Unter Superovulation versteht man das Heranreifen mehrerer Eizellen, um die Chancen einer Empfängnis zu erhöhen. Dabei werden bestimmte Medikamente eingesetzt, die die Eierstöcke stimulieren sollen. Die gewonnen Eizellen werden dem Körper vor dem Eisprung entnommen, um für weitere Behandlungen herangezogen zu werden.
Unterschied zur Ovulationsinduktion
Während Frauen, die mit Unfruchtbarkeit kämpften, früher wenige Optionen zur Verfügung standen, bietet die heutige Medizin eine Reihe von Möglichkeiten. Superovulation wird häufig mit Ovulationsinduktion verwechselt, es handelt sich hierbei aber um zwei vollständig unterschiedliche Verfahren. Die Ovulationsinduktion hilft Frauen, die keinen regelmäßigen Eisprung haben, eine Eizelle zu produzieren, während die Superovulation bei Frauen eingesetzt wird, die bereits einen Eisprung haben, um mehrere Eizellen heranreifen zu lassen, damit sich die Schwangerschaftschancen erhöhen. Bei beiden Therapien entnimmt der Arzt die Eizellen, bevor der natürliche Eisprung einsetzt.
Wie passiert bei der Superovulation?
Unter normalen Umständen wird in jedem Zyklus der Frau eine Eizelle produziert. Bei der Superovulation wird ein Fruchtbarkeitsmedikament namens Gonadotropin eingesetzt, damit in der Patientin mehrere Eizellen heranreifen. Um einen vorzeitigen Eisprung zu verhindern, werden zudem GnRH-Antagonisten oder GnRH-Agonisten verabreicht. Eine Kombination dieser Hormonspritzen gibt dem Arzt die nötige Zeit, um die Eizellen zu entnehmen, bevor sich der natürliche Eisprung einstellt. Die Eizelle kann dann für weitere Fruchtbarkeitsbehandlungen, wie eine interauterine Insemination (IUI) oder eine in-Vitro-Fertilisation (IVF) benutzt werden. Ohne GnRH-Antagonisten oder GnRH-Agonisten würde der natürliche Eisprung einsetzen und sich das Ei in der Bauchhöhle verlieren.
Superovulation und ihre Nebenwirkungen
Jede medizinische Behandlung birgt gewisse Risiken und Nebenwirkungen. Ob und inwieweit diese auftreten, hängt vom Körper der Frau, den jeweiligen Medikamenten und deren Dosierung ab. Bei einer Superovulation kann es zu folgenden Beschwerden kommen:
- Bauchkrämpfe
- Blutungen
- Überstimulierung der Eierstöcke
- Mehrlingsschwangerschaften
Eine Überstimulierung der Eierstöcke erfolgt, wenn die Eierstöcke zu sehr angeregt werden und zu viele Eizellen produzieren. Dadurch können verschiedene Symptome hervorgerufen werden. In seltenen und schweren Fällen kann es zu Nierenversagen und Blutgerinnseln kommen. Eine Ovarialtorsion tritt auf, wenn sich die Eierstöcke vergrößern und um die eigene Achse drehen, wobei die Blutversorgung abeschnitten wird. Dies passiert jedoch nur sehr selten. Weniger als 2 Prozent der Frauen, die Gonadotropin einnehmen, sind davon betroffen. Dabei handelt es sich um einen gynäkologischen Notfall, der eine operative Behandlung erfordert. Jedes Medikament, das für die Stimulierung der Eizellenreife eingesetzt wird, hat bestimmte Nebenwirkungen.
Mögliche Nebenwirkungen von Gonadotropin:
- Schwindel
- Übelkeit
- Magenbeschwerden
- Spannungsgefühl im Bauch
- Blutungen
- Kopfschmerzen
- Gewichtszunahme
- Stimmungsschwankungen
- Infektion der oberen Atemwege
- Akne
- Blutungen außerhalb der Menstruation
- Rötung und Schwellung am Injektionspunkt
- Eileiterschwangerschaft
Mögliche Nebenwirkungen von GnRH-Agonisten:
- Kopfschmerzen
- Hitzewallungen
- Depressionen
- Stimmungsschwankungen
- Nervosität
- Scheidentrockenheit
- Übelkeit
- Magenbeschwerden
- Akne
- Körperschmerzen
- Wassereinlagerungen
- Gliederschmerzen
- Gewichtszunahme
- Schwellung der Injektionsstelle
- Schwindelgefühl
- Niedrigeres sexuelles Verlangen
GnRH-Antagonisten haben die wenigsten Nebenwrikungen, darunter:
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Blutungen außerhalb der Menstruation
- Spannungsgefühl im Bauch
- Schwellung der Injektionsstelle
Mögliche Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die Medikamente zusammen mit der Nahrung oder abends eingenommen werden. Für die Behandlung sollte die geringstmögliche Dosis eingesetzt werden, die den gewünschten Effekt erzielt.
Superovulation kann Frauen helfen, mehrere Eizellen für eine IUI oder IVF zu produzieren. Je mehr Eizellen vorhanden sind, desto größer ist die Chance, dass sich ein lebensfähiger Embryo entwickelt. Während in Österreich und in den USA keine rechtlichen Bestimmungen über die Anzahl von Embryonen existiert, dürfen in Deutschland höchstens drei befruchtete Eizellen zu Embryonen heranreifen.