Während die tägliche Einnahme von Aspirin vorbeugend gegen Herzinfarkt und Schlaganfall wirkt, soll eine gering-dosierte Aspirin-Therapie auch fruchtbarkeitsfördernd wirken, indem sie die Chancen auf eine Empfängnis und eine erfolgreiche Schwangerschaft steigert. Studien haben zudem herausgefunden, dass die Fertilität jener Frauen erhöht wurde, die innerhalb des letzten Jahres ein frühzeitiges Ende der Schwangerschaft erlebt hatten.
Laut dem National Institute of Health empfehlen Ärzte diese Methode häufig Frauen, bei denen sich keine Schwangerschaft einstellt. Die Effektivität einer solchen Behandlung wurde jedoch noch nicht nachgewiesen. Um eine Studie durchführen zu können, wurde 1.000 Frauen, die bereits Fehlgeburten erlitten hatten, je ein Aspirin pro Tag oder ein Placebo verabreicht. Es zeigte sich, dass Frauen, die vor kurzem eine Fehlgeburt erlitten hatten, positiv auf das Aspirin reagierten und 78 % von ihnen schwanger wurden. Bei jenen Frauen, die ein Placebo genommen hatten, lag der Anteil bei 66 %.
Aspirin, das Wundermittel?
Augrund seiner vielfältigen Wirkung wird Aspirin u.a. bei Herzkrankheiten, Schlaganfällen und zur Krebsprävention eingesetzt. Das Medikament wird von Millionen von Menschen eingesetzt. Aspirin wird aus Weidenrinde gewonnen, deren entzündungshemmende Wirkung bereits den Indianern gut bekannt war. Die Studie des Gesundheitsinstituts fand zudem heraus, dass die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft bei Frauen mit Entzündungskrankheiten um 17 % erhöht wurde.
Aspirin und Blutfluss
Heute wissen wir, dass Aspirin blutverdünnend wirkt. Deshalb gehen Forscher davon aus, dass es die Blutversorgung zur Gebärmutterschleimhaut erhöht, sodass diese dicker wird und sich Embryos besser einnisten können.
Wissenschaftler sind zudem der Ansicht, dass einige Protein-Antikörper die Blutgerinnung behindern und somit zu Fehlgeburten führen können. Wenn der Blutfluss zur Plazenta verringert wird, kann es zu unwillkürlichen und wiederholten Aborten kommen. Wenn bei einer Frau ein hoher Antiphospholid-Antikörper-Spiegel (APA) gemessen wird, wird ihr vermutlich Heparin, ein gerinnungshemmendes Mittel und Aspirin verschrieben. Heparin wirkt in einer anderen Phase des Gerinnungsprozesses als Aspirin.
Falls Aspirin auch den Blutfluss zu den Eierstöcke erhöht, würden Produktion und Transport von Hormonen die Chancen einer Schwangerschaft entscheidend erhöhen.
Eine im Magazin Fertility and Sterility veröffentlichte Studie erklärte, dass eine „gering-dosierte Aspirin-Behandlung die Reaktion der Eierstöcke, die Durchblutungsgeschwindigkeit in der Gebärmutter und den Eierstöcken sowie die Einnistungs- und Schwangerschaftsrate erheblich erhöht…“
Dosierung
Die Menge an Aspirin, die für eine erfolgreiche Befruchtung benötigt wird, ist gering: 78 bis 81 mg Acetylsalicylsäure. In den meisten Dosierungsschemata für eine Schwangerschaft wird Aspirin in Kombination mit Heparin empfohlen.
Obwohl Aspirin nachweislich einen positiven Effekt erzielt, stellt es trotzdem keine grundlegende Lösung bei Unfruchtbarkeit dar. Die Fehlgeburtsraten konnten dadurch nicht eingedämmt werden. Frauen mit einem hohen Stresspegel erlebten auch trotz der Therapie mehr als doppelt so häufig schwierige Schwangerschaften.
Risiken und Nebenwirkungen von Aspirin
Aspirin birgt zudem auch Risiken und Nebenwirkungen. Obwohl das Medikament häufig verschrieben wird, kann es auch gefährliche Nebenwirkungen mit sich bringen, z.b. kann es im schlimmsten Fall zu tödlichen Blutungen kommen. Das liegt daran, dass Aspirin die Fähigkeit des Körpers einschränkt, Blut gerinnen zu lassen. Die Blutplättchen stellen die erste Schutzmaßnahme des Körpers gegen schwerwiegende Wunden dar. Diese bilden einen Wundschorf oder eine Kruste, die die Blutung verringern und aufhalten, und somit lebensrettend wirken kann. Die prophylaktische Verschreibung von Aspirin muss also schwerer wiegen als das Risiko einer inneren Blutung. Vor der Behandlung muss auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden, der etwaige Erkrankungen ausschließt und das individuelle Risiko bestimmt, das mit der Einnahme einhergeht.