfung der Spermien auf Abnormalitäten, einschließlich Morphologie, Dichte und Motilität.
- Allgemeine Untersuchung. Dazu zählt ein körperlicher Check-Up, die Untersuchung der Genitalien und die Erhebung der Familienamnese sowie die Identifizierung anderer gesundheitlicher Probleme, die für die Unfruchtbarkeit verantwortlich sind.
Weitere mögliche Untersuchungen umfassen genetische Tests, Hodenbiopsie, Urinanalyse nach der Ejakulation und eine Ultraschalluntersuchung der Hoden.
Behandlung von männlicher Unfruchtbarkeit
Um männliche Infertilität zu behandeln, ist je nach Ursache, oft ein mehrstufiger Ansatz sinnvoll. Dabei kommen Medikamente, eine Änderung des Lebensstils und spezielle Therapien infrage.
- Lebensstiländerung. Dies sind Änderungen, die Sie zuhause durchführen können, um Ihre Fruchtbarkeit wiederherzustellen. Wichtig dabei ist, den exzessiven Gebrauch von Suchtmitteln wie Alkohol und Zigaretten sowie emotionalen Stress zu vermeiden. Zudem sollte eine gesunde Ernährung und moderater Sport verfolgt werden. Auch auf Gleitmittel sollte geachtet werden, da diese womöglich die Spermienbeweglichkeit behindern.
- Behandlung und Medikamente. Die Behandlung von Infektionen, die auftgrund von sexuell übertragbaren Krankheiten entstehen und die zu Unfruchtbarkeit führen können, ist ein wichtiger Schritt, um die Fruchtbarkeit wiederherzustellen. Eine Hormonersatztherapie kann in jenen Fällen sinnvoll sein, in denen die Infertilität auf unangemessene Mengen männlicher Fortpflanzungshormone zurückzuführen ist. Andere Behandlungsmethoden umfassen assistierte Reproduktionstechniken, bei der das Sperma durch chirurgische Extraktion (z.B. Testikuläre Spermienextraktion) gewonnen wird und anschließend in das weibliche Fortpflanzungssystem mithilfe einer intrauterinen Insemination (IUI) oder Intrazytoplasmatischen Spermeininjektion (ICSI) eingebracht wird, damit eine Befruchtung stattfinden kann.