Polyzystisches Ovarsyndrom, auch bekannt als PCOS, ist eine der häufigsten hormonellen Erkrankungen bei Frauen. Es umfasst eine Vielzahl von gesundheitlichen Aspekten und verursacht eine Reihe von Symptomen.
Was versteht man unter Polyzystischem Ovarsyndrom?
Das Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist eine hormonelle endokrine Störung, die Frauen betrifft, bei denen Östrogen- und Progesteronspiegel nicht im Gleichgewicht sind. Die hormonelle Imbalance verursacht das Wachstum von Ovarialzysten und vergrößerte Eierstöcke. Zudem kann die Erkrankung auch andere Körperbereiche stark strapazieren, darunter Schilddrüse, Nebennierenfunktion, Insulinspiegel und Bauchspeicheldrüse.
Wer ist von PCOS betroffen?
Frauen im gebährfähigem Alter sind anfällig für PCOS. Die Diagnose der Störung ist vielfältig. Neben einer ausfühlichen Amnese, führt der Arzt eine Vielzahl von Tests durch. Durch eine Unterleibsuntersuchung lassen sich Anomalien an den Geschlechtsorganen festzustellen. Mithilfe eines Ultraschalls können Eierstöcke und Gebärmutter nach Auffälligkeiten untersucht werden. Zusätzlich können Blutuntersuchungen vorgenommen werden, um Hormonspiegel zu messen und andere möglichen Krankheiten auszuschließen.
Was sind Anzeichen und Symptome?
PCOS verursacht eine Reihe von Symptomen, darunter eine unregelmäßige Menstruation. Die Zeit zwischen den Regelblutungen tendiert dazu, länger zu werden, was zu weniger Zyklen pro Jahr führt. Manche Frauen menstruieren einige Monate nicht. Die Periode ist entweder relativ stark oder ähnelt einer Schmierblutung.
PCOS löst ein hormonelles Ungleichgewicht aus, insbesondere einen Anstieg der männlichen Hormone. Diese Hormone können zu einer verstärkten Gesichts- und Körperbehaarung, Akne, übermäßiges Schwitzen und Haarausfall führen.
PCOS birgt ein hohes Risiko für das Eintreten anderer Erkrankungen, wie z.B.:
- Typ-2-Diabetes
- Bluthochdruck
- Hoher Cholesterinspiegel
- Metabolisches Syndrom
- Leberentzündung
- Schlafapnoe-Syndrom
- Unfruchtbarkeit
- Mentale Gesundheitsprobleme
- Gebärmutterblutung
- Endometriumkarzinom
- Gestationsdiabetes oder Präeklampsie
Wodurch wird PCOS verursacht?
Obwohl die genauen Ursachen für PCOS noch nicht bekannt sind, können bestimmte Faktoren ihre Entwicklung begünstigen.
Eine Insulinresistenz trägt dazu bei, dass die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin im Körper herstellt. Dieses überschüssige Insulin kann die Produktion von männlichen Hormonen erhöhen, was den Eisprung verhindern kann.
Frauen mit einer höheren Inzidenz von Entzündungen im Körper können Symptome von PCOS entwickeln. Die Entzündung kann die Ovarien dazu veranlassen, mehr männliche Hormone herzustellen. Die Genetik könnte ebenfalls eine Rolle bei der Entwicklung von PCOS spielen, da Frauen mit weiblichen Verwandten, die an der Erkrankung leiden, selber eine höhere Rate des Syndroms zeigen.
Einfluss auf die Fruchtbarkeit
Einfach gesagt, verändert PCOS Menstruationszyklen und die Hormonproduktion, wodurch der Eisprung oder die Freisetzung einer Eizelle verhindert werden. Findet keine Ovulation statt, können Frauen nicht schwanger werden. Obwohl Eisprungprobleme bei Menschen mit PCOS häufig vorkommen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, damit sich eine Empfängnis einstellt.
Was gibt es für Behandlungsmöglichkeiten?
Medikamentöse Ansätze:
Obwohl es derzeit kein Heilmittel für PCOS gibt, stehen eine Reihe von Ansätzen zur Verfügung, um die Symptome zu behandeln. Eine Kombination aus Antibabypillen kann eingesetzt werden, um die Produktion von männlichen Hormonen zu reduzieren und die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron zu regulieren. Eine Progesteron-Therapie ist eine Alternative für jene, die keine Kombinationspräparate nehmen können. Diese Therapie regelt den Menstruationszyklus und hilft einem Endometriumkarzinom vorzubeugen. Im Gegensatz zu einer Therapie mit Antibabypillen, verhindert die Progesteron-Behandlung eine Schwangerschaft nicht.
Mehrere Medikamente können vom Arzt verschrieben oder empfohlen werden. Metformin ist eines der oft eingesetzen Präparate. Obwohl dieses Medikament oft benutzt wird, um den Insulinspiegel bei Patienten mit Typ-2-Diabetes zu senken, kann es auch dabei helfen, einen regelmäßigen Eisprung sowie eine regelmäßige Menstruation zu förden. Bei Menschen mit Prädiabetis kann es das Fortschreiten von Typ-2-Diabetes verlangsamen.
Für Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sind eventuell Präparate notwendig, die den Eisprung anregen. Clomifen ist noch ein Medikament, das oral in der ersten Phase des Menstruationszyklus eingenommen wird. Metformin wird oft in Verbindung mit Clomifen eingesetzt, um die Wirksamkeit zu verbessern.
Hormonersatztherapien mit Follikelstimulierendem Hormon (FSH) und luteinesierendem Hormon (LH) können angewandt werden, wenn Clomifen und Metformin scheitern. Injizierbare Medikamente wie z.B. Letrozol kommen möglicherweise zum Einsatz, wenn die anderen Medikamente nicht greifen.
Lebensstilveränderungen:
Für Menschen, die auf Medikamente bei der Behandlung von PCOS verzichten wollen, können drastische Lebensstilveränderungen helfen, eine Empfängnis zu begünstigen.
Einer der besten und natürlichsten Ansätze, um ihre Schwangerschaftschancen zu erhöhen und PCOS-Symptome zu überwinden, ist die Verfolgung einer PCOS-freundlichen Ernährung. Aufgrund der Verbindung zwischen PCOS und Diabetes, kann die richtige Ernährung und das Aufrechterhalten eines gesunden Körpergewichts dabei helfen, größere Probleme in Zukunft zu vermeiden. Da Entzündungen und ein erhöhter Blutzuckerspiegel zwei der bedrohenden Faktoren bei PCOS sind, sollten Lebensmittel mit hohem glykämischem Index, Milchprodukte, schlechte Fette, Zucker und künstliche Süßstoffe, verarbeitete Lebensmittel sowie Soja vermieden werden. Diese Lebensmittel können eine Blutzuckerspitze auslösen und die Insulinfreisetzung im Blut beeinflussen.
Eine kohlenhydratarme Ernährung mit Fokus auf komplexe Kohlenhydrate kann dabei helfen, den Insulinspiegel zu senken. Diese Kohlenhydrate sind reich an Ballaststoffen und brauchen länger für die Verdauung im Körper, was zu einem langsameren Anstieg des Blutzuckerspiegels führt. Die Planung von Mahlzeiten mit Vollwertkost, viel frischem Obst und Gemüse, und eine Steigerung in Ballaststoffen können eine PCOS-freundliche Ernährung unterstützen. Zusätzlich zu einer gesunden Kost, können regelmäßige Bewegung und eine adäquate Ergänzung die Fruchtbarkeit weiter erhöhen und eine Empfängnis begünstigen.
Medizinische Verfahren:
Zusätzlich zu Lebensstilveränderungen und Medikamenten, die Frauen einnehmen können, gibt es auch invasivere Ansätze für die Empfängnis. Diese Ansätze schließen auch eine In-Vitro-Fertilisation (IVF) mitein. Diese beinhaltet das Entfernen einer oder mehrerer Eizellen der Patientin, um sie außerhalb des Körpers mit männlichen Spermien zu befruchten. In Folge wird der Embryo in den weiblichen Uterus implantiert, damit er sich entwickeln kann.
Eine Operation ist ein weiterer möglicher Weg, um die Empfängnis zu begünstigen. Bei Frauen mit PCOS sind die äußeren Schalen der Ovarien oft verdickt, wodurch ein normaler Eisprung verhindert wird. „Ovarian Drilling“ ist ein Ansatz, um den Eisprung zu fördern, dieser funktioniert aber nur für eine kurze Zeit. Beim „Ovarian Drilling“ (laparoskopisches Aufbohren von Zystchen) macht der Arzt kleine Löcher in die Oberfläche der Ovarien. Dieses Verfahren resultiert in einer deutlichen Abnahme männlicher Hormone.
PCOS ist eine weit verbreitete weibliche Erkrankung, es gibt jedoch eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten und Lebensstilveränderungen, die dabei können, die Fruchtbarkeit zu steigern und erschwerende Symptome zu überwinden.
Frauen, bei denen sich Anzeichen für PCOS zeigen, sollten ihren Gynäkologen zur Rate ziehen, um weitere Maßnahmen zu diskutieren.