Sekundäre Unfruchtbarkeit beschreibt die Unfähigkeit, ein Baby zu empfangen oder auszutragen, nachdem Sie bereits ein Kind ohne zusätzliche Maßnahmen, wie künstliche Befruchtung, geboren haben. Während dieses Phänomen normalerweise beim Versuch, ein zweites Baby zu bekommen, auftritt, erhalten einige Paare diese Diagnose auch, nachdem sie bereits mehr als ein Kind zur Welt gebracht haben.
Es besteht kein Zweifel daran, dass Fruchtbarkeitsprobleme nach einer erfolgreichen Schwangerschaft eine emotionale Herausforderung, und oft schwer zu bewältigen sind. Bei vielen Paaren wird jedoch die psychische Gesundheit der Frau viel stärker beeinträchtigt. In jedem Fall ist es wichtig, Bewältigungsstrategien zu entwickeln, die sowohl Männern als auch Frauen helfen, besser mit der Diagnose sekundäre Unfruchtbarkeit umzugehen.
Bewältigungstipps für Paare mit sekundärer Unfruchtbarkeit
1. Vermeiden Sie Selbstschuld
Sekundäre Unfruchtbarkeit kann immens belastend sein. Die größte Herausforderung besteht darin, sich nicht selbst die Schuld für Ihre Fruchtbarkeitsprobleme zu geben. Anstatt Schuldzuweisungen zu machen, sollten Sie sich in erster Linie auf die Aspekte Ihrer Diagnose konzentrieren, die Sie kontrollieren können. Wenn Ihr Gewicht z.B. ein möglicher Faktor für Ihre Fruchtbarkeitsprobleme ist, versuchen Sie Ihre Ernährung umzustellen und Änderungen des Lebensstils vorzunehmen, um Ihre allgemeine Gesundheit zu verbessern. Versuchen Sie auch, negative Einfüsse wie Stress zu minimieren, um etwa Eisprungunregelmäßigkeiten in den Griff zu bekommen.
2. Ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse
Viele gehen davon aus, dass Frauen, die nicht schwanger werden können, ein gesundheitliches Problem haben. Der beste Ansatz, um mit Empfängnisschwierigkeiten umzugehen, besteht darin, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um eine richtige Diagnose zu erhalten. Daher sollten Sie keine voreiligen Schlüsse ziehen, bevor nicht eine gründliche Untersuchung erfolgt ist. Sobald die richtige Diagnose gestellt wurde, selbst wenn es sich um Ursachen, wie ungeklärte Unfruchtbarkeit handelt, können weitere Tests zur Identifizierung des Problems oder zum Ausschluss von Faktoren beitragen, die sich negativ auf Ihre Fertilität auswirken.
3. Konzentrieren Sie sich auf andere Aspekte Ihrer Familie und Ihres Lebens
So groß der Wunsch, Ihre Familie zu erweitern, auch ist, kann die sekundäre Unfruchtbarkeit diesen Wunsch vereiteln. Daher ist es wichtig, sich auf jene Aspekte Ihrer Familie zu konzentrieren, die Ihnen gut tun. Um Ihre psychische Gesundheit zu verbessern, lenken Sie sich ab, und legen Sie den Fokus auf andere Dinge wie Ihre Ausbildung, Hobbys und der Zeit mit den Kindern, die Sie bereits haben. Genießen Sie die Beziehung zu Ihrem Partner; die Zeit mit Haustieren, Eltern und Großeltern, und pflegen Sie Aktivitäten, an denen Sie gern teilnehmen. Stress und andere negative Emotionen, die mit sekundärer Unfruchtbarkeit verbunden sind, sind nicht gesund. Versuchen Sie loszulassen, in der Gegenwart zu leben und für die Menschen um Sie herum dankbar zu sein. Genießen Sie das Leben mit Ihrer Familie, damit die Dinge, die Sie gemeinsam unternehmen, nicht verloren gehen.
Arbeiten Sie darüber hinaus daran, sich auf das Erreichte zu konzentrieren, auch wenn Sie mit sekundärer Unfruchtbarkeit kämpfen. Sie können einen neuen Schub an Selbstvertrauen und Motivation finden, wenn Sie sich über die kleinen Siege freuen, anstatt sich auf jene Dinge zu konzentrieren, die Sie nicht in der Hand haben. Eine Beförderung bei der Arbeit, ein abgeschlossenes Projekt, zusätzliche Kilometer beim Morgenspaziergang, ein neues Rezept, all dies sind kleine Erfolge, die Sie feiern können, um Ihre Stimmung in stressigen Zeiten zu verbessern.
4. Vermeiden Sie es, anderen die Schuld zu geben
Wenn schwere Zeiten aufziehen, und weiterer Nachwuchs auf sich warten lässt, kann es leicht sein, eine Quelle für Ihre Frustration zu suchen. Viele Frauen geben sich selbst die Schuld für ihre Probleme, oder suchen in ihrer Hilflosigkeit die Schuld bei anderen. Auch wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Partner, Ihr Arzt oder ein Elternteil für Ihre gesundheitlichen Probleme oder die Unfähigkeit, schwanger zu werden, verantwortlich ist, ist es wichtig, sich auf jene Dinge zu konzentrieren, die Sie ändern können. Schuldzuweisungen verursachen nur Groll und Schmerzen.
Konzentrieren Sie sich stattdessen auf das Kind, oder die Kinder, die Sie bereits haben, und die Liebe zwischen Ihnen und Ihrer Famile. Schätzen Sie das Band, das Sie mit Ihren Liebsten verbindet.
5. Suchen Sie medizinische Hilfe
Wenn Sie eine Diagnose erhalten, haben Sie den ersten Schritt bereits getan. Als nächstes ist es an der Zeit, sich von Ihrem Gynäkologen beraten zu lassen, vor allem, wenn Sie nach 6 bis 12 Monaten ungeschütztem Geschlechtsverkehr nicht schwanger werden. Ihr Arzt kann Ihnen passende Spezialisten empfehlen, wie z.B. einen Facharzt für Endokrinologie. Auch ein Ernährungsberater kann hilfreich sein, da Fruchtbarkeitsprobleme oft mit der Ernährung zusammenhängen. In einigen Fällen reicht es bereits, bestimmte Lebensstiländerungen vorzunehmen, um eine Empfängnis zu begünstigen. In anderen Fällen sind medizinische Behandlungen nötig, um ans Ziel zu kommen.
Nehmen Sie Ihren Partner zu den Terminen mit, damit Sie sich beide über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten informieren können. Entwickeln Sie einen Plan für die Fruchtbarkeitsbehandlung und einen Zeitrahmen, um verschiedene Optionen auszuprobieren. Medizinische Hilfe und professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, kann Ihnen die Hilflosigkeit nehmen und Ihnen neue Hoffnung geben.
6. Holen Sie sich Unterstützung oder lassen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Partner beraten
Neben der Unterstützung durch Ihren Partner fragen Sie sich vielleicht, ob psychologische Hilfe in Ihrer Situation ratsam ist.
Es gibt viele Gründe, warum ein Therapeut, der sich auf Fruchtbarkeitsprobleme spezialisiert hat, nützlich ist, um mit den Herausforderungen sekundärer Unfruchtbarkeit besser umzugehen. In dieser Situationen können betroffene Frauen viele unterschiedliche Emotionen erleben. Vielleicht fühlen Sie sich schuldig, weil Sie kein weiteres Kind bekommen können, und es kommt zu Reibungen oder Meinungsverschiedenheiten zwischen Ihnen und Ihrem Partner oder Sie brauchen einfach einen Dritten, der Ihnen hilft, Klarheit über Ihre Gefühle und Gedanken zu schaffen, und Sie dabei unterstützt, weitere Entscheidungen zu treffen.
Es gibt auch spezielle Online-Gruppen, die Frauen mit sekundärer Unfruchtbarkeit unterstützen. Hier können sich Betroffene untereinander austauschen. Ihre Selbtwertprobleme werden sich verringern, wenn Sie wissen, dass andere Frauen vor ähnlichen Herausforderungen stehen.
7. Versteifen Sie sich nicht auf den Altersabstand
Manche Leute sagen, dass der Abstand zwischen einem Kind und dem nächsten X Jahre betragen sollte. Möglicherweise haben Sie sogar eigene Erwartungen, dass Ihre Kinder in einem bestimmten Abstand geboren werden. Bei Fruchtbarkeitsproblemen ist es jedoch an der Zeit, Ihre Denkweise zu verändern, denn Tatsache ist: Sekundäre Unfruchtbarkeit kann Ihren Plan durcheinanderbringen und Ihnen unnötigen Stress oder Druck verursachen. Verfolgen Sie Lösungen in Ihrem Tempo mit der Annahme, dass jede Schwangerschaft zur rechten Zeit kommt, auch wenn sie nicht mit Ihrem ursprünglichen Plan übereinstimmt.
Sie haben vielleicht keine Kontrolle darüber, schwanger zu werden, aber das Wichtigste ist, sich nicht von Ihren Fruchtbarkeitsproblemen bestimmen zu lassen. Beschäftigen Sie sich mit Selbstfürsorge, tun Sie z.B. all jene Dinge, die Sie entspannen und glücklich machen, und legen Sie den Fokus auf jene Faktoren, die Sie in der Hand haben. So können Sie zum Beispiel ein starkes Unterstützungssystem um sich herum aufbauen. Eine gesunde Denkweise, gute Freunde und Familie sowie die Konzentration auf Ihre Gesundheit und ein gutes Wohlbefinden, können Ihnen auf Ihrem Weg helfen und sicherstellen, dass Sie Ihre Familie unabhängig von ihrer Größe genießen.