Für Männer, die mit Fruchtbarkeitsproblemen zu kämpfen haben, gibt es vielleicht einen neuen und einfachen Weg, die Spermiengesundheit zu verbessern. Jüngste Studien haben gezeigt, dass Lycopin, ein in Tomaten enthaltener Nährstoff, dazu in der Lage ist, die Spermienanzahl bei Männern um bis zu 70% zu erhöhen. Ist es also an der Zeit, Rezepte für schmackhafte Tomatengerichte auszuprobieren? Den aktuellen Forschungen zufolge sieht es ganz danach aus.
Ursachen für Unfruchtbarkeit
Viele Menschen haben Schwierigkeiten bei der Fortpflanzung: Schätzungsweise wird eines von sechs Paaren mit Fruchtbarkeitsproblemen konfrontiert, wenn es die Familienplanung in Angriff nimmt. In der Regel wurde die Schuld dafür bei der Frau gesucht, aber in mehr als der Hälfte der untersuchten Fälle liegen die Ursachen beim männlichen Part. Tatsächlich verfügen nur etwa 25% aller Männer über eine Spermienqualität, die als optimal bezeichnet werden kann. Besorgniserregend ist, dass diese Zahl im Vergleich zu den 1930er Jahren deutlich gesunken ist. Einige Wissenschaftler schätzen, dass der Verlust der männlichen Fruchtbarkeit bei bis zu 50% liegt.
Studien über verbesserte Spermiengesundheit
Ein Bericht der Cleveland-Klinik vergleicht 12 Studien aus aller Welt, die den Zusammenhang zwischen Lycopin-Werten im Blut und der Spermiengesundheit untersuchten. Erstaunlicherweise kommen alle 12 Studien zu dem Ergebnis, dass Lycopin die Spermienanzahl und Schwimmgeschwindigkeit erhöhen und die Anzahl von abnormalen Spermien senken kann. Dadurch bestätigtes sich, dass dieser Nährstoff die Spermienanzahl um bis zu 70% steigern kann. Eine Studie zeigte besonders vielversprechende Ergebnisse. Den männlichen Probanden wurden täglich 2mg Lycopin verabreicht. Daraufhin verzeichneten 66% eine bessere Spermienkonzentration; bei 46% wurde außerdem die Qualität der Spermien erhöht. 23% der Männern, die täglich Lycopin zu sich nahmen, konnten sich über eine Vaterschaft freuen.
Lycopin
Lycopin ist jener Nährstoff, der für die rote Farbe der Tomaten verantwortlich ist. Wenngleich Tomaten die höchste Konzentration dieses Stoffs enthalten, ist er auch in anderen Früchten zu finden. Aprikosen, Wassermelonen, Grapefruits, Papayas und die Obstsorte Guave enthalten verschieden hohe Mengen an Lycopin. Der Nährstoff kann auch direkt in Form einer Nahrungsergänzung aufgenommen werden, wie es im Fall der beschriebenen Studien passiert ist. Ein Zusammenhang zwischen Lycopin und einer erhöhten Spermienzahl wurde untersucht und ist inzwischen bekannt; dieser Nährstoff hat aber auch noch andere positive Auswirkungen auf die männliche Gesundheit. So senkt es bekanntlich das Risiko einer Prostataerkrankung. Die Prostata ist jene Drüse, die für die Spermienproduktion verantwortlich ist. Lycopin kann zudem das Fortschreiten von Prostatakrebs verlangsamen oder sogar vollständig zum Erliegen bringen. Studien, die Menschen untersuchen, die viele Tomaten essen, zeigen, dass Lycopin zudem das Risiko von Magen- und Lungenkrebs reduziert und helfen kann, Cholesterine zu senken, wodurch Herzkrankheiten vorgebeugt wird.
Zukünftige Forschung
Schon bald soll eine 12 Wochen dauernde Versuchsreihe an der Sheffield-Universität beginnen, die herausfinden will, ob Lycopin zuätzlich zu der bereits bewährten Fähigkeit, die Spermienanzahl zu erhöhen, tatsächlich auch die Spermienqualität verbessern kann. Wissenschaftler hoffen, mit der Studie bestimmen zu können, ob Lycopin DNA-Schäden der Spermien reduziert und dadurch die Zahl der reifen Samenzellen anhebt. Um die Forschung noch weiter zu vertiefen, wollen die Wissenschaftler beobachten, wie sich der Nährstoff bei Männern mit geringer Spermienanzahl im Vergleich zu jenen mit normaler Spermienanzahl auswirkt. So können sie genauer bestimmen, welche Männer von einer Nahrungsergänzung mit Lycopin am meisten profitieren. Sobald dies abgeschlossen ist, hoffen die Forscher, dass der nächste Schritt sein wird, Möglichkeiten zu untersuchen, ob eine verbesserte Spermienqualität zu mehr Schwangerschaften führt.