Eine Fehlgeburt ist eine der schlimmsten Erfahrungen, die eine Frau erleben kann. Eine große Anzahl von Frauen erleidet mindestens ein Mal in ihrem Leben einen Abort und viele andere sind sich wiederum nicht darüber bewusst, dass sie eine Fehlgeburt hatten. Darunter versteht man den Abgang des Embryos bzw. Fetus, bevor er lebensfähig ist. Symptome einer frühen Fehlgeburt ähneln häufig denen einer normalen Menstruation. Es gibt sehr viele Informationen zu diesem Thema, sodass es schwierig sein kann, falsche Angaben und schlecht durchgeführte Studien herauszufiltern. Hier erfahren Sie alles, was Sie über Fehlgeburten wissen müssen: von der Frage, wann sie auftreten bis zur möglichen Prävention.
Häufigkeit
Studien der Amerikanischen Hochschule für Geburtshelfer und Gynäkologen (ACOG) haben aufgedeckt, dass etwa 10% der klinisch aufgezeichneten Schwangerschaften in einer Fehlgeburt enden ; 80% aller Fehlgeburten erfolgen im ersten Trimester. Die meisten Frauen, die eine Fehlgeburt erleiden, erleben keine zweite. Mit jedem Abort steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einen weiteren erleiden.
Ursachen
Laut der ACOG sind 50% der frühen Fehlgeburten auf Chromosomenanomalien im Fötus oder Embryo zurückzuführen. Eine Chromosomenanomalie besteht, wenn die Anzahl oder die Gesundheit der für die kindliche Entwicklung notwendigen Chromosomen nicht stimmt. Dies ist häufig einfach vom Zufall abhängig. Einige weitere Ursachen für Fehlgeburten können sein:
- Hormonelle Störungen
- Infektionen
- Schäden an der Gebärmutter oder an der Plazenta
- Belastung mit giftigen Substanzen (z.B. Strahlung)
- Fehler bei der Einnistung der Eizelle
- Genetische Defekte des Vaters sowie missgebildete Spermien
Obwohl die Wissenschaft bereits einige Hauptursachen für Fehlgeburten identifizert hat, bleiben diese in vielen Fällen noch immer ein Mysterium.
Symptome
Wie bereits oben erwähnt, ähneln einige Symptome denen einer normalen Periode. Sie könnten sogar mit den Symptomen einer Eileiterschwangerschaft, einer normalen Schwangerschaft oder einer Blasenmole verwechselt werden. Eine Fehlgeburt zu erkennen, ist nicht immer leicht. Hier finden Sie eine Liste von möglichen Symptomen, die dabei auftreten können:
- Rückenschmerzen
- Unerklärlicher Gewichtsverlust
- Ungewöhnlicher Ausfluss (d.h. Abgang von Gewebe und Gerinnsel)
- Hellrote oder braune Blutungen
- Plötzlicher Verlust der Schwangerschaftssymptome
- Starke Krämpfe
Es ist zwar hilfreich, Symptome und Anzeichen eines Aborts zu erkennen, im Zweifel sollten Sie aber immer einen Arzt konsultieren.
Risikofaktoren
Wie Sie wahrscheinlich bereits wissen, ist das Risiko für eine Fehlgeburt stark vom Alter abhängig; je älter Sie sind, desto größer ist die Gefahr, einen Abort zu erleben. Ihr Risiko steigt zudem, wie bereits oben erwähnt, wenn Sie bereits eine Fehlgeburt erlitten haben. Dies trifft auch auf Frauen zu, die bereits zuvor, zwei oder drei Schwangerschaften erlebten. Weitere Risikofaktoren sind das Gewicht, Fruchtwasseruntersuchungen, Rauchen, Alkohol- und Drogenkonsum sowie chronische Krankheiten wie unkontrollierter Diabetes. Auch Stress kann dafür verantwortlich sein, eine Fehlgeburt zu erleiden, da ein Ungleichgewicht im Immunsystem und Hormonhaushalt die Schwangerschaft stören kann. Zu den weiteren möglichen Ursachen für eine Fehlgeburt zählen etwa bestimmte Arzneien, Röntgenstrahlung und Umweltgifte.
Es gab bereits Untersuchungen darüber, ob Koffein-Konsum zu einem frühen Schwangerschaftsende führen kann. Diese Studien sind jedoch nicht sehr präzise. Die meisten Wissenschaftler sind sich darin einig, dass es komplett sicher ist, bis zu 200 mg Koffein am Tag zu sich zu nehmen.
Arten von Fehlgeburten
Auch wenn zumeist nur der Überbegriff Fehlgeburt verwendet wird, gibt es viele verschiende Arten von Aborten, die je nach Schwangerschaftsstadium ganz unterschiedlich sein können.
Drohender Abort
Vaginale Blutungen und/oder Unterleibsschmerzen zählen zu den ersten Symptomen. Auch Wehen können typisch sein. Der Gebärmutterhals ist geschlossen. Die Blutung wird für gewöhnlich durch ein Hämatom der Plazenta ausgelöst. In den meisten Fällen dauert die Blutung nur ein paar Tage und die Schwangerschaft verläuft normal weiter. In vielen Fällen wird Bettruhe verordnet, um eine Fehlgeburt abzuwenden.
Beginnender Abort
In dieser Phase kann die Fehlgeburt für gewöhnlich nicht mehr aufgehalten werden, da der Muttermund bereits geöffnet ist. Zu den Symtomen zählen Bauchkrämpfe und Blutungen.
Unvollständiger versus vollständiger Abort
Bei dieser Vorstufe des vollständigen Aborts kam es bereits zu einem Ausstoß von Schwangerschaftsgewebe, während andere Teile des Mutterkuchens noch im Uterus verblieben. Erfolgt ein vollständiger Ausstoß von Gewebe spricht man von einer kompletten Fehlgeburt. Nach dem Abort können Blutungen und Unterleibsschmerzen auftreten, die jedoch wieder von alleine aufhören.
Verhaltener Abort
Bei dieser Form der Fehlgeburt treten keine typischen Symptome wie Schmerzen oder Blutungen auf. Es erfolgt kein Ausstoß von Gewebe. Mithilfe eines Ultraschalles kann der Arzt die Fehlgeburt feststellen, wenn etwa ein Embryo ohne Herztöne gefunden wird.
Septischer Abort
Charakteristisch ist eine Infektion der Gebärmutter. Die Schwangere leidet etwa unter Schüttelfrost, hohem Fieber, Bauchschmerzen, Ausfluss und Blutungen. Dieser Art der Fehlgeburt ist sehr gefährlich und kann lebensbedrohlich verlaufen, wenn sie nicht behandelt wird.
Windei
Bei dieser Unterform der Fehlgeburt ist die Fruchthöhle in der Gebärmutter leer, obwohl der Schwangerschaftstest positiv war. Das Windei kommt bei 50 bis 90 Prozent der Fehlgeburten im zweiten Schwangerschaftsmonat vor. Symptome einer Fehlgeburt fehlen in der Regel, Schmierblutungen sind jedoch möglich.
Vorgangsweise bei einer Fehlgeburt
Der Arzt stellt die Fehlgeburt zumeist durch eine Ultraschalluntersuchung fest. Je nach Art des Aborts kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zum Einsatz. Neben der reinen Beobachtung und der Therapie mit Medikamenten, ist oft auch eine Curretage nötig, bei der die Gebärmutter ausgeschabt wird, um restliches Gewebe abzusaugen. Sollten Sie bereits eine Fehlgeburt erlitten haben oder an etwaiigen Krankheiten leiden, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren. Sie können sich darauf testen lassen, warum Sie möglicherweise einen Abort erleiden oder Ihr persönliches Risiko einschätzen lasesen. Ihr Arzt kann Ihnen sagen, welche Vorsichtsmaßnahmen Sie treffen sollten.