Neue Forschungen fanden heraus, dass Krokodilspermien anders agieren, als Wissenschaftler bislang angenommen hatten. Laut einer aktuellen Studie gibt es Ähnlichkeiten zwischen der menschlichen Fortpflanzung und der von Reptilien.
Ähnlichkeiten bei der Spermienreifung
Die Ergebnisse, die im Royal Society Journal publiziert wurden, deuten an, dass Spermien von australischen Salzwasserkrokodilen außerhalb der Hoden reifen, genau wie menschliche. Der führende Studienleiter, Fortpflanzungsbiologe Dr. Brett Nixon von der Universität of Newcastle erklärt, dass die Untersuchung von Spermien anderer Spezies dabei helfen könne, einen wichtigen Einblick in die Funktionsweise der menschlichen Fortpflanzung zu gewinnen. Auf diese Weise könne man das Problem der Infertilität besser in den Griff bekommen, denn schließlich sei männliche Unfruchtbarkeit ein weit verbreitetes Problem, das in den meisten Fällen auf beschädigtes Sperma zurückzuführen sei. Obwohl Fertilitätsschwierigkeiten nicht ungewöhnlich sind, ist nur einer von 100 Männern nicht dazu in der Lage, überhaupt irgendeine Form von Spermien zu produzieren. Bevor es zu einer Befruchtung kommen kann, müssen unreife Spermien die Hoden verlassen und bestimmte Bedingungen in den männlichen und weiblichen Fortpflanzungsorganen vorfinden. Ein entscheidender Faktor, damit die Zeugung erfolgreich ist, besteht darin, dass sich die Spermien fortbewegen und gut schwimmen können. Bislang hatten Forscher angenommen, dass die menschliche Spermienreifung einzigartig sei und jene von Krokodilen mit der der Vögel vergleichbar wäre; Spezies, deren Samenzellen sofort nach dem Verlassen der Hoden befruchtungsfähig sind. Aktuelle Forschung zeigen jedoch das Gegenteil.
Die Studie und ihre Ergebnisse
Für die Studie sammelten die Forscher Spermien von Salzwasserkrokodilen und führten eine Inkubation unter verschiedenen Bedingungen her, die jenen in weiblichen Fortpflanzungsorganen nachgeahmt wurden. Laut Nixon habe es die Studie ermöglicht, Schlüsselproteine zu identifizieren, die bei der Motilität involviert seien, und dass die Aktivität dieser Proteine manipuliert werden könne, um die Fähigkeit der Spermien, zu schwimmen und eine Eizelle zu befruchten, zu steigern. Die Forscher gaben auch an, dass sie glauben, einen chemischen Schalter in Form von Bicarbonat-Ionen im weiblichen Fortpflanzungstrakt gefunden zu haben, der diese Proteine aktiviert. Bei einem geringen Bicarbonat-Spiegel sind jene Proteine, die dafür sorgen, dass sich die Spermien peitschenartig fortbewegen können, nicht aktiviert. Wenn der Bicarbonat-Spiegel jedoch ansteigt, wird das Niveau eines biologischen Moleküls, auch zyklisches AMP genannt, erhöht, welches die Proteine anregt.
Schutz der Reptilien
Laut den Wissenschaftlern sei diese Studie nicht nur für die männliche Fortpflanzungsfähigkeit bedeutend, sondern auch für die Erhaltung der vom Aussterben bedrohten Krokodile. Brutverhalten und Geschlecht der Wasserreptilien seien von der Temperatur abhängig und ein zu warmes Klima könne wiederum nur zu weiblichen Nachkommen führen. Dies habe ernsthafte Auswirkungen auf die Krokodil-Population, weswegen die Studie dazu beitragen könne, spezielle Brut-Programme zu entwickeln, um dieser Bedrohung, die mit dem Klimawandel zusammenhänge, entgegenzuwirken.